Oskar Höfinger gestorben | | Oskar Höfinger bei der Arbeit im Atelier | |
Oskar Höfinger ist tot. Der österreichische Künstler starb letzte Woche im Alter von 86 Jahren in Wien. Das teilte seine Familie mit. Als Bildhauer, Maler und Zeichner setzte sich Höfinger in seinem Werk mit der menschlichen Figur in abstrakter Form auseinander. Die Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck verwendeten seine 1969 geschaffene Skulptur „Sieger“ als Signet. Zu seinen Auftraggebern zählten neben renommierten Architekten wie Clemens Holzmeister auch die Öffentliche Hand und die Katholischen Kirche. So gestaltete Höfinger für die Stadt Wien 1974 etwa die abstrakte, dynamisch aufstrebende Arbeit „Figur / Faszination“ in der Wendstattgasse 3 oder für die Wiener Kirche Maria am Gestade 1987 den Reliquienaltar.
Oskar Höfinger wurde am 2. April 1935 in Golling an der Erlauf geboren. 1950 erlernte er den Beruf des Keram-Modelleurs in der Keramik- und Schamottfabrik Rath in Krummnußbaum, wo ihn der Hanak-Schüler Hans Scheibner förderte. 1952 hatte er seine Lehre abgeschlossen und ging nach Hallein zur Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung. Dort studierte er bis 1956 bei Rudolf Scherrer. Dann trat er bei Hans Andre an der Akademie der bildenden Künste in Wien ein Studium an und schuf die Steinfigur „Der Jüngling“. Sie war der Schlüssel für die Aufnahme in die Klasse von Fritz Wotruba, mit dem er ab 1959 arbeitete. Im Jahr 1961 schloss er seine akademische Ausbildung ab und arbeitete als freischaffender Künstler, als Bildhauer vor allem mit Holz, Eisen, Stahl, Sandstein, Granit und Marmor.
In den 1960er Jahren charakterisieren kristalline Formen seine Arbeiten. Diese vereinte Oskar Höfinger 1967 mit der Kraft der Natur, dem Frühlingserwachen, das den Künstler immer faszinierte, in seiner Skulptur „Zeitwärts“. Damit eroberte er den Raum, wobei die kubisch-abstrakten Formen sich aus der Mitte in astartigen Ausprägungen in alle Richtungen ausdehnen. Für die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt in Wien schuf Höfinger 1977 die Figur „Sturz – Offener Raum“. Drei flache und schlanke Chromnickelstahlflächen mit teils scharfen Ecken sind zu einer Art Zelt miteinander verkantet. Dazu erklärte Höfinger: „Sie reißt den Raum auf, sehnt sich hinaus und erhebt sich wieder von einem Sturz, der schicksalsbedingt war. Die Schräge und die Schärfe der Form weisen darauf hin. Die Kraft liegt in ihrer Sammlung und bestimmt eine Richtung, welche dem Lebenswillen gewidmet ist.“ Jüngeren Datums sind seine stärker figurativen Skulpturen des „Heiligen Michael“ für die Pfarrkirche in Wullersdorf von 2008 und der 2009/10 geschaffene „Heilige Georg“ für die Donaubrücke in Traismauer.
In der Malerei wandte er sich vor allem dem abstrakten Wandbild zu und gestaltete auch Glasfenster. Seine Zeichnungen folgen der kristallin-geometrischen Sprache seiner Skulpturen. Oskar Höfinger stellte vorwiegend in Galerien in Österreich aus. 1968 erhielt er den Förderungspreis der Niederösterreichischen Landesregierung und drei Jahre später den Förderungspreis der Stadt Wien. 1971 wurde er in die Wiener Secession aufgenommen und 1973 in den Vorstand berufen. 1999 erhielt Höfinger den Berufstitel „Professor“, 2016 wurde ihm das goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen. |