Politische Gewalt und Kunst in Mannheim Wie beeinflussen radikale politische Strömungen unsere aktuelle visuelle Kultur? Dieser und ähnlichen Fragen geht ab diesem Wochenende die Kunsthalle Mannheim nach. Die Ausstellung „Mindbombs – Visuelle Kulturen politischer Gewalt“, die zwanzig Jahre nach den Anschlägen des 11. September 2001 und zehn Jahre nach der Enttarnung des NSU zum Anlass nimmt, macht Bezüge zwischen verschiedenen radikalen Strömungen und ihre Effekte auf die visuelle Kultur der vergangenen 200 Jahre deutlich. Sebastian Baden, Kurator der Schau, möchte „einen Beitrag zur Aufklärung über politische Gewalt leisten und dabei hochkarätige Kunstwerke vorstellen“. Dazu versammelt er unter anderem Arbeiten von Khalid Albaih, Jacques-Louis David, Christoph Draeger, Hans-Peter Feldmann, Almut Linde, Johan Grimonprez, Forensic Architecture, Olaf Metzel, Ariel Reichman, Henrike Naumann und Ivana Spinelli.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von der Französischen Revolution bis in die Gegenwart, von der kolonialen Expansion der europäischen Staaten bis hin zum Terror des NSU-Komplexes. Dabei zeigt sich, dass auch die Kunst ein Austragungsort dieser tiefgreifenden politischen Konflikte ist und schon immer war. Unter dem Eindruck der Berichte und Bildreportagen, die im Europa des 19. Jahrhunderts aus Mexiko eintrafen, kommentiert etwa Edouard Manet das Ende der kolonialen Expansion Frankreichs in Lateinamerika 1869 in seinem ikonischen, die Geschichte verändernden Gemälde der „Erschießung Kaiser Maximilians“. Auch die eingestürzten Türme des World Trade Center in New York hinterließen prägende Spuren in der visuellen Kultur. Die Aufnahmen vom 11. September 2001 sind die bislang wohl einprägsamsten Bilder von politischer Gewalt und wurden etwa von Gerhard Richter und Thomas Ruff künstlerisch rezipiert und hinterfragt.
Die Ausstellung „Mindbombs - Visuelle Kulturen politischer Gewalt“ läuft vom 10. September bis zum 24. April 2022. Die Kunsthalle Mannheim hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet regulär 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Die 3G-Regelung ist Voraussetzung für den Eintritt. Begleitend zur Schau erscheint im Kerber Verlag ein Katalog, der im Museum 29,50 Euro kostet.
Kunsthalle Mannheim
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