Zwickau erinnert an Werner Mothes  |  | Werner Mothes, Einsamer und Liebespaar, 1929 | |
Einigen Künstlern bleibt nicht viel Zeit zum Schaffen. Der 1909 in Zwickau geborene Bildhauer Werner Mothes starb schon 1930 mit nur 21 Jahren an den Folgen eines grippalen Infekts. Derzeit erinnern die Kunstsammlungen Zwickau an den Sohn der Stadt, begeben sich auf Spurensuche nach dem vielversprechenden Werk eines talentierten Künstlers und präsentieren dazu sein erhaltenes plastisches Œuvre sowie Zeichnungen und Aquarelle, ergänzt um Gemälde und Arbeiten auf Papier von weiteren Zeitgenossen und Künstlerfreunden wie Hans Christoph oder Erhard Hippold. Nicht zuletzt ist die Schau dem Engagement seines Neffen Thomas Mothes zu verdanken, der sich für das künstlerische Werk des fast vergessenen Bildhauers eingesetzt und Informationen sowie Dokumente zum Leben seines Onkels zusammengetragen hat.
Schon als Schüler talentiert, setzt die Ausstellung in Zwickau mit Zeichnungen und Schnitzereien aus Kindheit von Werner Mothes ein. Nach der Schulzeit besuchte er die kunstgewerbliche Abteilung der Zwickauer Ingenieurhochschule. 1928 sollte für Mothes ein entscheidendes Jahr werden. Er lernte er den Schriftsteller Ludwig Renn kennen, der ihn mit dem Dresdner Maler Hans Christoph bekannt machte, der zu dieser Zeit im Zwickauer König-Albert-Museum ausstellte. Im Herbst des Jahres 1928 begann Mothes sein Studium bei Georg Wrba an der Kunstakademie in Dresden. Hier vertiefte sich die Freundschaft zwischen ihm und Hans Christoph.
Ausgehend von expressionistischen Tendenzen ist in der kurzen Schaffenszeit von Mothes eine Entwicklung zu einem scharfen gesellschaftskritischen Realismus der Neuen Sachlichkeit der späten Weimarer Jahre zu erahnen. Eines seiner Hauptwerke wurde als Bronzestatue in den Zwickauer Parkanlagen aufgestellt, dann aber in Kriegszeiten zur Gewinnung von Material zur Waffenherstellung wieder eingeschmolzen. Auch sein Nachlass verbrannte zum größten Teil in der Dresdner Bombennacht im Februar 1945. In einer Gedächtnisausstellung ehrten das König-Albert-Museum und sein Freundeskreis 1930 Werner Mothes. Danach wurde es still um ihn.
Die Ausstellung „Der Bildhauer Werner Mothes (1909-1930) und seine Zeitgenossen“ ist bis zum 10. September zu sehen. Die Kunstsammlungen Zwickau haben dienstags bis sonntags von 11:30 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist er frei. Der Katalog aus dem Mitteldeutschen Verlag kostet 25 Euro.
Kunstsammlungen Zwickau – Max-Pechstein-Museum
Lessingstraße 1
D-08058 Zwickau
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