Historienbilder um 1800 in der Albertina | | Robert von Langer, Das Menschengeschlecht vom Elemente des Wassers bedroht, 1804 | |
Dem prestigeträchtigsten Genre der Malerei widmet sich ab morgen eine Ausstellung der Albertina. In Wien stehen dann Historienbilder um 1800 aus dem eigenen Bestand im Mittelpunkt und wollen im Jubiläumsjahr die großen Maler aufleben lassen, die zur Zeit des Sammlungsgründers Herzog Albert von Sachsen-Teschen tätig waren. Die Gattung Historie war für die Künstler besonders vornehm; denn bei dieser Gelegenheit konnten sie zeigen, dass sie einerseits den Bildgegenstand – ein Thema aus der Mythologie, der Bibel oder der Geschichte – und anderseits die wichtigen technischen Fertigkeiten beherrschten. Nur bei Motiven der Historienmalerei konnten die Schöpfer sicher sein, dass ihre Werke tatsächlich an Wänden von Schlössern endeten. Nun stellen 74 auf Papier ausgeführte Meisterwerke von Jacques-Louis David, Johann Heinrich Füssli, Angelika Kauffmann, Joseph Anton Koch, Robert von Langer oder Friedrich Heinrich Füger in Wien die Kenntnisse der Besucher*innen auf die Probe.
So kämpfen auf einem mit Kreide und Feder ausgeführten Blatt von Bartolomeo Pinelli Eteokles und Polyneikes miteinander. Beide Brüder, verflucht vom eigenen Vater Ödipus, streben die Herrschaft über die Stadt Theben an. Ursprünglich hatten sie sich jedes Jahr als Könige abwechseln wollen. Pinelli zeigt die beiden Verbissen, kurz bevor sie ihr Gegenüber töten. Da können selbst die Kampfgefährten am Rand nur noch hilflos gestikulieren. Seine Bildzitate machen deutlich, dass Pinelli nicht nur antike Vorbilder, wie Tympanonstatuen, sondern auch Davids „Schwur der Horatier“ studiert hat. Wesentlich weniger dramatisch inszeniert Johann Martin Metz Phoebus Apoll. In seiner Funktion als Sonnengott durchbricht dieser mit seinem von vier Rossen gezogenen Sonnenwagen die Meereswogen. Die gespitzte, zeichnende Feder schuf hier ein klares Idealbild, das davon zeugt, dass Götter weder Schweiß noch Mühe kennen.
Die Ausstellung „Götter, Helden und Verräter. Das Historienbild um 1800“ läuft vom 2. Juni bis zum 27. August. Die Albertina hat täglich von 10 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 18,90 Euro, ermäßigt 14,90 Euro. Für Jugendliche unter 19 Jahren ist der Eintritt frei.
Albertina
Albertinaplatz 1
A-1010 Wien
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