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| Heilige und Dämonen für Karlsruhe | | Meister von Meßkirch, Heiligenbilder für den Hochaltar der Kirche St. Martin in Meßkirch, um 1535/38 | |
Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe kann sich über drei Neuzugänge für ihre Sammlung freuen. Mit Unterstützung der Museumsstiftung Baden-Württemberg und der Kulturstiftung der Länder konnte sie zwei Altartafeln des Meisters von Meßkirch aus den 1530er Jahren und Karl Hofers „Selbstbildnis mit Dämonen“ erwerben. Hofers Gemälde von 1922/23 gehörte schon einmal zum Besitz der Karlsruher Kunsthalle. 1923 kaufte es der damalige Direktor Willy Storck direkt bei dem 1878 in Karlsruhe geborenen Maler an. Sein Nachfolger Kurt Martin gab es 1936 an Hofer im Tausch gegen eine Landschaftsdarstellung zurück, die ihm politisch weniger anstößig erschien, als die systemkritisch deutbare Darstellung eines bedrohten Künstlers. Doch auch das nützte nichts. 1937 wurde Hofers „Weg nach Lugano“ von den Nationalsozialisten als „entartet“ konfisziert. Das „Selbstbildnis mit Dämonen“ verblieb bis 1992 bei der Familie Hofer und gelangte dann in die Kunstsammlung von Rolf Deyhle in Stuttgart. Nach seiner Versteigerung 1999 war es im Eigentum der Galerie Pels-Leusden AG in Zürich.
Der Meister von Meßkirch schuf die beiden Tafeln „Der heilige Johannes der Täufer mit der Stifterin Apollonia von Henneberg“ und „Die heilige Maria Magdalena“ zwischen 1535 und 1538 für den Hochaltar der Kirche St. Martin in Meßkirch. Sie bildeten ursprünglich die Vorder- und Rückseite des rechten
Drehflügels für das ehemals fünfteilige Klappretabel. Graf Gottfried Werner von Zimmern war Auftraggeber und Bauherr der Kirche, für die der bisher unbekannte Künstler zahlreiche Altarbilder fertigte. Da der Graf dem alten Glauben treu blieb, konnte der Meister von Meßkirch in ihnen spätmittelalterliche Darstellungsformen mit neuzeitlichen Stilmitteln verbinden und ein umfangreiches Bildprogramm für die ihm namensgebende Kirche auflegen. Die Heiligenbilder befanden sich seit dem frühen 19. Jahrhundert im Besitz der Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen, wurden 1953 in die Liste des national wertvollen Kulturguts aufgenommen und gelangten jetzt über Vermittlung der Douglas Kunstberatung an die Kunsthalle Karlsruhe, die schon seit 2013 die dazugehörige Tafel „Der heilige Martin mit Bettler und dem Stifter Gottfried Werner von Zimmern“ besitzt. |
18.02.2019 | Quelle: Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching | | Zurück | |
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