Lawrence Weiner erhält Oskar Kokoschka-Preis  |  | Der Konzeptkünstler Lawrence Weiner wird mit dem Oskar Kokoschka-Preis 2022 geehrt | |
Der Oskar Kokoschka-Preis 2022 geht an den in New York und Amsterdam lebenden Lawrence Weiner. Dies gab heute der Juryvorsitzende Gerald Bast, Rektor der Universität für Angewandte Kunst in Wien, bekannt. „Mit Lawrence Weiner wird ein seit den 1960er Jahren tätiger, herausragender Konzeptkünstler geehrt, der sich mit seiner unverkennbaren Formensprache, die zwischen dem Poetischen und dem Politischen oszilliert, auch mit dem öffentlichen Raum wirkmächtig auseinandergesetzt hat. Insbesondere durch seine eindrucksvolle Arbeit ‚Smashed to pieces (in the still of the night)‘, die er für den ehemaligen Flakturm im 6. Bezirk konzipiert und für die Fassade der Universität für angewandte Kunst Wien adaptiert hat, aber auch durch seine Kooperation mit der Künstlergruppe ‚Die Damen‘ ist er mit der Stadt Wien eng verbunden“, so Bast.
Lawrence Weiner darf sich nun über 20.000 Euro und den Erhalt einer der wichtigsten Auszeichnungen für bildende Kunst in Österreich freuen. Der 1942 geborene Künstler hofft, zur Preisverleihung im März nach Wien reisen zu können. Seine künstlerische Karriere begann Weiner mit 19 Jahren, als er sein Werk „Cratering Piece“ vorstellte: Dazu ließ er Sprengstoff zeitgleich in den vier Ecken eines Feldes im kalifornischen Marin County explodieren und schuf so eine skulpturale Verformung der Landschaft. 1968 formulierte er seine „Declaration of Intent“, die zu den Basisschriften der Konzeptkunst gehört: 1. Der Künstler muss seine Werke konstruieren; 2. Die Werke dürfen hergestellt sein; 3. Das Werk muss nicht ausgeführt sein. Sein zeitgleich publiziertes Buch „Statements“ gilt als eines der bedeutendsten Künstlerbücher der damaligen Zeit.
Vor allem mit seinen textbasierten Arbeiten, die die Mitwirkung des Zuschauers einfordern, ist Lawrence Weiner zu einem der führenden Vertreter der Konzeptkunst avanciert. Seit den frühen 1970er Jahren widmet er sich diesen Wandinstallationen, nutzt aber auch andere Medien, darunter Video, Film, Bücher, Klangkunst, Skulptur, Performance und Grafiken. Einen Überblick seiner künstlerischen Karriere bot 2007/08 die Retrospektive im Museum of Contemporary Art in Los Angeles und im Whitney Museum of American Art in New York. Weitere Ausstellungen zu Weiner präsentierten unter anderem das Museum Ludwig in Köln, das Stedelijk Museum in Amsterdam, das Kunsthaus Bregenz, das Museu d’Art Contemporani de Barcelona und das Museo Nivola im italienischen Orani. Weiner nahm an der Documenta V, VI und VII in Kassel sowie mehrmals an der Biennale in Venedig teil.
Der Oskar Kokoschka-Preis wurde 1980 vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gestiftet und erinnert an den großen österreichischen Expressionisten. Alle zwei Jahre würdigt die Auszeichnung hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst und richtet sich an nationale oder internationale Künstlerinnen und Künstler. Bisherige Preisträger waren Hans Hartung, Mario Merz, Gerhard Richter, Siegfried Anzinger, die Künstler aus Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov, Günter Brus, Martha Rosler, William Kentridge, Raymond Pettibon, Yoko Ono, Peter Weibel, Andrea Fraser, Martha Jungwirth und zuletzt 2020 Monica Bonvicini. Der Preis wird am 1. März, dem Geburtstag Oskar Kokoschkas, in der Universität für angewandte Kunst in Wien verliehen. |