Palais Liechtenstein mit Schau zu Fürst Joseph Wenzel wiederbelebt | | Bernardo Bellotto, Das Gartenpalais Liechtenstein vom Belvedere, 1759/60 | |
Anlässlich des 250. Todestags von Fürst Joseph Wenzel I. würdigt das Gartenpalais Liechtenstein in Wien den Adeligen seit gestern mit einer Ausstellung und nimmt damit wieder einen musealen Betrieb auf. Die Schau „Treuer Fürst“ erzählt anhand von Kunstwerken, Briefen und Dokumenten aus den Liechtensteinischen Sammlungen sowie mit Leihgaben das Leben des Kunstliebhabers, Diplomaten und Strategen im Zentrum der Habsburger-Monarchie nach. Die Besucher können in den Schriftstücken über die diplomatischen Erfolge Joseph Wenzels lesen und beim Anblick eines kostbaren Porzellanservices, eines Geschenks Friedrichs des Großen, die lebenslange Verbundenheit des „treuen Fürsten“ mit dem Preußenkönig erahnen. Vom Einzug Isabellas von Parma, der Braut des späteren Kaisers Joseph II., in Begleitung des Fürsten nach Wien zeugt die prunkvoll vergoldete Kutsche mit Amoretten-Dekor.
Joseph Wenzel (1696-1772) trat auf seinen Reisen jedoch nicht nur als Diplomat auf, sondern auch als Kunstsammler und Mäzen. In Venedig trug er eine beeindruckende Sammlung von Veduten Giovanni Antonio Canals zusammen. Zwei dieser ursprünglich vier Großformate, die das Fürstenhaus in den 1950er Jahren veräußert hat, sind als Leihgaben des Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid zu sehen. Während eines Wien-Aufenthaltes Bernardo Bellottos beauftragte Joseph Wenzel den Maler mit zwei Ansichten des Gartenpalais in der Rossau. Sie sind nun ebenso Teil der Schau wie zwei malerische Darstellungen Bellottos aus Sachsen: Veduten von Pirna und der Festung Königstein aus Privatbesitz. Vier Genrebilder von Jean Siméon Chardin veranschaulichen dann die Kunst des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Die bedeutendste Bronze, die als Erwerbung Joseph Wenzels in der Sammlung verblieb, ist das erste Modell für die Reiterplastik Ferdinando I. de’ Medicis, eine der raren von Giambologna auch signierten Bronzen.
Mit der Sonderschau nimmt das Gartenpalais Liechtenstein wieder einen Ausstellungsbetrieb auf, der 2012 aufgrund zu geringer Besuchszahlen eingestellt wurde. Sie ist Auftakt der neuen Reihe „März im Palais“, die jährlich bei freiem Eintritt einzelne Fürstenpersönlichkeiten, die Geschichte des fürstlichen Sammelns, Neuerwerbungen, Restaurierungsprojekte oder Sammlungsschwerpunkte ins Zentrum rücken will. Zudem wurde Ende Februar die neu eingerichtete Website der Liechtenstein Collections mit neuen Inhalten und Funktionalitäten freigeschaltet. Damit will sich Sammlung auch für ein Publikum außerhalb der Stadt Wien öffnen. „Wir gehen diesen Schritt, weil wir so die wertvollen Kulturschätze für alle Menschen zugänglich machen, die sich für dieses europäische Kunst- und Kulturerbe begeistern“, so Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein.
Die Ausstellung „Treuer Fürst – Joseph Wenzel und seine Kunst“ läuft bis zum 31. März. Das Gartenpalais ist freitags bis montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Gartenpalais Liechtenstein
Fürstengasse 1
A-1090 Wien
Telefon: +43 (0)1 – 319 13 910
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