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Trauer um Ilya Kabakov

Der Installations- und Konzeptkünstler Ilya Kabakov ist tot

Ilya Kabakov ist tot. Der Maler, Installationskünstler, Philosoph und Pionier der Konzeptkunst sei am vergangenen Samstag friedlich im Schlaf gestorben, so die Mitteilung seiner Galerie Thaddaeus Ropac. Ende September wäre der 1933 im sowjetischen Dnipropetrowsk, der heutigen ukrainischen Stadt Dnipro, geborene Kabakov 90 Jahre alt geworden. „Wir haben einen großen Künstler verloren, der den poetischen Utopien ewiges Leben und Gestalt gegeben hat. Seine außergewöhnliche Sensibilität und seine grenzenlose Fantasie werden in der Kunst, die er hinterlassen hat, in Erinnerung bleiben“, trauert die italienische Galeristin Lia Rumma, die ebenfalls Kabakovs Werk vertritt, um den Verstorbenen.

Ilya Kabakov zählt zu den wichtigsten nonkonformistischen Künstlern der ehemaligen Sowjetunion und schuf gemeinsam mit seiner Ehefrau Emilia politisch inspirierte „Totale Installationen“. Dieses neue Genre lässt den Betrachter Räume betreten, in denen er der Zusammenwirkung von Bildern, Texten, Gegenständen und Geräuschen ausgesetzt ist und den Kontakt zur Außenwelt verlieren soll. 1995 formulierte Kabakov in 15 Vorlesungen seine Theorie der „Totalen Installation“, die auch in einer gleichnamigen Publikation erschien. Die Werke des seit 1988 vorwiegend in den USA beheimateten Kabakov waren in internationalen Museen wie dem Museum of Modern Art in New York, dem Centre Georges Pompidou in Paris und 1993 auf der Biennale in Venedig mit ihrer Installation „The Red Pavilion“ zu sehen.

1992 bespielte Kabakov die Documenta IX in Kassel mit einer Toilette hinter dem Fridericianum. Diese „Totale Installation“ war die Replik eines typisch sowjetischen Zweiraum-Apartments. Der Künstler erklärte, wie es ihn und seine Landsleute gruselte, wenn sie an das wenig appetitliche Innere dieser „Klohäuschen“ dachten. Durch das ausgetauschte Interieur spielte das Paar mit den Erwartungen der Besucher. Sie verbanden das kindliche Bedürfnis nach fantasievollen Verstecken mit gewissen Regeln und integrierten hierbei auch Reflexionen von politischen Utopien und die Notwendigkeit des Rückzugs in autoritären Regimen.

Seine Ausbildung nahm Ilya Kabakov 1943 als zehnjährigen Schüler der Kunstschule der Leningrader Kunstakademie auf, die nach Samarkand ausgelagert war. Anfang der 1950er Jahre studierte er dann an der Surikov Kunstakademie in Moskau und begann seine berufliche Laufbahn als Kinderbuchillustrator. Zu Lebzeiten Stalins gab es strenge Vorgaben für die sowjetische Staatskunst und eine Zensur der Künstler. Kabakov erklärte, dass er sich selbst in die Figur „sowjetischer Maler“ wandeln musste, und eignete sich den staatlich verordneten Realismus an. Ab 1978 parodierte er die offizielle Sowjetkunst mit ersten Bildwänden samt Text. Seinen Installationen erweiterte um die Collagetechnik. 1981 begann seine Geschichte vom „Mann, der niemals etwas wegwarf“, eine Installation von verschiedenen Kisten mit Papieren, Notenblättern und allerhand Alltagsmüll. „Mich hat die heimische Kunstproduktion interessiert, aber nur in dem Moment, in dem sie vom Sockel stürzt und sich in Müll verwandelt“, erläuterte Kabakov.

Seine Kunstwerke konnten in der UdSSR nicht ausgestellt werden, allerdings gelangten Zeichnungen und andere Arbeiten in den Westen. Seine erste Ausstellung hatte Kabakov 1985 in der Kunsthalle Bern, wo 25 Bilder und 490 Zeichnungen zu sehen waren. Mit einem Stipendium am Kunstverein Graz im Jahr 1987 kam der Künstler erstmals in den Westen und kehrte nicht mehr in die Sowjetunion zurück. Dreizehn Jahre später nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Gemeinsam mit seiner Frau Emilia nutzte er vorwiegend seine bildreichen vielgestaltigen Installationen, um vom Leben in der einstigen Sowjetunion zu berichten. Die Malerei war nur ein Baustein in diesen Werken. Sich selbst beschrieb er als Synkretist, der verschiedene Denkschulen und Ideen zu etwas Neuem kombinieren wollte. Utopien und deren Scheitern an der Wirklichkeit interessierten ihn genauso wie die Übersetzung von Alltäglichem in Kunst. Damit behandelten die Kabakovs das gesellschaftliche Trauma der Sowjetunion mit all den Hoffnungen ihrer Bürger, die enttäuscht wurden.

Das Paar wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, angefangen 1990 mit dem Kunstpreis Aachen über den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt, den Kaiserring der Stadt Goslar, den Wiener Oskar Kokoschka-Preis bis zum Praemium Imperiale oder zur Aufnahme im Ordre des Arts et des Lettrers in Frankreich. Bei der öffentlichen Trauerfeier, die in ein paar Wochen stattfinden soll, bittet die Ilya and Emilia Kabakov Foundation um Spenden für das Projekt „Ship Of Tolerance“. Dieses von Emilia und Ilya Kabakov kreierte Schiff mit einem Segel aus bunt von Kindern bemalten Leinwänden soll weiterhin als schwimmendes Kulturzentrum durch verschiedene Länder reisen.


30.05.2023

Quelle: Kunstmarkt.com/S. Hoffmann

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