Kommode von Franz Marc für Münchner Lenbachhaus  |  | Mit Tierbildern verzierte Kommode von Franz Marc um 1910/11 | |
Die Sammlung des Münchner Lenbachhaus ist um eine Attraktion reicher. Anlässlich seines 30jährigen Bestehens erwarb der Förderverein des Museums eine Kommode, die Franz Marc mit Tierbildern verzierte. Der große deutsche Expressionist dekorierte die Kinderkommode um 1910/11 für die Nichte seiner Frau Maria Marc. Das Besondere an den beinahe volkstümlich wirkenden Bildern ist, dass diese noch vor Marcs später so berühmten modernistischen Tierdarstellungen entstanden. Die bunt kolorierten Tier- und Pflanzendarstellungen gehen Marcs blauen Pferden und gelben Kühen voraus und sind ein Zeugnis der Naturverbundenheit des Künstlers. Die Neuerwerbung sei eine „kleine Sensation“, so der Förderverein, da diese direkt aus dem Familiennachlass stamme und solche Objekte selten seien.
Ab 1908/09 zog es die Künstler aus dem Kreis des Blauen Reiters ins bayerische Voralpenland. In lebensreformerischer Abkehr von industrialisierten Produkten wandten sie sich der regionalen Volkskunst zu, sammelten volkskundliche Objekte und verarbeiteten diese Anregungen in eigenen Werken. Ebenso suchten sie Anregungen in Kinderwelten und -kunst, die sie als unverdorben und antiakademisch idealisierten. Die neuerworbene Kommode ist nicht das einzige Möbel aus dem Kreis der Expressionisten im Lenbachhaus. Die Sammlung umfasst bereits mehrere Stücke, die Wassily Kandinsky und Gabriele Münter für ihr Haus in Murnau gestalteten. Dort bemalten sie Stühle, Schreibtische, Bücherregale und das Treppengeländer mit floralen Elementen und symbolträchtigen Reitermotiven. |