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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Die Auktion mit Alter Kunst bei Van Ham ging geschäftsmäßig über die Bühne. Manchmal entfachten die Kunstwerke bei den Sammlern aber doch die Kauflaune

Verschlagene Verführerin



Leonello Spada,  Samson und Delilah

Leonello Spada, Samson und Delilah

Da hat sich ein Held wieder einmal von der holden Weiblichkeit verlocken lassen und ist ihr erlegen: Delilah, von den Philistern bestochen, entlockt dem als unbezwingbar geltenden Samson das Geheimnis seiner Stärke, das in seiner Haarpracht begründet liegt. In einer Liebesnacht schneidet sie dem Gottgeweihten die Locken ab und liefert ihn somit den feindlichen Philistern aus, die ihn in der Folge blenden. Die alttestamentliche Erzählung von „Samson und Delilah“ gehört zum festen Bestand in der bildenden Kunst. Vor allem in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts war sie äußerst beliebt; konnten die Künstler darüber doch eine moralische Warnung vermitteln, aber zugleich eine galante Situation schildern. Auch Leonello Spada hat sich dieser Geschichte aus dem Buch der Richter abgenommen und die Szene kurz vor dem Abschneiden der Haare in ornamentalem Reichtum und manieristischer Farbenpracht umgesetzt. Bisher galt das großformatige Gemälde als Werk eines unbekannten Italieners. Im Vorfeld seiner letzten Auktion konnte der Van Ham-Experte Davide Dossi die Arbeit mit Unterstützung des Kunsthistorikers Daniele Benati dem 1576 in Bologna geborenen Spada zuweisen. Das zahlte sich nun aus. Denn international umworben, musste ein Italiener 210.000 Euro aufwenden, um das auf 50.000 bis 80.000 Euro veranschlagte Gemälde mit nach Hause zu nehmen.


Ein weiteres begehrtes Stück bei Van Ham war Jacob Ochtervelts Interieur „Die Briefleserin“. Die junge Dame aus den gehoben Schichten in nicht eben alltagstauglichem, leuchtend weißem und aufwendig besticktem Seidenkleid, die mit ihrer Magd und ihrem Schoßhündchen vor dunklem Hintergrund wie auf einer Bühne auftritt, entlockte den Sammlern hohe 125.000 Euro (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Ansonsten lief die Auktion „Fine Art“ am 2. Juni in Köln weitgehend in den vorgesehenen Bahnen. Fast Zweidrittel der 280 Positionen wanderten in neue Hände, es gab einige Preissteigerungen, aber auch Ausfälle bei den teuren Werken, etwa eine Ridolfo Ghirlandaio zugeschriebene Madonna in einer Landschaft mit keckem Jesus-Knaben, eine liebevolle „Heilige Familie“ aus der unmittelbaren Nachfolge Joos van Cleves oder ein „Triumph der Venus“, den der venezianische Manierist Parrasio Micheli gemalt haben soll (Taxe je 40.000 bis 60.000 EUR).

Alte Meister

Hinter Spada und Ochtervelt positionierte sich bei den Alten Meister dann eine Frau: Sofonisba Anguissola entließ ihr Portrait eines unbekümmert dreinblickenden Knaben in schwarzer goldbesetzter Samtrobe erst zur oberen Schätzgrenze von 45.000 Euro. Ihre zwei Generationen jüngere Kollegin Artemisia Gentileschi, an deren heiliger Maria Magdalena vor einer Felsgrotte vielleicht ihr Schüler Onofrio Palumbo beteiligt war, folgte bei 40.000 Euro (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR). Diesen Wert gab es zudem für einen etwas ungelenken, von einer dicken Farbschicht überzogenen Schmerzensmann aus dem frühen Schaffen von Tilman Riemenschneider und seiner Werkstatt um 1500 (Taxe 25.000 bis 35.000 EUR). Zulegen konnten auch zwei Chantourné-Figuren aus dem Umkreis des Dordrechter Malers Cornelis Bisschop. Die aus Holz ausgesägten und bemalten Tafeln eines Paares, die in Innenräumen strategisch platziert wurden, um Eintretende zu täuschen, verdoppelten ihren Wert auf 16.000 Euro. In diese Preiskategorie reihte sich mit 15.000 Euro noch eine innige „Heilige Familie“ vor einer weiten Hügellandschaft des Bologneser Renaissance-Malers Giacomo Raibolini ein (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR).

Erfolgreich lief es für die Werke der Alten Kunst aus der Olbricht Collection, die Van Ham seit vergangenem Jahr veräußert. Bis auf Francisco de Goyas Grafikfolge „Los Desastres de la Guerra“ wurden alle 15 Losnummer veräußert, zuerst das das Trompe-l’œil eines Vanitas-Stilllebens von Franciscus Gysbrechts, bei dem der Antwerpener Maler anscheinend eben seine Pinsel und Palette zur Seite gelegt hat und sein an einer Holzwand aufgehängtes Werk begutachtet, für taxkonforme 20.000 Euro. Den skurrilen und morbiden Interessen Thomas Olbrichts entsprachen auch die 1558 von Pieter van der Heyden gestochene Kupferstichfolge „Die Sieben Todsünden“ nach Pieter Bruegel d.Ä., die unerwartete 38.000 Euro einspielte (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR), oder die Radierung „Der Tod und der Musiker“ des kaum bekannten, kurz vor 1500 in Worms geborenen Künstlers Anton Woensam. Das eindrückliche Renaissance-Blatt mit dem stehenden Gerippe samt Sanduhr, das mit seiner Knochenhand bereits die Schulter des jungen nackten Mannes ergriffen hat, schnellte von 100 Euro auf 6.000 Euro. Auch die vier Kupferstiche mit perspektivischen Studien von Mathis Zündt und Jost Amman blieben bei ihren niedrigen dreistelligen Schätzungen nicht unentdeckt und verbesserten sich bis auf 3.500 Euro.

Bei einigen günstigen Bewertungen für Gemälde Alter Meister blieb es gleichfalls nicht. Jan Fyt, sonst oft mehr gewohnt als vierstellige Beträge, heimste für sein Jagdstillleben mit toten Singvögeln vor einem roten Samtvorhang 13.000 Euro ein (Taxe 5.000 bis 8.000 EUR). Eine ansprechende holländische Küstenszene mit Dorf und bei Ebbe aufliegenden Booten am Strand eines unbekannten Niederländers aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kletterte von 6.000 Euro sogar auf 22.000 Euro. Während beim Rokoko Antoine Pesnes Portrait der Louise Albertine Freifrau von Grappendorf als leicht frivole Göttin Flora nur auf seine untere Schätzung von 25.000 Euro kam, freute sich Januarius Zicks Halbfigur der Maria in liebevoller Betrachtung ihres Sohnes über 7.000 Euro (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR). Auch Martin Knollers Ölstudie mit Zephyr und Flora, ein Entwurf für die Freskendekoration im Mailänder Palazzo Greppi, hatte nicht mit 8.000 Euro gerechnet (Taxe 2.500 bis 3.500 EUR).

Neuere Meister

50.000 Euro heiß das Höchstgebot bei den Kunstwerken des 19. Jahrhunderts. Angedacht war dieser Preis für Carl Spitzwegs sonnendurchflutete Szene am Fuße des Küchelbergs im Meran, in der eine junge Frau eben weiße Bettlaken für die Bleiche wässert (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Unverhofft war er hingegen für Hermann Herzogs „Waldlandschaft in Florida“. Der 1832 in Bremen geborene, an der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildete Maler lebte ab den 1860er Jahren vorwiegend in den USA und starb 1932 fast hundertjährig in Philadelphia. In den Staaten werden auch die meisten seiner Gemälde gehandelt und können bis in die Sechsstelligkeit vordringen. Soweit ging es diesmal nicht; aber angesichts der 5.000 Euro, die für den sonnigen Waldweg mit kleiner Kuhhirtin veranschlagt waren, sind die 50.000 Euro doch bemerkenswert.

Zur Düsseldorfer Malerschule zählt gleichfalls Emilie Preyer, deren charakteristisches Stillleben mit halbierter Aprikose, Pflaumen, Trauben, Haselnüssen und Stubenfliege seine Erwartungen auf 40.000 Euro verdoppelte. Bei Eduard von Grützner reüssierte das „Trio in Rot“ mit drei wohlgenährten Kardinälen in nachmittäglicher Unterhaltung aus dem Jahr 1910 für 28.000 Euro (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR), bei dem französischen Orientalisten Eugène-Alexis Girardet die „Karawane“ einer Beduinenfamilie in der Steppe für 38.000 Euro (Taxe 18.000 bis 25.000 EUR). Nicht soviel Glück hatten der Maler Franz Xaver Simm mit seiner „Harfenspielerin“ für 15.000 Euro (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR) und Hermann Kaulbach mit seiner anrührenden Szene „Im Waisenhaus“ für 10.000 Euro (Taxe 13.000 bis 16.000 EUR). Überhaupt nicht übernommen wurde Heinrich Bürkels Genrebild einer spontanen Zirkusmenagerie bei der Rast in einer Scheune (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR).

In den Auktionsablauf hatte Van Ham sparsam das skulpturale Angebot integriert, wobei für Jewgenij Alexandrowitch Lancerays Bronze eines berittenen Soldaten mit Gewehr hohe 20.000 Euro heraussprangen (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR), für Frederic Remingtons Silberguss „Bronco Buster“ allerdings nur 8.500 Euro (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR), und Konvolute einiger Maler eingestreut. Eines galt Arbeiten Friedrich Kallmorgens aus der ehemaligen Sammlung von Rolf Kaletta. Kallmorgens gefälliges Ölgemälde „Kindergruppe am Hochufer der Elbe bei Lauenburg“ von 1910 fuhr untertourig bei 25.000 Euro ein (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR), seine Bauernfamilie „Beim Ährenlesen“ während Kornernte am Bodensee behauptete sich bei 7.500 Euro (Taxe 3.000 bis 3.500 EUR).

Eine zweite Tranche mit Werken der fränkischen Künstlerbrüder Schiestl hatte Van Ham aus süddeutschem Privatbesitz übernommen. Ihr von sachlichem Realismus geprägter Malstil, geschult an den deutschen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts, orientierte sich nicht an den vorherrschenden Strömungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wandte sich auch thematisch davon ab und dem Leben der einfachen Landbevölkerung oder religiösen Themen zu. Mit jeweils 17.000 Euro konnte Van Ham nun die neue Rekordmarke für Rudolf Schiestl und seine beiden Gemälde „Mädchen aus dem Knoblauchsland“ und „Selbstportrait des Künstler mit seiner Familie“ aufstellen (Taxe je 2.000 bis 3.000 EUR). In der begleitenden Online-Auktion folgen nun die nächsthöheren Preise mit 13.000 Euro für das Gespräch am „Bauerntisch“ (Taxe 1.500 bis 2.000 EUR), mit 11.000 Euro für den „Kuhhandel“ von 1923 und 10.000 Euro für „Die Dorfältesten“ von 1913 (Taxe je 1.200 bis 1.500 EUR). Bei Matthäus Schiestl d.J. konnte Van Ham den aktuellen hauseigenen Auktionsrekord vom November 2017 bei 11.000 Euro nicht übertreffen, war aber auch jetzt mit der „Waldkapelle“ und dem „Betenden Bauern“ für jeweils 9.000 Euro erfolgreich (Taxe je 800 bis 1.000 EUR).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Van Ham Kunstauktionen

Hitzelerstraße 2

DE-50968 Köln

Telefon:+49 (0221) 925 86 20

Telefax:+49 (0221) 925 86 24

E-Mail: info@van-ham.com

Startseite: www.van-ham.com



02.09.2021

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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02.06.2021, Fine Art

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Van Ham Kunstauktionen

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Skulptur

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Malerei

Stilrichtung:


Neuere Meister

Stilrichtung:


Alte Meister

Stilrichtung:


Gemälde des 19. Jahrhunderts

Bericht:


Name wechsle dich!

Kunstwerk:

Carl Spitzweg, Der Wäscheplatz vor einer Kleinstadt, um 1879
Carl Spitzweg, Der Wäscheplatz vor einer Kleinstadt, um 1879







Antoine Pesne,  Portrait der Louise Albertine Freifrau von Grappendorf als Flora

Antoine Pesne, Portrait der Louise Albertine Freifrau von Grappendorf als Flora

Taxe: 25.000 - 35.000 EURO

Zuschlag: 25.000,- EURO

Losnummer: 1042

Pieter van der Heyden, Die Sieben Todsünden, 1558

Pieter van der Heyden, Die Sieben Todsünden, 1558

Taxe: 10.000 - 15.000 EURO

Zuschlag: 38.000,- EURO

Losnummer: 975

Rudolf Schiestl,  Mädchen aus dem Knoblauchsland (Die Grünlachsbäuerin), 1916

Rudolf Schiestl, Mädchen aus dem Knoblauchsland (Die Grünlachsbäuerin), 1916

Taxe: 2.000 - 3.000 EURO

Zuschlag: 17.000,- EURO

Losnummer: 1166

Franz Xaver Simm,  Die Harfenspielerin

Franz Xaver Simm, Die Harfenspielerin

Taxe: 20.000 - 25.000 EURO

Zuschlag: 16.000,- EURO

Losnummer: 1105

Eugène-Alexis Girardet,  Die Karawane

Eugène-Alexis Girardet, Die Karawane

Taxe: 18.000 - 25.000 EURO

Zuschlag: 38.000,- EURO

Losnummer: 1088

Tilman Riemenschneider, Tilman Riemenschneider und Werkstatt, Schmerzensmann, um 1500

Tilman Riemenschneider, Tilman Riemenschneider und Werkstatt, Schmerzensmann, um 1500

Taxe: 25.000 - 35.000 EURO

Zuschlag: 40.000,- EURO

Losnummer: 905

Frederic Remington,  Bronco Buster, 1895

Frederic Remington, Bronco Buster, 1895

Taxe: 10.000 - 15.000 EURO

Zuschlag: 8.500,- EURO

Losnummer: 1104

Artemisia Gentileschi,  Die heilige Maria Magdalena, um 1650/54

Artemisia Gentileschi, Die heilige Maria Magdalena, um 1650/54

Taxe: 30.000 - 40.000 EURO

Zuschlag: 40.000,- EURO

Losnummer: 945

Carl Spitzweg,  Der Wäscheplatz vor einer Kleinstadt, um 1879

Carl Spitzweg, Der Wäscheplatz vor einer Kleinstadt, um 1879

Taxe: 50.000 - 70.000 EURO

Zuschlag: 50.000,- EURO

Losnummer: 1092

Rudolf Schiestl,  Selbstportrait des Künstlers mit seiner Familie

Rudolf Schiestl, Selbstportrait des Künstlers mit seiner Familie

Taxe: 2.000 - 3.000 EURO

Zuschlag: 17.000,- EURO

Losnummer: 1168

Jan Fyt,  Jagdstillleben mit Singvögeln

Jan Fyt, Jagdstillleben mit Singvögeln

Taxe: 5.000 - 8.000 EURO

Zuschlag: 13.000,- EURO

Losnummer: 960

Jacob Ochtervelt,  Die Briefleserin

Jacob Ochtervelt, Die Briefleserin

Taxe: 20.000 - 25.000 EURO

Zuschlag: 125.000,- EURO

Losnummer: 986

Emilie Preyer,  Früchtestillleben

Emilie Preyer, Früchtestillleben

Taxe: 20.000 - 25.000 EURO

Zuschlag: 40.000,- EURO

Losnummer: 1095




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