Heino Jaeger-Sammlung geht nach Stade155 Werke des Künstlers und Komikers Heino Jaeger gehen an die Museen Stade. Die Sammlung, die von Jaegers früherem Galeristen Christian Zwang stammt und mit Hilfe der Hamburger Hermann Reemtsa Stiftung angekauft wurde, enthält Zeichnungen, Gemälde, Aquarelle und Radierungen von den späten 1960er Jahren bis in die Mitte der 1980er Jahre und bildet Jaegers gesamtes Schaffen ab. Sein Repertoire umfasst volks- und naturkundliche Objektzeichnungen, klassisch anmutende Landschaften, Straßenszenen und Interieurs. Personen stellte er oft technisiert dar und ließ sie auf Tiere oder Mischwesen treffen. Seine Kindheitserlebnisse aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, die Zurschaustellung des Alltäglichen und die Infragestellung eines Normalzustandes ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk.
Das Kunsthaus Stade widmete Jaeger im vergangenen Jahr eine Retrospektive und erstellte dafür einen Katalog. Ein großer Leihgeber war Christian Zwang, der noch zu Lebzeiten den Wunsch geäußert hatte, seine Sammlung an ein Museum abzugeben. Nach Zwangs Tod 2022 wurde der Ankauf realisiert. Damit verfügt das Kunsthaus Stade nun über die größte Jaeger-Sammlung überhaupt. Sebastian Möllers, Direktor der Museen Stade, gab die Pläne bezüglich des Neuzugangs bekannt. So möchte er weitere Mittel akquirieren, um ein digitales Werkverzeichnis und eine Internetseite über Jaeger zu erstellen.
Heino Jaeger wurde 1938 in Harburg an der Elbe geboren und studierte von 1953 bis 1961 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Über den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch begann er, in den 1960er Jahren im Hörfunk zu arbeiten, und wurde mit den satirischen Serien „Fragen Sie Dr. Jaeger“ und „Das aktuelle Jaegermagazin“ bekannt. Neben seinen Hörfunktätigkeiten malte und zeichnete er weiterhin. Nach einem selbstgelegten Brand 1983, dem sein Atelier zum Opfer fiel, ging seine künstlerische Tätigkeit stark zurück. Einige Jahre später wurde er wegen fortschreitender Verwahrlosung und Alkoholsucht in die geschlossene Psychiatrie Ochsenzoll eingewiesen. Bis zu seinem Tod 1997 geriet Jaeger zunehmend in Vergessenheit. In den letzten Jahren gab es mehrere Bemühungen, den Künstler und Satiriker wieder zu entdecken. Sein Freund Joska Pintschovius verfasste 2005 eine erste Biografie, der 2012 der Dokumentarfilm „Heino Jaeger – look before you kuck“ von Gerd Kroske folgte. Rocko Schamoni veröffentlichte 2021 den Roman „Der Jaeger und sein Meister“. |