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Das Museum für angewandte Kunst in Wien holt die Künstlerinnen der Wiener Werkstätte ans Licht und macht auf ihre Bedeutung bei der Entwicklung des Wiener Kunsthandwerks im frühen 20. Jahrhundert aufmerksam

Weibliche Gestaltungskraft im Zuge des Ersten Weltkriegs



Vally Wieselthier, Werbung für die Mode der „Wiener Werkstätte Kärntnerstrasse 32 u. 41“, Wien, vor 1928

Vally Wieselthier, Werbung für die Mode der „Wiener Werkstätte Kärntnerstrasse 32 u. 41“, Wien, vor 1928

Wer sich dem Eingang zum Atelier der ehemaligen Wiener Werkstätte in der Wiener Neustiftgasse 32-34 nähert, dem legt sich am Augustinplatz quasi ein Stolperstein in den Weg. Es ist eine Arbeit von Iris Andraschek aus dem Jahr 2011, ein in den Boden gefräster Teppich, ausgerollt für eine der wichtigsten Künstlerinnen der WW: Vally Wieselthier – Keramikerin, Bildhauerin und Designerin. „Tell these poeple who I am“, hatte diese Ende der 1930er Jahre an den US-Präsident Franklin D. Roosevelt geschrieben, eine energische Forderung, die Andrascheks Arbeit den Titel gab und damit zum Appell an die Nachwelt wurde.


Jene Frauen in den Fokus zu stellen, die mit ihren produzierten Gegenständen das Schaffen der Wiener Werkstätte maßgeblich prägten, ist auch die Absicht der Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien, die den Blick auf bisher wenig beachtetete Gestalterinnen lenkt, die das Spektrum der Wiener Werkstätte wesentlich erweitert haben. Bis heute assoziiert man die Wiener Werkstätte, kurz WW, mit Namen wie Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche. Dabei wurde sie ganz maßgeblich von weiblichen Mitgliedern getragen, die Textilien, Keramik, Mode, Möbel, Schmuck und vieles mehr entwarfen und herstellten. Die Durchdringung des gesamten Alltags mit künstlerisch und ästhetisch hochwertigen Erzeugnissen war das erklärte Ziel jenes 1903 gegründeten Produktionskollektivs, dessen Ideal von der umfassenden künstlerischen Gestaltung des Lebens bei einer vorwiegend großbürgerlichen Käuferschicht auf fruchtbaren Boden fiel.

1903 gründeten der Architekt Josef Hoffmann, der Grafiker und Maler Koloman Moser und der Wiener Industrielle Fritz Waerndorfer als Mäzen die Wiener Werkstätte nach dem Vorbild der englischen und schottischen Arts and Crafts-Bewegung. Die Produktionsgemeinschaft bildender Künstler war ein typisches Kind der Jahrhundertwende, der Zeit des Aufbruchs in die Moderne. Dem Historismus mit seinen unzähligen Stilimitationen wurde das Einfache, Angemessene und Elegante entgegengesetzt. Die Idee des Gesamtkunstwerks war zentrales Element der Wiener Werkstätte. Ihre Gründungsmitglieder Hoffmann und Moser verstanden Design als Verbindung von Kunst und Handwerk im Alltag. Der Kunstbegriff sollte auf der Basis des Kunstgewerbes und der handwerklichen Gediegenheit erneuert werden. Maßgeblich beteiligt daran waren zahlreiche Frauen, auch wenn dies viel zu wenig bekannt ist.

Der Name von Vally Wieselthier beispielsweise ist einer der wenigen Kunstgewerblerinnen, der in Ausstellungen von Kunstgewerbe zwischen 1900 bis 1930 wiederholt auftaucht. Mit 19 begann sie in Wien ein Studium an der Kunstschule für Frauen und Mädchen. Koloman Moser und Josef Hoffmann sowie der Keramikdesigner und Bildhauer Michael Powolny waren ihre Lehrer und Förderer. Noch während des Studiums begann sie, für die Wiener Werkstätte zu arbeiten. Bald gab sie den Ton an unter dem Dutzend Frauen, die damals für den Stilwandel vom Jugendstil zum Art Déco der 1920er Jahre entscheidend waren. In der WW-Textilabteilung fertigte sie ab 1918 Wandmalereien. Aus ihrer Hand stammen auch keramische Arbeiten in Gestalt von Figuren, Köpfen, Tieren, Leuchtern, Gefäßen, Service, Lampenfüßen, Rauchgarnituren, Tintenfässern, Fliesen oder Kaminverkleidungen und Entwürfe für Holzkassetten, Gläser und Glasdekore, Stoffmuster, Stickereien und Spitzen, Schmuck, Spielzeug und Gebrauchsgrafik. Nachdem Wieselthier 1928 bei einer großen Kunstgewerbe-Schau in New Yorks Metropolitan Museum viel Beachtung gefunden hatte, kehrte sie Wien den Rücken. Sie blieb in den Staaten, wo sie fortan die amerikanische Keramik wesentlich beeinflusste.

Viele andere Namen der insgesamt 180 Künstlerinnen zählenden Liste der Wiener Ausstellung sind dagegen bis heute weitgehend unbekannt. Das ändert sich nun mit der von Anne-Katrin Rossberg, Kustodin des MAK, sowie ihrer Vorgängerin Elisabeth Schmuttermeier sorgsam zusammengestellten Schau. Sie präsentieren rund 800 Objekte, angefangen von Postkartenentwürfen, die die WW ab 1907 vertrieb, über Stoffentwürfe von Mathilde Flögl und Reni Schaschl, etwa für elegante Kimonos und extravagante Kleider, Porzellanwaren, Plakate bis zu fantasievollem Spielzeug. Der informative und wunderbar gestaltete Katalog kann heute schon als Standardwerk bezeichnet werden.

Zurückgreifen konnten die Kustodinnen auf die hauseigene und damit auch größte in einem Museum vorhandene Sammlung von WW-Objekten. Unter anderem umfasst das Archiv neben rund 16.000 Entwurfszeichnungen, 20.000 Stoffmustern, Plakaten, Modellbüchern, Fotoalben und Geschäftskorrespondenz auch den umfassendsten Bestand an Möbeln, Objekten und Entwürfen Josef Hoffmanns weltweit. Dank eines öffentlichen Aufrufs an die Bevölkerung, dem MAK weitere Informationen über die Künstlerinnen zur Verfügung zu stellen, konnte die umfangreiche Datenbank um weitere wichtige Hinweise und Bildmaterial ergänzt werden. So geben einige Schriftstücke Auskunft darüber, wie herablassend sich männlichen Kollegen über einige der Kunstgewerblerinnen äußerten. Der Grafiker Julius Klinger diffamierte die Wiener Werkstätte als „Wiener Weiberkunstgewerbe“, und der Architekt Adolf Loos schimpfte über „malende, stickende, Keramiken verfertigende, edles Material dilettantisch vergeudende Hofratstöchter oder sonstige Fräuleins aus gutem Hause“.

Tatsächlich waren in der Wiener Werkstätte, auch kriegsbedingt, anfänglich vor allem Frauen tätig. Über aufkeimenden Widerspruch gegen die Klischees und Herabwürdigungen ist allerdings wenig bekannt. Freilich erforderte die wirtschaftliche Situation der Frauen Erwerbstätigkeit und ließ einen neuen Frauentyp entstehen: eigenständig und souverän. In der zeitgenössischen Literatur wird er unter anderem durch die kurzhaarige, rauchende und extravagant gekleidete „Kunstgewerblerin“ versinnbildlicht, die mit dem traditionellen Frauenbild brach. Die neue Frauenrolle wird im Film „Episode“ mit der jungen Paula Wessely vorgeführt, aber auch durch Hinweise, dass die Verkäuferinnen in den Geschäften mit Bubikopf und Reformkleidern der Wiener Werkstätte erscheinen mussten.

Indem das Wiener MAK die nach dem Ende der Wiener Werkstätte weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstlerinnen nun vor den Vorhang holt und ihre Namen an die Seite von Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche stellt, leistet sie Pionierarbeit und macht darauf aufmerksam, dass der einzigartige künstlerische Ausdruck der Wiener Werkstätte zwischen Jugendstil und Bauhaus ganz entscheidend auch von Frauen geprägt wurde. Wer waren und was machten Martha Alber, Rose Krenn, Mela Köhler, Maria Likarz, Felice Rix-Ueno, Therese Trethan, Else Unger, Emilie Vogelmayer oder Anny Wirth? Darauf gibt die Wiener Schau nun Antworten.

Die Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ ist bis zum 3. Oktober – aktuell mit Zeitfenstertickets – zu sehen. Das Museum für angewandte Kunst hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 11 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist er frei. Der Katalog zur Schau kostet im Museum 44,95 Euro.

Kontakt:

Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Stubenring 5

AT-1010 Wien

Telefon:+43 (01) 711 360

Telefax:+43 (01) 713 10 26

E-Mail: office@mak.at

Startseite: www.mak.at



17.05.2021

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Jacqueline Rugo

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Veranstaltung vom:


05.05.2021, Die Frauen der Wiener Werkstätte

Bei:


Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Stilrichtung:


Moderne Kunst

Stilrichtung:


Jugendstil

Stilrichtung:


Art Déco

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Jutta Sika, Dekorentwurf für ein Porzellanservice der Wiener Porzellanmanufaktur Josef Böck, 1901

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Felice Rix-Ueno, Perlbeutel, 1916

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Maria Likarz, Entwurf für ein WW-Plakat, 1928

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Rose Krenn, WW-Stoffmuster Backfisch, 1910/11

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Helene Gabler, Kriegsglas der Wiener Werkstätte, 1915

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Charlotte Billwiller, Mathilde Flögl, Susi Singer, Marianne Leisching und Maria Likarz, Fotografie, 1924

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Reni Schaschl, WW-Stoff „Boston“, 1912/17

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Gudrun Baudisch und Vally Wieselthier, Einband des Katalogs zum 25-Jahr-Jubiläum der Wiener Werkstätte, 1928

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Gudrun Baudisch, Keramikfigur, 1927

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Camilla Birke, Entwurf für den WW-Stoff „Monolog“, 1924

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in der Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“

in der Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“

in der Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“

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Margarethe Reinold, Spielzeugentwurf, 1924/25

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