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Aktuellzum Archiv:Ausstellung

Die Hamburger Galerie Hans präsentiert eine Ausstellung und einen umfangreichen Katalog zu Johann Wolfgang von Goethe und seiner Zeit

Der Bauch ist zu dick!



Christian Daniel Rauch, Goethe im Hausrock, 1828/29

Christian Daniel Rauch, Goethe im Hausrock, 1828/29

Im Alter, als Johann Wolfgang von Goethe längst eine internationale Berühmtheit war, häuften sich die Besuche bildender Künstler im Haus des Dichters, Schriftstellers, Staatsmanns und Naturforschers am Weimarer Frauenplan. Der eine Generation jüngere Christian Daniel Rauch beispielsweise besuchte Goethe – schon zum wiederholten Mal – im September 1828 auf der Rückfahrt von einer Rheinreise und notierte anschließend in sein Tagebuch: „22. Sept. bis Weimar und bei Goethe verweilt, dessen ganze Gestalt im kleinen modellirt im Hausrock, die Längen und Breite gemessen, am 25ten mittags Weimar verlassen.“ Herausgekommen ist bei seinen Studien eine Statuette von 34 Zentimetern Höhe, die Goethe in typischer Haltung, stehend beim Reden und Nachdenken, mit auf dem Rücken verschränkten Armen zeigt. Doch der Dargestellte war, als er das Gipsmodell zu Gesicht bekam, gar nicht einverstanden. Der Gesichtsausdruck gefiel ihm nicht, er fand sich zu dick und monierte den zu großen Bauchumfang. Rauch musste im darauffolgenden Sommer, nach einer neuerlichen Anwesenheit beim Dichter, nacharbeiten, „modellierte vorn und nahm ab“, wie sich Bildhauerkollege Ernst Rietschel später erinnerte. Der „Goethe im Hausrock“, der dann in der von Rauch initiierten Berliner Gießereischule als Bronzefigur vervielfältigt wurde und erstmals 1830 in der Akademie-Ausstellung öffentlich präsentiert wurde, erfreute sich schon bald großer Beliebtheit und kam vielfach in Umlauf.


Ein Exemplar dieser Statuette zeigt derzeit die Hamburger Galerie Hans in ihrer Ausstellung „Goethe und Umkreis“, zusammen mit knapp siebzig weiteren meist auch zum Verkauf stehenden Gemälden, Plastiken, Skulpturen, Autografen und Relikten aus Goethes Leben und Schaffen. Mit hohem wissenschaftlichem Anspruch – davon zeugt vor allem der ausführliche Katalog – werden die Exponate vor- und zu einem collageartigen, aber durchaus anschaulichen Bild der Goethe-Zeit zusammengestellt. Das erste von fünf Kapiteln, in die die Schau eingeteilt ist, widmet sich den überwiegend zeitgenössischen Goethe-Portraits. Von Rauch beispielsweise gibt es noch eine weitere, einige Jahre früher entstandene Bronzestatuette, die den Meister in ähnlicher Haltung gibt, sowie eine Marmorbüste, die auf Basis eines 1820 im Wettstreit mit Christian Friedrich Tieck in Jena geschaffenen Modells entstand und als besonders authentisch gilt. Den etwa 48jährigen Goethe portraitierte Martin Gottlieb Klauer um 1790 in einer Terrakottabüste, von der sich zumindest ein hinreichend großes Bruchstück erhalten hat. Etwas fragend schaut der Dichterfürst aus seinem wohl letzten „nach dem Leben“ entstandenen Bildnis auf den Betrachter. Es wurde um 1829/30 von Johann Joseph Schmeller in Pastell gezeichnet.

In der Abteilung „Goetheana“ finden sich Reliquien wie zwei Schreibfedern, drei Visitenkarten und eine Locke: „Hair of Mr Goethe given me by his beloved daughter in law [also Schwiegertochter] Ottilie De Goethe April 18th 1825“ steht auf dem kleinen Beschriftungszettel. Im Oktober 1807 nahm der Weimarer Hofbildhauer Carl Gottlieb Weisser auf Wunsch des Schädelforschers Franz Joseph Gall von Goethe eine Lebendmaske ab, und im selben Jahr auch gleich die Hand des Vielschreibers. Beide Gips-Skulpturen kamen dann in den Besitz des Schriftstellers Adelbert von Chamisso und später von dessen unehelichem Sohn Wilhelm Ludwig Hertz. In der Galerie Hans betrachtet und erworben werden kann außerdem ein Exemplar der Todesanzeige, die den Tod Goethes am 22. März 1832 „Vormittags halb Zwölf Uhr ... nach kurzem Krankseyn, am Stickfluss in Folge eines nervös gewordenen Katharrhalfiebers“ bekanntgab.

„Goethe als bildender Künstler“ tritt mit zweie beschaulichen Bleistift-Natureindrücken, zwei frühen Radierungen von Landschaften samt Wasserfällen nach Vorlagen des Barockmalers Johann Alexander Thiele und der ebenfalls radierten Titelvignette zum ersten Band seiner englischsprachigen Ossian-Ausgabe in Erscheinung. Weitere „Kunst der Goethezeit“ sind etwa Landschaften von Johann Georg von Dillis, Albert Christoph Dies, Salomon Gessner, Christoph Nathe oder Adam Friedrich Oeser. Bislang unveröffentlicht war Heinrich Theodor Wehles Ideallandschaft „Der Tempel des Sylvan“. Augenscheinlich handelt es sich bei dieser Leihgabe um das einzige in Öl auf Leinwand gemalte Bild des Lausitzer Künstlers, der bereits 1805 im Alter von nur 26 Jahren starb. Zu Goethes eigenem Besitz gehörte einst ein Gemälde Jakob Philipp Hackerts, das den Ausbruch des Vesuv im Jahr 1774 dokumentiert. Viele Jahre später, während Goethes italienischer Reise, lernten sich die beiden persönlich in Neapel kennen, und Hackert überließ dem jüngeren Naturforscher vermutlich bei dieser Gelegenheit das Bild.

Das Werk des klassizistischen Malers und Zeichners Asmus Jacob Carstens lernte Goethe dagegen erst nach dessen recht frühem Tod 1798 kennen und schätzte an ihm die klare antikische Thematik und Formensprache, wie sie auch in einer circa 1793 entstandenen Skizze zum sogenannten Gastmahl des Plato zum Ausdruck kommt. Goethe selbst rief 1799 unter der Bezeichnung „Weimarer Preisaufgaben“ einen Wettbewerb zur Förderung der bildenden Kunst aus, der bis 1805 fast jährlich stattfand. Zugelassen waren, unter bestimmten Themen, ausschließlich Zeichnungen, gefordert „größte Einfachheit und Ökonomie in der Darstellung“ und in der Ausführung „ein reinlicher Umriss mit der Feder“. 1801 gab Goethe zwei Szenen um den Troja-Helden Achill als Motiv vor, und der schon erwähnten Christian Friedrich Tieck reichte die Zeichnung „Achill auf Skyros“ ein. Das Blatt galt lange Zeit als verschollen. Preisträger wurde damals allerdings nicht Tieck, sondern Johann August Nahl d.J. Goethes Berater Johann Heinrich Meyer, dem „Kunschtmeyer“, war Tiecks wild-pathetischer Figurenstil zu sehr an Raffael orientiert und also zu wenig antik geprägt.

Der frühe Raffael ist auch eines der Stichwörter für die frühromantische Bewegung, die seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert in bildenden Künsten, aber auch in der Literatur auf Goethes zunehmend als statisch empfundenen Klassizismus reagierte. Am Stil des italienischen Hochrenaissancemalers orientierte sich beispielsweise Friedrich Wasmann in seiner heiter-idyllischen Figurenkomposition „Tanz nach der Weinlese“ von 1834. Eine andere, aber dem Klassizismus gegenüber nicht weniger antithetische Richtung vertraten die Landschaftsmaler um Caspar David Friedrich, von dem in der Galerie Hans das kleine Ölbild „Das Kreuz an der Ostsee“ von 1815 und die frühe aquarellierte Federzeichnung „Landhaus im Laubwald“ aus den späten 1790er Jahren hängen. Carl Gustav Carus soll in den 1820er Jahren eine Ansicht der Klosterruine Paulinzella im Mondschein gemalt haben. Weitere romantische Landschaftszeichnungen stammen von Karl Friedrich von Rumohr, Heinrich Reinhold und Carl Blechen. Zusammen mit dem sorgfältig erarbeiteten Katalog rundet sich das Bild der Goethe-Zeit in dieser schönen Ausstellung „Goethe und Umkreis“ auch durch den Blick auf die (Gegen-)Strömungen, die auf den monumentalen Monolithen der deutschen Kulturgeschichte um 1800 folgten.

Die Ausstellung „Goethe und Umkreis – Gemälde / Graphik / Skulpturen / Goetheana“ ist nach Beendigung der Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie noch zwei Monate zu sehen. Die Galerie Hans hat dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Kontakt:

Galerie Hans

Jungfernstieg 34

DE-20354 Hamburg

Telefon:+49 (040) 35 30 09



13.04.2020

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander

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