 |  | Lovis Corinth, Unter dem Kronleuchter, 1905 | |
Es herrscht ausgelassene Abendstimmung. Eine Frau und ein Mann sitzen entspannt an einem runden, mit Karaffe, gefüllten Weingläsern, zwei Tellern und einer Vase mit Orchideen überbordend gedeckten Tisch und frönen dem leiblichen Wohl. Über der Tafel hängt ein prachtvoller gläserner Kronleuchter mit flackernden Kerzen, die an der Rückwand in einem von Bildern und Tellern flankierten Spiegel widerscheinen. Darunter brennen weitere, von zwei Wandleuchtern gehaltene Kerzen. Dunkel goldenes Licht erfüllt den Raum, schimmert munter in Gläsern, Flaschen und an den Wänden und erhellt die schemenhaften Gesichter. So hat sich der sinnenfreudige und leutselige Lovis Corinth 1905 ein genussvolles Gelage vorgestellt und seine Ehefrau Charlotte, die gerade schon leicht angeheitert ihr Weinglas hebt, und den Malerfreund Robert Richter ins Bild gesetzt, der seine dicke Zigarre genießt. Nun kommt das impressionistische Interieur auf den Kunstmarkt. Eine süddeutsche Sammlung trennt sich von der meisterlichen Augenblicksbeschreibung beim Münchner Auktionshaus Neumeister, bei dem sie das Gemälde 1991 erstand, und will dafür 220.000 bis 280.000 Euro sehen.
Moderne und Zeitgenossen
Den Jahresauftakt gestaltet Neumeister mit einer gewohnt umfangreichen Auswahl an über tausend Gemälden, Grafiken und kunsthandwerklichen Arbeiten vom späten Mittelalter bis in die unmittelbare Zeitgenossenschaft. Denn Wolfgang Martin Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums in München, der schon im vergangenen Jahr bei Neumeister reüssieren konnte, hat eine seiner neuesten Kreationen, eine von Leonard Cohens berühmtem Song „Hallelujah“ inspirierte KI-Kunst, in die Versteigerung gegeben. Die rot-blaue quadratische Farbsymphonie „Hallelujah Leonard Cohen“ von 2023 soll am 30. März 8.000 bis 12.000 Euro einspielen. In der Abteilung „Moderne und Contemporary Art“ reihen sich unter anderem noch Leo Putz’ freundlich lächelnde Bekannte „Tico Mewes“ (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR), Gustav Klimts Zeichnung eines eng umschlungen „Liegenden Liebespaars“ um 1904/05 (Taxe 40.000 bis 60.000 EUR) oder Ludwig Meidners ebenfalls mit Bleistift ausgeführtes „Selbstbildnis mit Kappe“ ein, in dem sich der Maler 1946 als älterer Mann mit nachdenklichem Blick schildert (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR).
Farbe kommt dann wieder bei Emil Nolde in Spiel, der mit seinem atmosphärischen, dunkel abgetönten Aquarell „Abendliches Meer mit Dampfer“ um 1930/40 für 60.000 bis 80.000 Euro und mit den farbintensiveren „Kakteen und Tulpen“ von 1954/55 für 40.000 bis 60.000 Euro antritt. Auch Christian Rohlfs beschäftigte sich mit der Flora und hob 1930 seine „Vase mit Blumen“ mit scheinbar schon verwelkten Blüten in ein diffus-wässriges Braun-Blau (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR). Genauso verschwommen präsentiert Gerhard Richter sein Porträt des legendären Galeristen Heiner Friedrich, bei dem es sich laut Einschätzung des Richter-Experten Hubertus Butin um die originale Fotoarbeit handelt, die Richter 1970 als Vorlage für seinen farbigen Offsetdruck nutzte (Taxe 30.000 bis 35.000 EUR), oder seinen grauen Offsetdruck „Der Halfmannshof“ von 1968 (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR). Auch bei Willi Sittes „Taucher“ von 1995, der mit geschlossenen Augen ruhig unter Wasser schwimmt, sind die Köperformen nur unscharf zu erkennen (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR). Dagegen grenzte der österreichische Bildhauer Herbert Albrecht 2013 bei seinem doppelgesichtigen blaugrünen „Januskopf“ die beiden abstrakten Steinsegmente scharf voneinander ab (Taxe je 5.000 bis 7.000 EUR), ebenso wie Amanda Watt die bunten Farbflächen in ihrer Landschaft „Lake Hollywood“ von 1994 (Taxe 1.000 bis 2.000 EUR).
Grafik und Gemälde bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert
Bei den Gemälden Alter Meister sind die Niederländer zahlenmäßig überlegen. Eine Spezialität des 1643 in Amsterdam geborenen Abraham Beerstraaten waren Winterlandschaften, die er teils aus realen, teils fiktiven Versatzstücken kombinierte. Seine Dorfansicht mit Kirche, hohem Turm und Menschen auf dem Eis lässt sich bisher nicht eindeutig einem bestimmten Ort zuweisen (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Sein wenige Jahre jüngerer Kollege Jacobus Storck ließ 1679 sich bei seiner „Flusslandschaft mit niederländischen Frachtboot“ vom Rhein und einer der dortigen mittelalterlichen Städte inspirieren (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR). Ein Maler aus der Werkstatt Christoffel Jacobsz van der Lamens folgte in der Themenwahl einer vornehmen Gesellschaft seinem flämischen Meister und verewigte nicht ohne Ironie in einem Interieur Männer, Frauen und Kinder beim Tric-Trac-Spiel (Taxe 10.000 bis 15.000 EUR). Der Wallone Pieter van Angellis kombiniert in seinem Gemälde „Beim Gemüseverkäufer“ von 1727 die Gattungen Stillleben und figürliche Szene und lässt in dem Marktbild eine junge Frau mit Strohhut auf das reiche Warenangebot des Gemüsehändlers treffen (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR). Blumenstillleben steuert der Wiener Maler Johann Baptist Drechsler bei und arrangiert in seinen detailverliebten Pendants verschiedene Blüten um eine aufsteigende Diagonale vor dunklem Hintergrund (Taxe 30.000 bis 40.000 EUR).
Aus dem Nachlass eines Tiroler Sammlers stammen 39 Positionen, vorwiegend mit religiösen Themen, darunter die seit Jahrzehnten verschollene alttestamentliche Szene der halb entblößten „Judith mit dem Haupt des Holofernes“ des Habsburger Hofmalers Peter Strudel (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR). In Vorbereitung auf das Langhausfresko der Pfarrkirche St. Martin im oberbayrischen Sachsenried schuf Franz Anton Zeiller den barock bewegten Bozzetto „Das Baumwunder des heiligen Martin“, mit dem der Heilige Heiden bekehrt haben soll (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Der Tiroler Sammler konnte sich auch für Bücher begeistern und legte sich den bunt kolorierten „Atlas novus indicibus instructus, Oder Neuer mit Wort-Registern versehener Atlas“ des Augsburger Kartografen und Kupferstechers Matthäus Seutter von 1730 zu (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR).
1568 heirateten Herzog Wilhelm V. von Bayern und Renata von Lothringen. An der Hochzeit in München nahm auch Nikolaus Solis teil, der die Feierlichkeiten in fünfzehn Radierungen festhielt. Aus dieser Folge liegen bei Neumeister nun „Das hochzeitliche Mahl im Saal des Schlosses“ und das ritterliche Turnier „Das Kübelgestech“ als bunt staffierte Blätter vor (Taxe 1.500 bis 2.000 EUR). Lokalkolorit verbreiten zudem Carl Friedrich Heinzmann mit seiner ebenfalls farbig übergangenen Lithografie „Ansicht von München von der Giesinger Höhe 1838“ (Taxe 400 bis 500 EUR) oder Friedrich Eibner mit seinem biedermeierlichen Aquarell „Das Alte Rathaus in München“ von 1851 (Taxe 1.500 bis 1.800 EUR).
Aus der Münchner Malerschule gesellen sich Carl Spitzweg mit der kleinen Holztafel „Vor den Kulissen“, auf der er flüchtig eine Bittstellerszene auf dem Theater eingefangen hat (Taxe 15.000 bis 20.000 EUR), Franz Xaver von Hofstetten mit seinem weiten Blick auf eine Uferlandschaft mit Hirten im voralpinen Raum von 1840 (Taxe 4.000 bis 4.500 EUR) oder Friedrich Voltz mit seinem Waldrand samt lagernder Bauernfamilie und zahlreichen Ziegen, Schafen und Kühen hinzu (Taxe 3.000 bis 3.500 EUR). Eduard von Grützner steuert zwei seiner beliebten, häufig gemalten, rotnasigen Klosterbrüder beim Zechen im Weinkeller von 1874 bei (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR), Alexander Koester einen diesmal entenlosen sommerlichen Kanal in Holland (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR). Ein ungewöhnliches Motiv hat sich der gebürtige Ungar Pál Böhm, der ab 1871 in München lebte, mit seinem armseligen Geiger gewählt, der in einem Stall einer Kranken eine hoffentlich aufmunternde Melodie vorspielt (Taxe 1.800 bis 2.000 EUR).
Zur Düsseldorfer Malerschule geht es mit Louis Toussaints Genreszene eines städtischen Sommerfrischlers, der an einem kleinen Bachlauf etwas überrascht drei Bauernkindern begegnet (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). Der 1857 geborene Carl Bantzer zählt zu der Willingshäuser Malerkolonie in der nordhessischen Schwalm und fand seine Motive in der heimischen Bevölkerung, so seine groß ins Bild gerückte alte Frau mit Kind in der Kirche in schwarzer Abendmahlstracht aus dem Jahr 1927 (Taxe 9.000 bis 10.000 EUR). Sein „Alter Dörr“ ist ebenfalls die eindrückliche Schilderung eines verhärmten Schwälmers (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). Heitere Sommerstimmung herrscht dagegen bei Emmanuel Lansyer, der uns in Monet- oder Boudin-Manier 1866 zu den Urlaubern an den Strand von Royan an die Biskaya mitnimmt (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR). Würden die Lebensdaten Carl Vilhelm Balsgaard nicht eindeutig als Maler des 19. Jahrhunderts ausweisen, so könnte man meinen, sein Stillleben der „Gloriosa superba“ wäre in den 1920er Jahren im Stil der Neuen Sachlichkeit entstanden (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR).
Kunsthandwerk
Höhepunkte beim Kunsthandwerk sind zwei Kommoden von Pierre Roussel. Seine schwarze bombierte Lackkommode im „goût chinois“ mit einer fernöstlichen Flusslandschaft samt Brücke und Personen auf der Front ist noch dem Rokoko verhaftet (Taxe 30.000 bis 50.000 EUR), während ihr eckiges beruhigtes Pendant von etwa 1770 in seiner Marketerie mit Tempelarchitekturen aus edlen Hölzern schon den frühen Klassizismus folgt (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR). Bei Möbeln, die mit keinem Namen verbunden sind, liegen die Preise deutlich darunter, etwa bei einer kleinen französischen Chiffonnière aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, bei der das ausgesuchte Furnierbild aus Rosenholz überzeugt (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR), oder bei einem süddeutschen Barockschrank mit unruhiger Felderung aus Nussbaum, Nussmaser, Vogelaugenahorn und Zwetschge (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR). Etwas aufwendiger hat ein fränkischer, wohl Würzburger Tischler um 1740/50 eine weit ausschwingende Aufsatzschreibkommode mit Jagdszenen sowie Vögeln mit Blumen dekoriert (Taxe 7.000 bis 10.000 EUR).
In der kleinen Silberabteilung sticht ein kleiner vergoldeter Buckelhumpen ins Auge, den der Nürnberger Meister Johann Höfler um 1655/59 mit Ranken, Knorpelwerk und in den glatten Feldern mit fein gravierten Blüten in frühbarocker Manier überzogen hat (Taxe 3.500 bis 4.000 EUR). Bei den Skulpturen überzeugen die strenge spätgotische Standfigur einer heiligen Anna Selbdritt des Meisters von Rabenden um 1515/20 (Taxe 10.000 bis 12.000 EUR) und ein vorwitziger geflügelter spätbarocker Puttokopf aus dem Umkreis Ignaz Günthers (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR). Ob man für eine heilige Katharina aus dem Salzburgischen um 1440 mit ergänztem Schwert im sogenannten „Weichen Steil“ tatsächlich 20.000 bis 25.000 Euro erzielen kann, muss die Auktion am 29. März zeigen.
Neben einem Dippoldiswalder Humpen aus der zweiten Hälfte 17. Jahrhunderts mit einem reitenden Herrscher, flankiert von zwei liegenden Hirschen, und einem Jäger samt Hund und Bären in bunten Emailfarben auf dunkelbraunem Grund hält in der Keramikabteilung diesmal das frühe 20. Jahrhundert die schönsten Stücke vor. Die Österreicherin Susi Singer war eine der führenden Plastikerinnen des Art Déco und arbeitete zwischen 1917 und 1925 in der Wiener Werkstätte. In diese Zeit datieren auch ihre fünf modern gelängten, immer ein wenig wehmütig blickenden Figuren „Frau mit Papagei“, „Lesende“, „Madonna mit Kind“, „Schleiertänzerin“ und „Meerjungfrau“ als Trägerin zweier Salzfässchen, die zwischen 700 und 2.000 Euro bewertet sind. Heiterer hat Paul Scheurich ab 1913 seine eleganten Tänzerinnen und Tänzer für die Porzellanmanufaktur Meißen gestaltet. Die Ideen für seine „Harlekin und Colombine“, „Chiarina“, „Estrella“ und einen „Maskentänzer“ kamen ihm beim Besuch der legendären Ballets Russes. Bei Neumeister stehen die Figurengruppen meist in frühen Ausformungen zwischen 1.000 und 3.500 Euro bereit. Mehr Funktionalität bieten Scheurichs liegende Neorokoko-Dame und ihr Hund, die seit 1929 eine Uhr rahmen (Taxe 2.000 bis 2.300 EUR).
Bei Joseph Wackerle und Theodor Kärner steht dann die friedliche Tierwelt im Vordergrund: Wackerle hat seinen „Ara mit Girlande“ (Taxe 2.000 bis 2.500 EUR) und seinen „Haubenkakadu“ ab 1909 für die Münchner Manufaktur Nymphenburg in bunter Majolika ausgeführt (Taxe 1.500 bis 1.800 EUR), Kärner seine beiden „Pfauhennen“ (Taxe 1.200 bis 1.500 EUR) und den „Pfauhahn“ ab 1906 in weißem Porzellan belassen (Taxe 600 bis 800 EUR). Recht grimmig und furchterweckend ist dagegen Max Essers ausladende „Tigermaske“ mit scharfen fletschenden Zähnen von 1926, die die Meißner Manufaktur in dunkelbraunem Böttger-Steinzeug produzierte (Taxe 2.000 bis 2.500 EUR).
Noble Sale
Im Noble Sale, den adeligen Entrümpelungen der Häuser Habsburg, Wittelsbach oder Württemberg, sind am 29. März dann noch einmal gut 330 Positionen aller Gattungen an der Reihe. Ein preislicher Höhepunkt sind die 40.000 bis 50.000 Euro für eine große klassizistische Deckelterrine mit Untersatz, die der Augsburger Silberschmied Gustav Friedrich Gerich um 1806/07 mit Drachen und Satyrköpfen für das Schloss Carlsruhe einer württembergischen Seitenlinie in Schlesien schuf. Eine breite Aufsatzkommode um 1775 mit geschweiftem Giebel und feiner Blumenmarketerie im ausklingenden Rokoko weist von ihrer Herstellung und ihrem Besitzer nach Sachsen (Taxe 8.000 bis 12.000 EUR), ein ehemals markgräflich badischer Klappsekretär um 1760 mit bunten Blütenzweigen in den südwestdeutschen oder elsässischen Raum (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR) und ein vergoldeter klassizistischer Konsoltisch mit Akanthusranken, Rosetten und Blattdekor, der in Schloss Salem stand, nach Norditalien wohl ins Piemont (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR). Glanzstück beim Schmuck ist ein mit Türkisen und Altschliff-Diamanten besetztes kostbares wohl englisches Diadem um 1880/90, das Joachim Fürst zu Fürstenberg seiner Tochter Marie-Antoinette anlässlich ihrer Vermählung mit Johannes Graf von Schönborn-Wiesentheid 1977 in Donaueschingen schenkte. Allerdings hielt die Ehe nur drei Jahre, so dass man im Hause Fürstenberg vielleicht nicht allzu Positives mit der Pretiose verbindet (Taxe 45.000 bis 55.000 EUR).
Eine dramatische „Felsige Uferlandschaft“ mit Segelbooten hat Marco Ricci während seines ersten England-Aufenthalts ursprünglich für das schon öfters als Filmkulisse genutzte Castle Howard in North Yorkshire geschaffen (Taxe 40.000 bis 50.000 EUR). Gut vertreten sind im Noble Sale Bildnisse von Adeligen, die nach langen Jahren und verschiedenen Verwandtschaftsverhältnissen in andere Häuser gewandert sind. So trennt sich nun eine bayrische Familie von Friederike Sophie Wilhelmine von Preußen, die durch ihre Heirat mit Wilhelm V. von Oranien-Nassau zur Erbstatthalterin der Niederlande wurde, wie Tethard Philipp Christian Haag sie 1780 würdig hoch zu Ross sah (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Die spanische Infantin Amalia Filipina del Pilar de Borbón griff selbst zum Pinsel und war eine talentierte Dilettantin, was ihre Ansicht von Toledo mit Blick auf die Puente de San Martín und das Kloster San Juan de los Reyes von 1858 zeigt (Taxe 3.500 bis 4.000 EUR).
Auch für das Militärische interessierte man sich in den vornehmen Kreisen. Allzu martialisch geht es allerdings in Reinhold Brauns „Bivouac des 2ten württembergischen Reit-Regiments in Frankfurt 1849“ nicht zu; so hat der Maler ein Kasperle-Theater ins Bild aufgenommen, links führt ein Soldat eine ältere Frau durch die Truppen, und in der Mitte wird getrunken, Karten gespielt und gelesen (Taxe 3.000 bis 4.000 EUR). An Reinhold Max Eichlers weiblichen Akt am Seeufer mit abendlichen Sonnenreflexen auf der Haut erfreute sich bisher ein Aristokrat aus dem Rheinland (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Lang hielt es Mauro Bergonzolis „Lady with blue hippo“ bei ihrem aktuellen Besitzer dagegen nicht aus; hat der Neo-Pop-Maler die gezierte Schönheit als Klimt-Verschnitt in fröhlich-plakativer Farbigkeit doch erst 2023 vollendet (Taxe 22.000 bis 25.000 EUR).
Die Auktion beginnt am 29. März um 12 Uhr mit dem Kunsthandwerk, den Antiquitäten, Schmuck und dem Noble Sale; am 30. März folgen ab 14 Uhr die Grafiken und Gemälde vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Der Online-Katalog ist unter www.neumeister.com abrufbar. |