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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Es geht in Richtung Lifestyle: Neumeister verzichtet erstmals auf einen Printkatalog und hat dafür ein Magazin mit Highlights, schicken Fotos und Texten aufgelegt, die über die reine Information zur Auktionsofferte hinausgehen

Parade der Papageien



Joseph Wackerle,  Gelbbrustara, 1918

Joseph Wackerle, Gelbbrustara, 1918

Rund 700 Tierfiguren lagern heute im von Formendepot von Nymphenburg. Gerade mit diesen teils großen figürlichen Erzeugnissen von hoher Naturwahrheit, sicherem Stilgefühl und raffinierter Farbenpracht festigte die Münchner Manufaktur um 1900 ihren internationalen Ruf. Auf der Weltausstellung des Jahres 1910 in Brüssel standen im Weinrestaurant, das Gabriel von Seidl für den deutschen Pavillon gestaltet hatte, exotische Vögel Joseph Wackerles und fanden viel Anklang. Für den Botanischen Garten modellierte Wackerle weitere Arbeiten in der robusten Majolika-Technik, etwa den „Papagei mit Maske“ als Sinnbild für die Tragödie und Komödie. Auch beim Münchner Versteigerer Neumeister ist dieser Gelbbrustara von 1918 mit Maskenband und Panflöte eingeflogen, hat sich auf einen Aststumpf niedergelassen und wartet nun bei 6.000 bis 8.000 Euro auf einen Käufer. Er gehört zu einem süddeutschen Nachlass mit 70 Objekten, darunter 40 Tierfiguren, vorrangig der Porzellanmanufaktur Nymphenburg, die zugunsten der SOS-Kinderdörfer versteigert werden.


Gefiederte Freunde aus der Hand Joseph Wackerles sind etwa noch der hellgrüne Ara mit roter Blumengirlande von 1909, der gleichaltrige Haubenkakadu auf einem Fruchtkorb mit Kirchzweig (Taxe je 6.000 bis 8.000 EUR) oder sein zehn Jahre jüngerer Artgenosse mit einem umgestürzten Blumenkorb (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Bei einem weiteren Entwurf mit Blumengirlande von 1909 tauschte Wackerle den Ara nur gegen einen Haubenkakadu aus, alles andere blieb gleich (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR). Für einen energisch vorgebeugten Papagei in blau-gelbem Federkleid von 1913 auf einem weißem Astsockel war dann Theodor Kärner verantwortlich (Taxe 1.600 bis 1.800 EUR), für drei putzige Rotschopfpapageien mit violett-blauem Schwanz 1929 sein Kollege August Göhring (Taxe je 1.800 bis 2.000 EUR). Teuerstes Nymphenburg-Objekt ist indes die leicht antikisierende, fast lebensgroße Frauengestalt „Lotosblume“, die die 1968 in Münster geborene Bildhauerin Chaya Nouriani nach einem Entwurf von Karl Himmelstoß aus dem Jahr 1928 als kantiges Unikat ausführte. Sie steht für 20.000 bis 25.000 Euro bereit.

Etwas schade ist es schon, dass man von nun an beim Münchner Auktionshaus Neumeister auf den gedruckten Katalog verzichten muss. Aber die Vorherrschaft des Digitalen ist ein Zug der Zeit. Auch die Branchenriesen reduzieren ihre hochwertig und damit teuren Printerzeugnisse und verweisen auf ihre Angebote im Internet. Jetzt hat sich Katrin Stoll dazu entschlossen, ein Verzeichnis aller Versteigerungsobjekte in Papierform, das man in Händen halten und nach Lieblingsstücken durchstöbern kann, aufzugeben und es durch ein „Magazin“ mit den Highlights, gut aufgemachten Bildern, Schlagworten, Interviews und „emotionalen“ Hintergrundberichten zu ersetzen. Für alle, die es genauer wissen wollen, verweist die Neumeister-Chefin auf den digitalen Katalog. Dort sind traditionell alle Objekte nach Losnummern geordnet und genauer beschrieben. Einen schnellen und sinnfälligen Überblick erhält man hier aber nicht. Und auch nach der Auktion bleibt nicht mehr soviel von der ephemeren Online-Ausgabe übrig. 60 Jahre Kataloggeschichte und damit auch die Geschichte und Entwicklung des Auktionshauses Neumeister sind vorerst ad acta gelegt.

Tassenfreuden

Mit der Keramik und Porzellan beginnt am 23. September die Auktion „Kunsthandwerk und Antiquitäten“. Eingestreut ist darin eine Sammlung von 32 Tassen aus dem Besitz der im Januar verstorbenen Hertha Wellensiek, die über Jahrzehnte Redakteurin und Mitherausgeberin des Kunstpreis Jahrbuches war. Sie interessierte sich etwa für die klassizistische grau-goldene „Luisentasse“ von KPM in Erinnerung an die früh verstorbene Preußen-Königin Luise mit dem Sinnspruch „Sie lebt auf immer in den Herzen aller Menschen!“ (Taxe 800 bis 1.000 EUR) oder ein für historistisches Meißner Exemplar aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Schwänen und Reihern in einer Uferlandschaft zwischen Muschelornamenten des Rokoko (Taxe 250 bis 300 EUR). Aus Meißen ist zudem die „Polnische Dame mit Reifrock und Fächer“ nach einem Modell von Johann Joachim Kändler und Johann Friedrich Eberlein um 1750 zu haben (Taxe 4.500 bis 4.800 EUR), aus der Ludwigsburger Manufaktur Johann Wilhelm Götz’ Bauernpaar um 1760 mit Ährenbündel und Sichel als Allegorie des Sommers (Taxe 3.800 bis 4.000 EUR) oder ein Paar weißer Amphorenvasen mit einem antikisierenden Reliefdekor samt Bacchanten um 1820 (Taxe 1.800 bis 2.000 EUR). Richtig teuer wird es mit einer Kratervase der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur Wien von 1830, für deren feine Bemalung mit einem Blumenbouquet Joseph Nigg verantwortlich gemacht wird (Taxe 16.000 bis 20.000 EUR).

Zum Hauptstück beim Silber wurde ein vergoldeter Deckelpokal der Spätrenaissance aus Ulm erkoren, den wahrscheinlich Hans Baur zwischen 1609 und 1619 mit Schweifwerkdekor, Fruchtgehängen und Feldherrnfigur als Bekrönung verziert hat (Taxe 4.500 bis 5.500 EUR), bei den Möbeln eine exquisite mainfränkische Schreibkommode des Rokoko mit Tabernakelaufsatz samt perspektivischer Abendmahlsszene, Zinneinlagen und Nussbaummarketerie. Sie steht den Erzeugnissen des Würzburger Hofschreiners Carl Maximilian Mattern kaum nach und geht mit 14.000 bis 16.000 Euro ins Rennen. Heiligenfiguren bestimmen die Skulpturenabteilung, angeführt von einer Reihe Mariendarstellungen: eine spätgotische Mondsichelmadonna mit segnendem Christusknaben aus Niederbayern lächelt dem Betrachter für 15.000 bis 18.000 Euro entgegen, liebevoll ist gleichfalls eine deutsche Maria mit Kind wohl um 1440, in der Jesus einen übergroßen Apfel hält (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR). In diese Preiskategorie reihen sich ein hölzernes Kruzifix aus Deutschland vom Ende des 17. Jahrhunderts in detaillierter Ausführung für 10.000 bis 12.000 Euro und sein italoflämisches Pendant aus Elfenbein um 1700 für 8.000 bis 10.000 Euro ein.

Mit einem vergoldeten Spiegelrahmen samt stilisiertem Blattdekor von 1922 aus der Hand Dagobert Peches geht es ins österreichische Art Déco (Taxe 22.000 bis 26.000 EUR). Aus der Wiener Werkstätte gibt es zudem eine rosafarbene Vase von Lötz Witwe, für die Josef Hoffmann 1912 den braunen floralen Überfangdekor entworfen hat (Taxe 4.500 bis 5.000 EUR). Die elegante Stilisierung des Art Déco zeichnet Franz Hagenauers versilberten, leicht schlafend geneigten Frauenkopf um 1930 aus (Taxe 6.000 bis 7.000 EUR). Kantiger geht es bei dem Kaffee- und Teeservice der Pariser Firma Ravinet d’Enfert um 1920 zu (Taxe 3.500 bis 4.000 EUR). Für die Beleuchtung sorgen eine Girandole von Louis Comfort Tiffany um 1900 aus braun patinierter Bronze, die von Baumästen inspiriert ist (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR), und ein Kerzenleuchterpaar Bruno Pauls um 1905 aus Messing mit einem abstrakten Rillendekor und vier schwenkbaren Leuchterarmen (Taxe 7.000 bis 8.000 EUR).

Kunst aus fünf Jahrhunderten

Der 24. September ist den Gemälden, Zeichnungen, Druckgrafiken vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert vorbehalten. Los geht es mit einigen Blättern aus der deutschen Renaissance, wobei Albrecht Dürers Holzschnitt „Das Babylonische Weib“ aus der lateinischen Ausgabe der „Apokalypse“ von 1511 (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR) und Daniel Hopfers vielfigurige Eisenradierung „Das Jüngste Gericht“ überzeugen (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR). Bei den Zeichnungen ragt der hochbarocke Entwurf für den festlichen Zuschauerraum eines kaiserlichen Theaters heraus, den Antonio Beduzzi wohl im Zusammenhang mit einem seiner Wiener Theaterbauten erstellt hat (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR). Der 1675 in Bologna geborene, seit 1695 in Wien tätige Theateringenieur, Dekorationsmaler und Architekt ist zudem für die Skizze einer barock bewegten Mariensäule zuständig, wahrscheinlich ein Projekt für den Marktplatz im mährischen Sternberg (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). In den Wiener Kulturkreis jener Jahre verorten die Experten auch eine weiß gehöhte Tuschezeichnung mit dem Raub der Proserpina und nehmen dafür einen Künstler aus dem Umkreis Georg Raphael Donners in Anspruch (Taxe 4.500 bis 5.000 EUR).

Schon in klassizistischer Ruhe präsentieren sich zwei Gouachen mit Flusslandschaften und Landleuten bei der Arbeit, die dem Nürnberger Künstler Georg Christoph Gottlieb von Bemmel II. zugeschrieben werden (Taxe 1.200 bis 1.400 EUR). Mit seiner schwarzen Kreidezeichnung auf blauem Papier dokumentierte 1826 Johann Georg von Dillis den noch dörflichen Charakter der Münchner Vorstadt „Beim Abrecher“, einem Rechen in der Isar, der von 1587 bis 1869 bei der Praterinsel südlich der heutigen Maximiliansbrücke bestand (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Walter Leistikow gönnte sich am Ende des 19. Jahrhunderts mit seiner Gouache „Meeresbrandung“ einen Blick auf die menschenleere weite See (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR), und Franz von Lenbach legte in seiner Studie zum Portrait der Eleonora Duse die große Tragödin mit gefalteten Händen und sinnendem, in die Ferne gerichtetem Blick an (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). Schon in den Jugendstil weist Carl Strathmanns auf Papier gemalte frühlingshafte „Landschaft mit Fasan“ (Taxe 800 bis 1.200 EUR).

Wiederholungstäter

Bei den Gemälden Alter Meister gibt es einige Wiederkehrer zu günstigeren Bewertungen, etwa Conrad Pauls spätgotisches Passionsthema „Christus am Ölberg“ um 1520/25 für 12.000 bis 15.000 Euro oder Francesco Battagliolis frühklassizistisches Architekturcapriccio mit Figurenstaffage um 1745/50 für 15.000 bis 18.000 Euro, und etliche Werke, bei denen die Urheberschaft nicht ganz gesichert ist. Die Heiligendarstellung mit Johannes dem Täufer und Maria Magdalena, die groß und frontal im Vordergrund stehen und von kleinen Simultanszenen aus ihrem Leben im Landschaftshintergrund begleitet werden, wird dem Umkreis des Brügger Renaissancemalers Antoon Claeissens zugerechnet (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Lediglich in den flämischen Kunstkreis der 1580er Jahre lässt sich die „Die Vision des Ezechiel von der Auferstehung der Gebeine“ mit ihrer zahlreichen Menschen einordnen (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Auf eine selten ikonografisch überlieferte Stelle des Alten Testaments nahm ein italienischer Maler des 17. Jahrhunderts in seinem Gemälde „König Ahasveros verstößt Königin Waschti“ nach dem Buch Ester Bezug und wird sie vielleicht als Protagonistin des weiblichen Kampfes gegen die männliche Vorherrschaft verstanden haben (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR).

Eine Allegorie des Schlafes mit Engelsgestalt und zwei träumenden Putti ist dann Gaspare Diziani zugeschrieben (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR), eine stürmische See mit einem Schiffbruch vor bizarrer Felsenküste dem Antwerpener Barockmaler Peter van de Velde (Taxe 7.000 bis 10.000 EUR) und das Bildnis einer Dame als Diana in einer Felslandschaft dem gebürtigen Frankfurter, später in England beliebten Portraitmaler Johann Zoffany (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Als gesichert nehmen die Neumeister-Experten Georg Philipp Rugendas d.Ä. für eine militärische Lagerszene, in der allerdings hauptsächlich Frauen in Aktion treten (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), und Anton Wilhelm Tischbein für das charmante Knabenbildnis von Carl Ludwig Freiherr von Barckhaus-Wiesenhütten aus den 1760er Jahren in Anspruch (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR).

Mit kriegerischen Auseinandersetzungen des frühen 19. Jahrhunderts starten die Gemälde Neuerer Meister. 1840 blickte Albrecht Adam gut 30 Jahre zurück und malte „Napoleon am Abend des 23. April 1809 vor der brennenden Stadt Regensburg“. Die Ausschnittkopie mit dem Feldherrn auf seinem Schimmel verlangt 8.000 bis 12.000 Euro. Friedlicher geht es auf dem Bildnis des Generals und Militärgeografen Franz Xaver Richter von Binnenthal zu, den Adam 1814 in seiner Stellung als Feldzeugmeister zu Pferd vor einem Feldlager portraitierte (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR). Eher humorvoll versteht Carl Spitzweg das ausgediente Militär, wenn er in seinem Gemälde „Die Scharwache“ die bewaffnete Bürgerwehr in alter Uniform auf nächtlicher Runde durch eine betuliche Stadt begleitet (Taxe 80.000 bis 100.000 EUR). Neumeisters Hauskünstler Spitzweg ist mit drei weiteren Gemälden vertreten, darunter dem „Wachtposten vor dem Einlasstor“, in dem der Münchner Maler ebenfalls den nach 1848 errichteten Polizeistaat und das Spitzeltum seiner Zeit ironisch unter die Lupe nimmt (Taxe 30.000 bis 35.000 EUR), oder mit der fremdländischen Nachtlandschaft „Lappländer in Winter“ (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR).

Die Vorläufer

Heinrich Bürkel, sonst für eine Genreszene aus Oberbayern bekannt, hat es diesmal nach Italien verschlagen und stellt ein Kastell in den Pontinischen Sümpfen mit Büffelherde bei Abendrot zur Verfügung (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Wieder ins Bayrische geht es mit dem Querformat „Rinder im Isarbett“ von Eduard Schleich d.Ä. (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR) und Josef Wopfners dramatischer Bootsszene „Verfolgung von Wilderern auf dem Chiemsee“ aus dem Jahr 1887 (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR). Anrührend ist Johann Georg Meyer von Bremens 1870 gemaltes Bauernmädchen „Auf dem Heimwege“, das eben einen Bildstock mit einem Blumenstrauß schmückt (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Kraftvoll und von einem harten Leben gezeichnet, hat Paul Mathias Padua 1930 seine fünf Südtiroler Bauern in Sonntagstracht groß und bildfüllend gemalt (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR). Ähnlich ging Constantin Gerhardinger bei seinem weiblichen bäuerlichen Akt ans Werk (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR). Obwohl sie ein lautes Geschnatter von sich geben, gehören Alexander Koesters vierzehn Enten im Stroh „Vor dem Stall“ doch zur Gattung Stillleben (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR), ebenso wie Virgilio Narcisso Diaz de la Peñas Pendants mit atmosphärischen Blumenbouquets (Taxe 4.000 bis 4.500 EUR) oder Otto Geigenbergers recht modernes Arrangement aus Früchten, Maiskolben und blauem Krug von 1915 (Taxe 1.000 bis 1.200 EUR).

Am 24. September geht es bei Neumeister mit den gut 150 Positionen der Auktion „Klassische Moderne, Post War, Contemporary Art“ weiter, wobei Elisabeth Balwé-Staimmer bei ihrem aquarellierten Stillleben auf beinahe die gleichen Objekte zurückgegriffen hat, wie Geigenberger. Für 1.000 bis 1.500 Euro gibt es noch ein zweites Aquarell der Malerin mit südländischen Frauen bei der Arbeit dazu. Der rheinische Expressionist Heinrich Nauen bevorzugte um 1926 Sonnenblumen in bemalter Vase mit Doppelhenkel (Taxe 12.000 bis 14.000 EUR), während Salvador Dalí die Pampelmuse in der Folge „Flordali, les fruits“ von 1969/70 eher symbolistisch-surreal verwendete. Sein Entwurfsblatt der „Pampelmousse érotique“ von 1969 gibt es für 50.000 bis 55.000 Euro. Sprache und Bild verknüpfte auch Hermann Hesse 1929 in seinen Doppelseiten mit „Zwölf Gedichten“, die innen die Strophen und auf der Rückseite jeweils ein eigenes Aquarell mit Landschafen enthalten (Taxe 28.000 bis 32.000 EUR).

Bei Karl Hubbuch steif liegendem Akt um 1930 fragt man sich, ob die Frau nicht schon tot ist (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Düsternis und Unheimlichkeit verbreiten zudem Ludwig von Hofmanns symbolistische Farbkreidezeichnung „Badende am Gebirgssee“ um 1910/20 (Taxe 3.500 bis 4.000 EUR) und Fritz Schwimbecks ebenfalls dunkle Tuschzeichnung „Die Schatten“ von 1919 (Taxe 2.500 bis 3.000 EUR), während Max Liebermann mit drei Pastellskizzen aus den Dünen an der holländischen Küste eher auf eine ungezwungene Stimmung aus ist (Taxen je zwischen 5.000 und 8.000 EUR). Während seines Aufenthalt am Tegernsee im Jahr 1910 ließ August Macke seinen Blick aus dem Fenster des Hauses Staudacher gleiten und nahm mit Kohle einige Gehöfte auf, die er mit Aquarellfarbe leicht kolorierte (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR). Mit dem gebürtigen Ungarn Endre Nemes war Neumeister schon häufiger erfolgreich. Diesmal treten seine Kohlezeichnung „A Nightly Showdown“ von 1929 mit einem Paar bei der Geschäftsanbahnung (Taxe 3.500 bis 4.000 EUR) und sein ein Jahr jüngeres Ölgemälde „Reclining Nude“ in Rückenansicht und ausgesuchtem Kolorit an (Taxe 7.500 bis 8.000 EUR).

Kunst sein 1945

Die Nachkriegszeit bestimmen abstrakte Positionen. Da sind etwa Bernard Aubertins quadratisches Nagelbild „Tableau Clous“ von 1970 (Taxe 7.000 bis 8.000 EUR) oder Agostino Bonalumis ebenso tiefrotes Reliefbild „Rosso“ mit einem ausgebeulten Kreis von 1971 zu haben (Taxe 60.000 bis 70.000 EUR). Lothar Quinte setzt bei seinem Schleierbild „I. 1961“ von 1960 auf eine Farbfläche aus Dunkelviolett und Schwarz (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Ludwig Wilding täuscht die Augen des Betrachters mit dem scheinbar vibrierendem Muster seines „Stereoskopischen Bilds PSR 55/7“ von 1979 (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Die Figuration hält dann wieder mit Andy Warhols linienbetonter Filzstiftzeichnung von James Dean um 1985 Einzug (Taxe 25.000 bis 30.000 EUR) und wird mit Johannes Hüppis weiblichem Rückenakt vor herabstürzender Baumlandschaft von 1995/96 (Taxe 2.800 bis 3.200 EUR) oder Cornelius Völkers „Liegender in rotem Badeanzug“ von 1997 fortgeführt (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR). Russell Young verwendete 2011 für sein Portrait „Marilyn Goddess“ eine fotografische Vorlage und bestreute die Serigrafie mit Diamantenstaub, so dass die Leinwanddiva heute noch glitzert (Taxe 16.000 bis 18.000 EUR). Höhepunkte bei der Bildhauerei sind Robert Jacobsens aus Bronze und Eisen zusammengesetzte „Konstruktion“ von etwa 1950 (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR) und Tony Craggs aus kleinen amorphen Teilen kompilierte rostige Stahlgussarbeit „Grenze weg“ (Taxe 40.000 bis 50.000 EUR).

Die Auktion beginnt am 23. September um 14 Uhr mit dem Kunsthandwerk und den Antiquitäten. Am 24. September folgen um 14 Uhr die Grafik und Gemälde des 15. bis 20. Jahrhunderts, um 17 Uhr die Auktion „Klassische Moderne, Post War, Contemporary“. Die Besichtigung der Objekte findet bis zum 21. September täglich von 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 15 Uhr statt. Der Katalog ist im Internet unter www.neumeister.com abrufbar.

Kontakt:

Neumeister Münchener Kunstauktionshaus

Barer Straße 37

DE-80799 München

Telefax:+49 (089) 23 17 10 55

Telefon:+49 (089) 231 71 00

E-Mail: auctions@neumeister.com



20.09.2020

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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