Will-Grohmann-Preis für Zoë Claire Miller  |  | Der Will-Grohmann-Preis 2021 geht an Zoë Claire Miller | |
Zoë Claire Miller erhält den Will-Grohmann-Preis 2021. Das gab die Akademie der Künste in Berlin heute bekannt. Die gebürtige US-Amerikanerin und Wahl-Berlinerin darf sich nun über 6.000 Euro freuen. Die dreiköpfige Jury, darunter auch Kolja Reichert, letzter Preisträger im Jahr 2018, begründet die Wahl mit drei Punkten: Den künstlerischen Formfindungen, dem daraus resultierenden Skulpturbegriff und der Politik der Kollaboration, die mit beiden einhergeht. „Millers Arbeiten haben nicht nur viele Köpfe und Augen, sie sprechen auch mit vielen Zungen. In Kollaborationen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern und im Einbezug von Tieren und Pflanzen betreibt Zoë Claire Miller eine Verwilderung von Werk und künstlerischer Arbeit, die sich für die Mitgestaltung durch andere menschliche und nichtmenschliche Akteure öffnet. Damit aktualisiert Miller den Begriff der sozialen Plastik für heutige Organisationsformen unter den Bedingungen digitaler Vernetzung und Bildzirkulation“, heißt es in dem Votum zu Preisvergabe. Entscheidend für die Wahl war auch die enge Verbindung zwischen Kunst und dem politischen Engagement der Künstlerin. So habe sie es als Sprecherin des Berufsverbandes bildender Künstler*innen Berlin zu beachtlichen strukturellen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen von Berliner Künstlern beigetragen, erklärte die Jury.
Zoë Claire Miller, 1984 in Boston geboren, studierte von 2003 bis 2005 Philosophie, Ethnologie und Romanistik an der Universität Heidelberg. Hierauf folgte bis 2010 ein Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. 2008 besuchte Miller ein Semester lang die Universität der Künste in Berlin. 2013 rief Miller mit weiteren Kollegen den alternativen Berlin Art Prize ins Leben und war Sprecherin der Koalition der freien Szene. Seit 2016 engagiert sie sich im Vorstand des BBK Berlin, seit 2018 als dessen Sprecherin. Künstlerisch arbeitet Miller vor allem mit teils glasierten Keramikplastiken, die Menschen, Tiere oder auch Körperteile darstellen. Zu ihren Themengebieten gehören die weibliche Identität und Körperlichkeit, Flora und Fauna oder auch queere Ideen.
Der Will-Grohmann-Preis ehrt den 1968 verstorbenen Kunstwissenschaftler und Preisstifter, indem entweder bildende Künstler, „die Talent und Eigenart zeigen“, oder eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunstkritik, der Kunsttheorie oder des Ausstellungswesens die Auszeichnung erhalten. Der Preisträger wird durch eine unabhängige Jury bestimmt. Die erste Ehrung ging 1967 an Gerhard Altenbourg; zu den nachfolgenden Preisträgern gehören Joannis Avramidis, Ursula Sax, Bernd Becher, László Glózer, Joachim Bandau, Dorothee von Windheim oder Sigmar Polke, zu den jüngsten Nadine Fecht, Nasan Tur, Jan Wawrzyniak oder Frank Berberich. Die unregelmäßige Vergabe ist dem Finanzaufkommen des Stiftungspreises geschuldet. Zoë Claire Miller wird die Auszeichnung am 18. März 2022 im Rahmen der Verleihung des Kunstpreises Berlin in der Akademie der Künste überreicht. |