Thomas Brummetts Weltkosmos in Berlin Schon der Titel „Seeking the Infinite“ seiner aktuellen Schau in der Berliner Alfred Ehrhardt Stiftung zeigt an, worum Thomas Brummett geht. Angeregt durch den fernöstlichen Taoismus und die buddhistischen Kunst, die er auf Reisen in Asien kennengelernt hat, begibt sich der 1955 in Colorado geborene US-Amerikaner mit seiner Kunst auf eine spirituelle Suche und geht mittels der Fotografie der Frage nach, wie die Naturwissenschaft und insbesondere die Physik über die wahre Beschaffenheit der Welt Aufschluss geben können. Dazu stellt er vom Wochenende an seine Serien „Light Projections“ und „Infinities“ vor. Sie sind eine visuelle Erforschung der vielfältigen und unendlichen Ordnungssysteme in der Natur, die er in seiner Kunst bisher untersucht hat.
Für Brummett ist Licht die Grundlage allen Lebens und aller Energie, „die Essenz der Natur in ihrer reinsten Form“, und auch der Ausgangspunkt seiner Werkreihe „Light Projections“, die er als „perfektes visuelles Symbol des Unendlichen“ versteht. Für diese kamera- und filmlose Serie verwendet er sogenannte Zerstreuungskreise, die durch ein Objektiv auf lichtempfindliches Fotopapier als gegenständliche Darstellung des Lichts projiziert werden. Als ausgebildeter Keramiker und mit Kenntnissen chemischer Wechselwirkungen von Metallen vertraut, unterzieht er die Aufnahmen einem speziellen Dunkelkammerverfahren. Dabei wird die Ordnung der Silberatome des lichtempfindlichen Papiers aufgelöst und anschließend neu entwickelt. Diesen Prozess bezeichnet Brummett als eine Form der Entropie, die eine so konstante Größe wie die Schwerkraft sei, weil die Silberpartikel der Fotografie physikalisch verändert und langsam zerstört werden. Seiner Kenntnis nach sind diese Bilder „einzigartig in der Geschichte der Fotografie, weil es sich nicht um Fotogramme handelt, sondern nur durch die Eigenschaften der Linsenoptik manipuliertes Licht“.
Noch kosmischer wirken seine Arbeiten der Serie „Infinities“, die er in „Himmlische“ und „Erdgebundene“ aufgeteilt hat. Für die Himmelsbilder verwendet Thomas Brummett Aufnahmen des Hubble-Teleskops aus den Tiefen des Weltraums, die einen Rückblick auf Millionen Jahre alte Sternensystemen ermöglichen, die so alt sind, dass etliche bereits erloschen sein dürften. Diese Bilder des Universums überlagert er mit anderen der Natur entnommenen Motiven wie Magnolien, Schneeflocken oder in seinem Studio gezüchteten Schimmelpilzen. Auch mit dieser Serie will er die Welt als magisches Universum und zusammenhängendes Ganzes begreifbar machen. „Mein fotografischer Prozess ist ein Akt der Meditation und langanhaltenden Aufmerksamkeit, der mir im Laufe der Zeit ermöglichte, verschiedene unendliche Systeme, die sich vor unseren Augen abspielen, einzufangen und wiederzugeben. Ich versuche, die Welt in ihrer Gesamtheit zu verstehen und darzustellen. Wenn wir nur die Möglichkeit hätten, die Welt so wahrzunehmen, wie sie wirklich ist, wie anders würden wir dann miteinander und mit unserem Planeten umgehen.“
Die Ausstellung „Thomas Brummett: Seeking the Infinite“ läuft vom 15. April bis zum 9. Juli. Die Alfred Ehrhardt Stiftung hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint eine 32seitige Broschüre zum Preis von 5 Euro.
Alfred Ehrhardt Stiftung
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