Rembrandt-Comeback bei Christie’s | | Rembrandts Portraitpaar kommt nach 200 Jahren bei Christie’s zur Auktion | |
Christie’s hat Grund zum Feiern. Im Juli kommt beim Londoner Traditionshaus Rembrandts Portraitpaar von „Jan Willemsz. van der Pluym“ und „Jaapgen Carels“ von 1635 unter den Hammer. Bei den signierten und datierten Gemälden handelt es sich um kleinformatige und persönliche Porträts von Verwandten des großen holländischen Meisters. Das Schicksaal der Bilder war lange Zeit nur wenigen Eingeweihten bekannt, tauchten die Pendants doch zuletzt vor rund 200 Jahren auf dem Markt auf – ebenfalls bei Christie’s. Seitdem sind sie der modernen Wissenschaft unbekannt geblieben, weshalb im Vorfeld der Versteigerung umfassende Untersuchungen am Amsterdamer Rijksmuseum stattfanden. „Diese mit einem tiefen Gespür für Individualität gemalten Bilder gehören zu den kleinsten und intimsten Porträts, die wir von Rembrandt kennen“, erklärt Henry Pettifer, Christie’s International Deputy Chairman für Alte Meister. Stolze 5 bis 8 Millionen Pfund werden für die ovalen Porträts erwartet. Viel Geld für so wenig Farbe, mag man meinen, doch für zwei unbestrittene Rembrandts könnte am Ende auch ein achtstelliger Betrag fällig werden.
Die Porträtierten, der wohlhabende Leidener Handwerker Jan Willemsz. van der Pluym und seine Frau Jaapgen Carels, waren eng mit Rembrandt verbunden. Die van der Pluym waren eine angesehene Familie in Leiden, und ihr Sohn Dominicus heiratete Cornelia van Suytbroeck, die Tochter von Rembrandts Onkel mütterlicherseits, Willem van Suytbroeck. 1635 im Entstehungsjahr dieser Pendants erwarb das porträtierte Ehepaar in Leiden einen Garten neben dem der Mutter Rembrandts. Die zwei Gemälde blieben bis in das Jahr 1760 im Besitz der Nachfahren der Pluyms. Nach dem Tod eines Ur-Ur-Enkels wurden die Bildnisse in Amsterdam versteigert und gelangten in die Sammlung des polnischen Grafen Vincent Potocki. Nach einer kurzen Station in Paris lieferte James Murray, 1st Baron Glenlyon, die zwei Meisterwerke schließlich 1824 bei Christie’s ein, wo sie zuletzt öffentlich zu sehen waren. Christie’s hält mit jeweils netto 18 Millionen Pfund seit 2009 für das „Halbportrait eines Mannes mit in die Hüfte gestemmten Armen“ von 1658, respektive seit 2001 für das „Portrait einer 62jährigen Dame“ von 1632 den Weltrekord für das teuerste Rembrandt-Gemälde. Die nun angebotenen Bildnisse dürften jedoch an diese Marke nicht ganz heranstoßen. |