Preis des Bündner Kunstvereins für Pascal LampertPascal Lampert hat den zum dritten Mal vergeben Kunstpreis des Bündner Kunstvereins erhalten. Damit sind eine Einzelpräsentation im Rahmen der Jahresausstellung im Bündner Kunstmuseum in Chur und die Herausgabe einer umfassenden Publikation verbunden. Der 1972 in Winterthur geborene, heute in Santa Maria Val Müstair lebende Künstler zeigt hierbei erstmals seine „Stempel“, mit denen er seine vergänglichen Wasserzeichen im öffentlichen Raum anbringt. Bei dieser performativen Arbeit greift er auf einfache Materialien wie Regentonnen, Schwämme oder Seile zurück und kreiert daraus seine Druckwerkzeuge, die entfernt an antike Rollsiegel erinnern. Im Museumsraum hat Lampert sie nun ihres ursprünglichen Zwecks entledigt, stellt sie als eigenständige Objekte vor, hat sie um andere Skulpturen aus Alltagsmaterialien ergänzt und erzeugt mit ihnen Geräusche, die einen Klangteppich aus Kratzen, Summen und Rauschen entstehen lassen. Gelegentlich übernimmt ein Kunstwerk die Solopartie unter dem Dirigat des Besuchers.
Für die Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler hat eine Jury aus 138 Bewerbern 36 Positionen ausgewählt, die einen Überblick über das aktuelle Kunstschaffen in und aus Graubünden geben. An Lamperts zurückhaltende Wasserzeichen erinnert die „Underweysung“ von Thomas Schatz: Seine hellgrauen Abdrücke von Handflächen auf einzelnen Papierbögen scheinen sich ebenso schnell aufzulösen. Bettina Wachters Skulptur „Rot“ aus Polyester und eingefärbten Glasfasern nimmt mehr Raum ein. Doch auch dieses Kunstwerk wirkt zerbrechlich und vergänglich. Wie Überreste von Luftpolsterfolie warten die gebogenen Parzellen darauf, zu zerplatzen. Chris Hunters fünfteilige, blaue Schöpfung scheint den Übergang von Raum zu Fläche zu vermitteln. Wie Segmente aus einem 3D-Drucker ist man versucht, die an der Wand hängenden Objekte irgendwie untereinander zu kombinieren. Daneben sind unter anderem Arbeiten von Mirko Baselgia, Fadri Cadonau, Silvie Noemi Demont, Andriu Deplazes, Menga Dolf, Monica Ursina Jäger, Maude Léonard-Contant, Zilla Leutenegger, Gaspare Otto Melcher, Florio Puenter, Ines Marita Schärer, Anita Semadeni, Gion Signorell, Olga Titus, Andrea Francesco Todisco, Regula Verdet-Fierz, Not Vital, Romano Zaugg oder Dominik Zehnder zu sehen.
Die Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler läuft bis zum 30. Januar 2022. Das Bündner Kunstmuseum hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr unter Einhaltung der 2G-Regel geöffnet. Am ersten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr ist das Museum geschlossen. Der Eintritt beträgt 15 Franken, ermäßigt 12 Franken; an Heiligabend und Silvester ist er frei.
Bündner Kunstmuseum Chur
Bahnhofstrasse 35
CH-7000 Chur
Telefon: +41 (0)81 – 257 28 70
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