Eigenwilliges Informel: Gladbeck würdigt Gerhard Hoehme Mehr als 100 Jahre nach seiner Geburt rückt die Neue Galerie Gladbeck einen eigenwilligen und prägenden Künstler der Nachkriegszeit ins Blickfeld: „Relationen“ nennt sich die ab dem Wochenende gezeigte Ausstellung mit Werken von Gerhard Hoehme. 1920 in Greppin bei Dessau geboren und 1989 in Neuss gestorben, gehörte Hoehme zu den ersten Malern, die nach 1945 einen Neuanfang suchten. Seine Begegnungen mit den Pariser Informel-Künstlern Jean Fautrier und Jean Dubuffet, aber auch mit Persönlichkeiten wie Paul Celan und Pierre Boulez führten Hoehme ab 1952 zu einer gestisch abstrakten Malerei, deren Vokabular er im Lauf der 1950er Jahre erweiterte und mit einer subjektiven schöpferischen Kraft durchdrang. Bedeutsam wurde seine skulpturale, raumgreifende Malerei, die mit collageartigen Elementen über das klassische Tafelbild hinausging und die er „Raumbeule“ oder „Farbpfahl“ nannte.
Gerhard Hoehme kam 1952 nach einem kurzen Malereistudium auf Burg Giebichenstein in Halle an die Kunstakademie Düsseldorf, gründete gemeinsam mit Jean-Pierre Wilhelm 1957 die „Galerie 22“, in der ein reger Austausch zwischen den Künstlern des Informel, Musikern und Literaten stattfand, und zählte zur Künstlervereinigung „Gruppe 53“ in Düsseldorf. Mit seinen aus dem subjektiven Schaffensprozess entstandenen Bildern war er 1959 Teilnehmer der Documenta II in Kassel. Von 1965 bis 1984 leitete Hoehme an der Kunstakademie als Professor eine Klasse für Malerei. Zu seinen Schülern gehörten Sigmar Polke und Chris Reinecke. Die Schau in Gladbeck legt einen Akzent auf das Spätwerk Hoehmes. 17 Werke stammen aus dem Bestand der Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung.
Die Ausstellung „Gerhard Hoehme – Relationen“ läuft vom 21. Januar bis zum 20. März. Die Neue Galerie Gladbeck hat mittwochs bis sonntags von 15 bis 20 Uhr unter Einhaltung der 2G-Regel geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Neue Galerie Gladbeck
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