Heineken Prize für Remy Jungerman | | Remy Jungerman erhält den hochdotierten A.H.-Heineken-Preis für Kunst | |
Remy Jungerman kann sich über den A.H.-Heineken-Preis für Kunst und ein Preisgeld von 100.000 Euro freuen. Die Jury ließ sich von seinem Schaffen überzeugen, bei dem er die Kulturen der Länder, die ihn prägen, miteinander verwebt. So vereint der Wahlniederländer Elemente aus Suriname, einer ehemaligen niederländischen Kolonie im Norden Südamerikas, den Vereinigten Staaten und den Niederlanden. Bekannt ist Jungerman für seine Skulpturen, Gemälde und Installationen. Seine Werke sind von geometrischen Mustern und einer lasierenden Arbeitsweise geprägt, die im Betrachter den Gedanken der Vernetzung und des Austausches keimen lassen. „Obgleich seine Kunst sichtbar abstrakt ist, zeigt sich, dass seine Kunst gleichzeitig körperlich und geerdet ist. Der Aufbau einzelner Schichten in seinen Arbeiten regen den Betrachter zum Reflektieren an“, fasste die Jury ihren Beschluss zusammen.
Remy Jungerman wurde 1959 in Moengo in Suriname geboren. In der rund 100 Kilometer entfernten Hauptstadt Paramaribo studierte er Kunst, bevor er an die Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam wechselte. Seitdem verarbeitet er den Modernismus des 20. Jahrhunderts mit der Kultur seiner Heimat. Seine Schöpfungen sind mittlerweile in allen großen Museen der Niederlande vorhanden, so beispielsweise im Amsterdamer Stedelijk Museum und im Centraal Museum in Utrecht. 2019 vertrat Jungerman die Niederlande auf der Biennale in Venedig. In der Lagunenstadt griff den spiritus loci der Giardini auf, die Jungerman als Verherrlichung der kolonialen Vergangenheit betrachtet. Denn dort konnten alle Länder des Nordens den Reichtum zur Schau stellen, den sie durch ihre Kolonien angehäuft hatten. Als Nachfahre von Sklaven wollte er mit seiner Arbeit den Ort „purifizieren“ und damit einen Dialog anstoßen. Erst kürzlich beschäftigte sich eine Einzelausstellung des Stedelijk Museum in Amsterdam mit seiner Person.
Der A.H.-Heineken-Preis für Kunst wird seit 1988 alle zwei Jahre von der Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften vergeben. Das Preisgeld stiftet dabei die bekannte Brauerei. Von den 100.000 Euro muss die Hälfte für eine Ausstellung oder Publikation verwendet werden. Zu den letzten Preisträgern zählen Ansuya Blom, Erik van Lieshout, Yvonne Dröge Wendel, und Wendelien van Oldenborgh. |