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Marktberichte |
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Moderne Kunst bei Hauswedell & Nolte  Grafik vom Feinsten

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 |  | Edvard Munch, Madonna, 1985 | |
Schaut man durch den Katalog der Moderne-Auktion bei Hauswedell & Nolte, entdeckt man wenig Gemälde. Dafür wird man aber mit einem Grafikangebot aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entschädigt, das seinesgleichen sucht. In keiner anderen deutschen Auktion dieser Herbstsaison gab es eine vergleichbare Anzahl exquisiter Blätter. Mit dieser Zusammenstellung kann die zweitägige Versteigerung zu einem Fest anlässlich des 75jährigen Firmenjubiläums werden.
Wo will man in all der Fülle anfangen? Kunsthistorisch bedeutend ist sind die sieben Grafiken von Gerhard Marcks, Lothar Schreyer, Oskar Schlemmer, Paul Klee, Georg Muche, Wassily Kandinsky und Laszlo Moholy-Nagy in der Bauhausmappe von 1923, mit der das Institut einen Überblick über aktuelle Strömungen in der europäischen Kunst geben wollte (Taxe 80.000 EUR). Ein zentrales Werk des Expressionismus ist die „Jahrmarkt“-Mappe von Max Beckmann aus dem Jahr 1921 mit dem beeindruckenden Selbstbildnis „Der Ausrufer“ (Taxe 60.000 EUR). Unter den etlichen Losnummer mit Beckmann listet der Katalog dann noch den Holzschnitt „Totenhaus“ von 1922 für 35.000 Euro oder die Bleistiftzeichnung des rauchenden Galeristen Paul Cassirer von 1915 (Taxe 30.000 EUR).
Ins Herz der expressionistischen Grafik stößt man mit Erich Heckels „Fränzi liegend“ vor, von dem es weniger als fünf Exemplare gibt. Das vorliegende Blatt besticht zudem noch durch seine makellose Erhaltung und die Frische der Farben (Taxe 125.000 EUR). Ein weiteres Hauptblatt ist Edvard Munchs berühmte Lithografie „Madonna“ mit ihrem verführerischen und gleichzeitig abstoßenden Gestus, die ihr malerisches Pendant in dem Ölbild der Hamburger Kunsthalle hat (Taxe 150.000 EUR). Reine Schönheiten, wenn auch melancholische, sind die Geschöpfe Amedeo Modiglianis, wie in der Bleistiftzeichnung des weiblichen Akts „Cariatide“ um 1911/12 (Taxe 100.000 EUR). Eine heitere und duftige Stimmung erzeugt Wassily Kandinsky in seinem farbigen Holzschnitt „Levée de la lune“ von 1904 (Taxe 80.000 EUR). Ernst Barlach ist mit den sieben Holzschnitten „Die Wandlungen Gottes“ von 1920/21 vertreten (Taxe 8.500 EUR), und Otto Mueller mit der prachtvoll farbigen Kreidezeichnung über Lithografie „Paar am Tisch – Selbstbildnis mit Maschka“ (Taxe 40.000 EUR).
Frankreich trägt in diesem Grafikreigen etwa die Federzeichnung „Vierge à l’Enfant“ von Henri Matisse bei (Taxe 23.000 EUR), die tanzende, nackte „Salomé“ mit dem Haupt des Johannes, eine Kaltnadelradierung von Pablo Picasso aus dem Jahr 1905 (Taxe 130.000 EUR), oder dessen Lithografie „La Colombe“ von 1949 (Taxe 45.000 EUR) und Paul Gaugins Farbholzschnitt „Noa Noa“ von 1893/94 nach Skizzen, die er bei seinem Aufenthalt in Tahiti anfertigte (Taxe 40.000 EUR). Die Mappe „Instruments de Musique“ mit sechs kräftigen Holzschnitt von Felix Vallotton (Taxe 30.000 EUR) vertritt die Schweiz. Und Österreich steuert das Plakat für die V. Kunstausstellung der Secession von 1899 bei, das Koloman Moser als farbige Lithografie ausführte (Taxe 8.000 EUR).
An den Gemälden kommt man dann doch nicht ganz vorbei. Findet sich doch hier das teuerste Stück der Auktion. Es ist Paul Klees „Weisses Ostern I“ von 1924 mit der Taxe von 175.000 Euro. Paula Modersohn-Becker schuf um 1904 das Gemälde „Schützenfest mit Karussell“ (Taxe 60.000 EUR) in erdiger Farbigkeit, während Marc Chagalls Gouache „Nu dans les Champs“ von Farbigkeit strahlt (Taxe 100.000 EUR). Das stimmungsvolle Gemälde „Auf dem Trifels“ reiht sich in die Serie mit „Pfälzischen Landschaften“ von Max Slevogt ein (Taxe 100.000 EUR). Freizügig und mit spontanem Ausdruck gestaltete Karl Hubbuch den Akt „Marianne vor dem Spiegel“ (Taxe 120.000 EUR). Und wieder jugendfrei ist Lesser Urys leuchtende „Baumgruppe am Seeufer“ (Taxe 45.000 EUR).
Die Auktion startet am 7. Dezember um 9:30 Uhr. Der Katalog ist im Internet unter www.hauswedell-nolte.de abrufbar.
|  | Kontakt: Hauswedell & Nolte Pöseldorfer Weg 1 DE-20148 Hamburg |
 | Telefon:+49 (040) 41 32 10 0 | Telefax:+49 (040) 41 32 10 10 |  |  | E-Mail: info@hauswedell-nolte.de |  | Startseite: www.hauswedell-nolte.de |
06.12.2002 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching |  |
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