Neue Glasfenster von Olafur Eliasson für Greifswald | | Olafur Eliasson, Rendering für die Glasfenster im Dom St. Nikolai in Greifswald | |
Olafur Eliasson wird für dem Dom St. Nikolai in Greifswald neue Glasfenster gestalten. Seine Entwürfe wurden heute in der gotischen Backsteinkirche vorgestellt. Der isländisch-dänische Künstler orientiert sich dabei an Werken Caspar David Friedrichs und plant für die Ostfenster im Umgangschor ein von Rot über Orange, Gelb und Weiß nach Blau sich wandelndes Licht- und Farbspektrum. Der chromatische Verlauf der Verglasung sei laut Eliasson von Friedrichs um 1823/24 entstandenem Gemälde „Huttens Grab“ inspiriert, in dem das abendliche Licht eines Sonnenuntergangs durch drei schlanke Öffnungen in die gotische Kirchenruine einfällt. Die drei Fensterbahnen des Doms St. Nikolai mit ihren farbigen Gläsern werden das von Osten in die Kirche eindringende Licht aufnehmen, Spiegelinstallationen sollen es lenken und multiplizieren.
Dazu sagte Eliasson: „Ich stelle mir vor, wie mein Kunstwerk für den Dom St. Nikolai in Greifswald die Atmosphäre im Altarraum transformiert, indem es den Wandel der Licht- und Wetterverhältnisse außerhalb des Kirchenraums nutzt.“ Wegen ihrer Ausrichtung nach Osten falle normalerweise nur in den Morgenstunden direktes Sonnenlicht. „Aus diesem Grund werde ich außerhalb der Fenster einen Heliostat installieren, einen Apparat, der mithilfe eines beweglichen Spiegels das Sonnenlicht einfängt und bis in den Nachmittag umlenkt, sodass es durch die neugestalteten Buntglasfenster fällt. Die Zeitspanne, in der das Tageslicht die Apsis durchdringt und den Raum ebenso wie die Chorwand in farbiges Licht taucht, verlängert sich dadurch. Diese Wirkung wird mithilfe von zusätzlichen Spiegeln, die im Innenraum in Fensternähe angebracht werden, verstärkt. Am Nachmittag gewinnt das Raumerlebnis durch die gelenkte Reflexion des Sonnenlichts – der Tag wird sozusagen gespiegelt.“ Die Chorfenster, die zu Ostern 2024 eingeweiht werden sollen, sind Teil der Greifswalder Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im kommenden Jahr. |