Nan Goldin mit Kunstpreis Ruth Baumgarte geehrt Die international bekannte amerikanische Fotografin Nan Goldin hat am vergangenen Donnerstag im Sprengel Museum Hannover den mit 20.000 Euro dotierten Kunstpreis Ruth Baumgarte erhalten. Goldin thematisiert in ihren intimen Porträts immer wieder die Themen Drogen, Sex, Gewalt und Tod. Sie porträtiert und dokumentiert Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld und auch sich selbst in oft sehr persönlichen und intimen Momentaufnahmen. So schuf sie über Jahrzehnte hinweg eine Art Tagebuch, das den Menschen in den Mittelpunkt ihres künstlerischen Fokus stellt – eine Parallele zum Werk Ruth Baumgartes. Gleichzeitig drückt sie in ihren Fotografien ihre starke Empathie gegenüber den dargestellten Personen aus. Sie zeige die Kehrseite des Siegeszugs des Kapitalismus in den 1980er Jahren, sagte Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museums, und bezeichnet sie als „eine ganz große Zeitzeugin der Aids-Epidemie“.
Nan Goldin, 1953 in Washington D.C. geboren und in Boston aufgewachsen, fing bereits in ihrer frühen Jugend an zu fotografieren. Sie studierte von 1974 bis 1977 an der School of the Museum of Fine Arts in Boston. Ihre Werke hängen unter anderem im Centre Pompidou in Paris, in der Tate Modern in London und in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig. Goldin kann auf Einzelausstellungen im Museum of Modern Art und im Whitney Museum of American Art in New York oder in der Berlinischen Galerie zurückblicken. Heute lebt und arbeitet die 65jährige in New York, Paris und Berlin. Sie engagiert sich gegen abhängig machende Schmerzmittel, die in den USA massenweise von Hausärzten verschrieben werden, und wird das gewonnene Preisgeld diesem Projekt zuführen. |