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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Unter dem Titel „The Modern Style“ veranstaltet Lempertz in seiner Brüsseler Dependance erstmals eine Auktion mit Möbeln und Dekorationsobjekten aus dem frühen 20. Jahrhundert und lässt die Eleganz der Epoche wieder aufleben

Lebensbejahendes Schwarz



Alfred Porteneuve zugeschrieben, Satz von sechs Clubsesseln

Alfred Porteneuve zugeschrieben, Satz von sechs Clubsesseln

Fröhliche Farben sind ja meist eher bunt oder weisen helle Nuancen auf. Schwarz wird hierbei nicht jedem in den Sinn kommen. Dennoch schwingt etwas Lebensbejahendes und bequem Entspannendes in dem dunklen Farbton in der Formulierung, die er in einem Set aus sechs überaus behaglich wirkenden Sesseln findet. Sie sind Alfred Porteneuve zugeschriebenen, der sich dabei auf einen Entwurf seines Onkel Jacques-Émile Ruhlmann aus dem Jahr 1917 bezog und das aufwändige Design von Ruhlmanns „Hydravion Berger“ vereinfachte. Geometrische Formen definieren das Möbel mit einer schlichten Halbkreis- und Volutengestalt an den Seiten- und Rückenlehnen. Mit den auf 15.000 bis 20.000 Euro taxierten Sesseln, die ihrem erschöpften zukünftigen Nutzer Ruhe versprechen, bestreitet Lempertz erstmals eine Auktion am Standort Brüssel, die eine Sammlung französischer Möbel und Dekorationsobjekte „From Art Nouveau to Art Deco 1900-1930“ umfasst und dem exquisiten Geschmackssinn dieser Zeit huldigt.


Das Duo Jacques-Émile Ruhlmann und Alfred Porteneuve, der nach dem Tod seines Onkels 1933 die Ausführung der laufenden Aufträge fortführte und ein Jahr später unter eigenem Namen zu produzieren begann, stellt am 17. September noch den eleganten Bibliotheksschrank „Bibol trois pleines“ von etwa 1923 aus dem harten, rötlich braunen Holz der Elsbeere mit weißen Elfenbeineinlagen für 7.000 bis 10.000 Euro zur Verfügung. Ein drittes prominentes Objekt nach einem Entwurf von Ruhlmann ist die Vase No. 3 aus der Porzellanmanufaktur Sèvres, die auf einer kleinen vergoldeten Bronzebasis sitzt und sich in einem breiten Trichter nach oben öffnet. Die Bemalung mit stilisierten Voluten, Blüten und Trauben in Rosa-Grau besorgte 1932 Irène Roy-Chambon (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR). Die Versteigerung mit dem Titel „The Modern Style“ deckt ein weites Feld ab – von Metall- und Glasarbeiten über Porzellan, Möbel, ein paar Arbeiten auf Papier, Silber bis zu Lampen. Die Preisspanne bewegt sich zwischen dreistelligen Beträgen bis hin zum maximalen Schätzwert von 20.000 Euro.

Gläsern

Diese hohe Preislage besetzt auch die Vase „Mante Religieuse“ von Emile Gallé, eine frühe Arbeit um 1880/90. Das Motiv des gerippten und gedrehten Glases in Birnenform bilden die namensgebende „Gottesanbeterin“ und die rhythmisch eingesetzten blühenden Chrysanthemenzweige in polychromer Reliefmalerei (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR). Aus dieser Zeit des beginnenden Art Nouveau stammen etwa noch Gallés rauchfarbene „Vase chenille“ in Becherform mit Blattwerk und zentraler Raupe (Taxe 9.000 bis 10.000 EUR) oder seine Vase mit Sumpfpflanzen in gleicher Technik (Taxe 6.500 bis 7.000 EUR). Dem Farbschema Rot und Gelb folgt die mattierte Trichtervase „Cerisiers en Fleurs“ der Daum Frères von etwa 1906 mit ihren zarten Kirschzweigen und den weißen Blüten (Taxe 5.000 bis 8.000 EUR). Aus dem Hause Daum wird noch eine rot-gelb-grüne Jugendstillampe mit extravaganten Papageientulpen wohl um 1919/20 für 7.000 bis 8.000 Euro angeboten.

Eine günstigere Arbeit mit einem Kolorit in Blau und Schwarz ist die an der Geometrie orientierte Vase der Verreries Schneider um 1928/30 (Taxe 400 bis 800 EUR). Als reich verziertes Gefäß mit vegetabilem Muster in Gold, Rot, Grün und Blau präsentiert sich ein böhmischer Deckelpokal, der um 1914 gemeinsam von der Glasfachschule Haida und der Firma Joh. Oertel & Co. gefertigt wurde (Taxe 600 bis 800 EUR). Eine Blüte, in geometrische Polygone und Dreiecke abstrahiert, nutzte Camille Fauré in Limoges nach 1929 für seine hohe Metallvase mit teils versilbertem Reliefemail in Blau, Weiß und Schwarz (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR).

Möbel & Dekoration

Noch in der Tradition des 19. Jahrhunderts steht der Satz von acht Bugholzstühlen Nr. 436 der Gebrüder Thonet aus Wien um 1906 mit seinen gedrechselten Beinen und dem Rohrgeflecht (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Überraschend ist dann die Form eines Dreiecks für einen Holzstuhl. Dieser Devise folgte Bernhard Hoetger um 1924 bei seiner markanten Idee, die nur auf drei Beinen steht (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Noch kantiger ist der Entwurf von Pierre Jeanneret für einen Stuhl der Panjab University Library im indischen Chandigarh aus den 1950er Jahren (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). Da feiert Edgar Brandt doch lieber die Noblesse des Art Déco. Ihm wird ein halbkreisförmiger Kabinettschrank mit dunkelbraunem Wurzelholzfurnier und verchromten Metallbändern und -griffen von etwa 1934 zugeschrieben (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR).

Hier reihen sich zudem der ausladende Herrenschreibtisch „Erasmus“ aus Ebenholz über einem Viertelkreis-Grundriss des belgischen Großproduzenten De Coene Frères (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR) oder der an die Mechanik eines Kugellagers erinnernde Kaffeetisch mit drei vergoldeten Kugeln zwischen den zwei runden Tischplatten ein (Taxe 500 bis 1.000 EUR). Auch bis in das Mid-Century-Design greift die Offerte aus: Vor neugierigen Blicken schützt der bunte Paravent Piero Fornasettis. Die Wiederauflage aus dem Jahr 1991 erfreut die Augen mit einem schwarz-goldenen Gitter vor blau-rotem Himmelsgrund samt Geige und Katze (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR).

Wieder zurück ins frühe 20. Jahrhunderts weist eine dunkelgrüne Jugendstil-Schale von Lucien Gaillard. Der Pariser Silberschmied hat dazu den Frauenkopf aus Elfenbein mit dem Kopftuch und anschließender Dekoration aus vergoldetem Silber beigesteuert, die Keramikschale in Blattform wohl das Atelier de Glatigny in Versailles (Taxe 9.000 bis 10.000 EUR). Für das Porzellan steht etwa Samuel Schellinks Deckelvase mit grün-roten Clematisranken aus der Haagschen Plateelbakkerij Rozenburg von 1899 (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR) oder die Meißner Figur der Tänzerin Loïe Fuller in weit ausschwingender Bewegung nach dem Entwurf von Theodor Eichler aus dem Jahr 1911 (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR). Die „Roaring Twenties“ leben in dem Bronzekopf eines jungen Mannes mit wallendem Haar von Pierre Le Faguays auf (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR).

Es werde Licht!

Gut vertreten sind die Leuchtobjekte. Jean Perzel steuert mehrere Positionen mit Wandappliken aus dem Art Déco bei, darunter drei Exemplare des Modell Nr. 650 mit längen getreppten Konsolen aus satiniertem Glas (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR) oder ein Paar mit kleinen runden Füßchen (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Marius-Ernest Sabino ist dann für zwei Tischlampen aus vergoldetem Bronzefuß mit dem mattierten Glasschirm „Cascade“ verantwortlich, der wie eine dreifach gestaffelte Zitronenpresse aufgebaut ist (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Die Funktionalität steht bei Heinrich Siegfried Bormanns puristischer Stahlrohrtischlampe der Körting & Mathiesen AG aus Leipzig mit schwarzem Metallschirm um 1932 im Vordergrund (Taxe 1.000 bis 1.500 EUR). Charlotte Perriands Satz der zwölf Wandleuchten „CP1“ aus schwarz und weiß emailliertem Stahlblech datiert dann schon in die 1960er Jahre (Taxe 6.000 bis 9.000 EUR).

Freunde des Bauhaus-Designs dürfen sich über eine Webarbeit aus Weimar der Zeit um 1924 freuen. Die mit irdenfarbener Wolle geschaffene Arbeit ist Benita Koch-Otte zugeschrieben. Den hochrechteckigen Wandbehang rahmen zwei schmale dunkelbraune Streifen. Das Mittelfeld in Haselnussbraun ziert eine Staffelung mit Rechtecken, Geraden, Kreissegmenten und Aussparungen in rotem und braunem Kolorit (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR). Rund zwei Jahre später schuf wohl Hans Przyrembel dann schon in Dessau eine zeitlose, schlichte zylindrische Messingdose, die zu einer Inkunabel des Bauhaus-Designs geworden ist (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), ebenso wie die Freischwinger Ludwig Mies van der Rohes. Sein Duo „MR 20“ stand einmal in der Wohnung von Annie Leibovitz (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR).

Tierisches Allerlei

Zahlreich haben sich in der Auktion tierische Wesen versammelt. Eindrucksvoll lässt der gebürtige Schweizer Gustave Adolphe Hierholtz seinen großen Elefanten mit obenauf sitzendem Mahout einherschreiten. Die bei Susse Frères in Paris gegossene Bronze aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts mit glänzend dunkelbrauner, teils golden aufgehellter Patina will 10.000 bis 15.000 Euro sehen. Wem der ruhig schreitende Arbeitselefant zu stoisch ist, findet geballte Kraft und Dynamik in der Bronze eines steigenden Pferdes von 1934. Die von Paul Scheurich gestaltete Arbeit war ein Auftragswerk für ein Denkmal zu Ehren des Artellerieregiments 27 „Oranien“. Letztlich wurde der Auftrag nie ausgeführt, so dass wohl nur zwei Exemplare dieser Bronze existieren (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Der Bildhauer Paul Walther war seit 1891 in der Meißner Porzellanmanufaktur angestellt, hat aber auch in anderen Materialien gearbeitet. In Porzellan ließ er 1909 den Pfefferfresser, der mittig auf einer Schale thront, ausführen, in Bronze eine absteigende Ziege (Taxe je ab 4.000 EUR). Teurer sind bei ihm die beiden witzigen bronzenen Plastiken eines stehendes Ebers und eines Hausschweins mit Ferkeln für jeweils 7.500 bis 8.500 Euro.

Auf die flache Ebene eines Tellers malte Ernest Carrière eine fliegende Ente über einem Gewässer. Die Fayence wurde um 1870/90 durch Joseph-Théodore Deck produziert (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). In die Welt der großen Raubkatzen führt eine aquarellierte Zeichnung von Paul Jouve. Der für Tiermotive bekannte Künstler präsentiert hier einen liegenden Puma mit angespannten Muskeln und aufgerissenem Maul. Die Kraft und Gefahr des Tieres weiß Jouve gekonnt wiederzugeben (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Günstiger ist Ludwig Heinrich Jungnickels Kohleaquarell eines sich anschleichenden Leoparden (Taxe 1.000 bis 1.500 EUR). In Porzellan hat Hans Behrens für Nymphenburg 1913 einen sich wälzenden Panther gebannt (Taxe 1.500 bis 2.000 EUR) und in silberpatinierter Bronze Georges Lavroff „Le tigre prêt à bondir“ auf schwarzem Marmorsockel (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR).

Die Auktion „The Modern Style“ findet bei Lempertz in Brüssel am 17. September ab 14 Uhr statt. Die Posten können bis zum 14. September von 10 bis 18 Uhr, am 15. September von 11 bis 17 Uhr und 16. September von 10 bis 16 Uhr besichtig werden. Der Online-Katalog listet die Objekte unter www.lempertz.com.

Kontakt:

Lempertz AG

1, Rue aux Laines

BE-1000 Bruxelles

Telefon:+32 (02) 514 05 86

Telefax:+32 (02) 511 48 24

E-Mail: lempertz@belagacom.net



13.09.2019

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/S. Hoffmann

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