Werner Nöfer in HamburgDie Hamburger Kunsthalle widmet sich ab morgen dem Œuvre Werner Nöfers und legt den Schwerpunkt auf dessen Verknüpfung mit der Grafikszene vor Ort. Bekannt ist der 1937 geborene Maler und Gestalter für seine zahlreichen Arbeiten im öffentlichen Raum, unter anderem für die mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Fassadenarbeit an der Häuserfront des legendären Grünspan-Musikclubs in der Großen Freiheit, die Nöfer 1968 zusammen mit Dieter Glasmacher entwarf. Durch die Mischung aus Pop Art, Landschaftsmotiven und grafischer Präzision erwarten den Besucher Kunstwerke, darunter 40 Blätter, mit klarer Farbigkeit und Formensprache. Daneben zeugen auch Filme, Skizzenbücher, Buchcover und Entwürfe von der Auseinandersetzung Nöfers mit der „Gewalttätigkeit der technologischen und mechanischen Umwelt“.
Der Siebdruck „Blindflug“ von 1970 ähnelt formal der namensgebenden Grafik „periskopisch“: Als ob ein Bullauge aus der gelben Wand geschnitten ist, blickt man auf eine kahle Landschaft. Streng durch eine schnurgerade Horizontlinie geteilt, hebt sich ein blauer Himmel nüchtern vom braunen öden Boden ab. Stilisiert ist hier das Fluginstrument ‚künstlicher Horizont‘ wiedergegeben und man fragt sich, wie ein so wenig aussagekräftiges Hilfsmittel für die Navigation nützlich sein kann. Befinden wir uns demnach grundsätzlich im Blindflug, wenn wir einen Flieger besteigen? Wesentlich belebter zeigt sich Nöfers Umsetzung eines militärischen Lastenklassen-Schildes, das Autofahrern üblicherweise vor zahlreichen Brücken gelb entgegenstrahlt. „Shape“ von 1971 hingegen legt die Karten offen auf den Tisch: Hier fährt die Panzersilhouette durch eine echte Landschaft. So zeugt Nöfers Arbeit von der sinistren Intention dieses sonst so unauffälligen Verkehrszeichens.
Die Ausstellung „Periskopisch! Werner Nöfers Graphik zwischen Pop und Agitation“ läuft vom 26. Mai bis zum 24. September. Die Hamburger Kunsthalle hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 16 Euro, ermäßigt 8 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er frei. Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation im Schaff Verlag, die an der Museumskasse für 36 Euro zu haben ist.
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall
D-20095 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 – 428 131 200 |