Documenta-Ursprungswerk kehrt nach Kassel zurück 1955 schuf Fritz Winter für die Documenta vor Ort in Kassel sein großformatiges Gemälde „Komposition vor Blau und Gelb“. Mit der sechs Meter breiten Leinwand, die als Gegenpart zu Pablo Picassos „Mädchen vor einem Spiegel“ hing, sahen sich die Besucher der ersten Weltkunstschau konfrontiert. Nun kehrt das geschichtsträchtige Werk an seinen Ursprungsort zurück. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Hessischen Kulturstiftung sowie des Museumsvereins Kassel e.V. konnte die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) die „Komposition vor Blau und Gelb“ für die Sammlung der Neuen Galerie aus der Familie von Winters Nachkommen erwerben. Hier trifft sie auf eine umfangreiche Sammlung an Arbeiten des Malers, die mit rund 160 Gemälden und Grafiken zu den größten institutionellen Beständen zählt.
Fritz Winter hat eine enge Beziehung zu Kassel. Als Professor der Werkakademie, der heutigen Kunsthochschule Kassel, stand er von 1955 bis 1970 in engem Kontakt zum Documenta-Gründer Arnold Bode, war Teilnehmer an zwei weiteren Weltkunstausstellungen und in ihre Entscheidungsstrukturen eingebunden. Beide haben vermutlich die Idee für die „Komposition vor Blau und Gelb“ gemeinsam entwickelt, die an zentraler Stelle im großen Malereisaal im Museum Fridericianum inszeniert wurde und den Anschluss der westdeutschen Malerei an die internationale Kunstentwicklung demonstrieren sollte. Mit diesem auch hinsichtlich des Formats einzigartigen Werk im Schaffen des Künstlers konnte sich Fritz Winter als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei und des Informel in der BRD etablieren. 2023 soll die Neuerwerbung zentraler Blickfang in der Sonderausstellung „Fritz Winter. Documenta-Künstler der ersten Stunde“ in der Neuen Galerie sein, die aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Winter nicht öffentlich zu sehen war. |