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Journal

Über 40 Jahre und damit mehr als die Hälfte seines Lebens verbrachte Caspar David Friedrich in und um Dresden. Anlässlich seines 250. Geburtstags wartet die Gegend mit Ausstellungen und den originalen Schauplätzen seiner Bilder auf. Eine Vorschau

Schweben zwischen Sein und Nichtsein



Caspar David Friedrich, Zwei Männer in Betrachtung des Mondes, 1818/19

Caspar David Friedrich, Zwei Männer in Betrachtung des Mondes, 1818/19

„Ich kam nach Dresden, um hier, in der Nähe der trefflichsten Kunstschätze, und umgeben von einer schönen Natur, meine artistischen Arbeiten fortzusetzen“. Nicht nur die sächsische Landschaft und die Kollektion der berühmten Gemäldegalerie, sondern auch das romantische Kunstverständnis veranlassten Caspar David Friedrich nach seinem Studium an der Kopenhagener Kunstakademie im Jahr 1798 zum Wechsel nach Dresden. Zeitgleich avancierte die Stadt zu einem Zentrum gefühlsbetonter und lyrischer Musik, Literatur und Malerei in Deutschland. Das Museum der Dresdner Romantik in der einstigen Wohnung des wichtigsten Porträtmalers seiner Zeit, Gerhard von Kügelgen, bietet eine Begegnung mit Musikern, Literaten und vor allem Malern jener Epoche, neben Philipp Otto Runge, Carl Gustav Carus und natürlich dem Hausherrn insbesondere Caspar David Friedrich.


Spezielle Präsenz wurde Caspar David Friedrich an einem weiteren Dresdner Standort verschafft. Seit 1990 steht im Garten der Brühlschen Terrasse ihm zu Ehren ein Denkmal. Der Bildhauer Wolf-Eike Kuntsche gestaltete das mehrteilige Gebilde aus poliertem Aluminium. Um einen zentralen Stuhl gruppieren sich eine Staffelei, ein kleinteilig gegliedertes Atelierfenster mit Bildscheiben im unteren Register und eine Gedenktafel. Mehrere Stangen verbinden die einzelnen Bestandteile und münden in einem Knoten über dem Stuhl als Verweis auf den exakt mathematischen Aufbau von Friedrichs Bildfindungen. Ab 1804 hatte er in der Nähe am Elbufer gewohnt, ab 1820 im Haus An der Elbe 33, von wo aus er den Blick auf den Fluss in Sepia-Ansichten festhielt und ihn der Kollege Georg Friedrich Kersting beim Arbeiten malte.

Die Dresdner Highlights

Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden der größte museale Korpus des Meisters mit vierzehn Gemälden aus allen Schaffensphasen. Als Magnet erweist sich die 1819 entstandene Urfassung des in vier Varianten gefertigten Ölgemäldes „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“. An einem steinigen Waldweg mit zerzausten Bäumen blicken zwei in altdeutscher Tracht gewandte und dem Betrachter den Rücken zukehrende Herren den Hang hinunter in die abendliche Berglandschaft auf die Sichel des zunehmenden Mondes. Eine Fichte und eine nahezu abgestorbene, sich auf einen Felsen stützende und von bemoosten aufragenden Wurzeln akzentuierte Eiche rahmen die braunrötliche Szenerie im milden Mondlicht. Der steinige, kurvenreiche Lebensweg am Abgrund zwischen Dasein und Tod, der zunehmende Mond als Zeichen der Hoffnung und die altdeutsche Tracht als Protesthaltung gegen antidemokratische Reformen offenbaren in dem Gemälde, das als Inbegriff romantischer Malerei gilt, die emotionale Verdichtung von Landschaft, Natur und Gefühl.

In vielen Versionen umkreiste Caspar David Friedrich seit 1802 das Thema der Kreuzlandschaft. Das Kreuz steht für Christus, die Fichten für die Christenheit und der Berg als Symbol Gottes. 1807/08 steigerte er dieses Motivrepertoire im „Tetschener Altar“ nochmals. Dieses nach den Vorgaben des Goldenen Schnitts konzipierte, ausdrucksstarke und programmatische Hauptwerk ist ebenfalls in der Galerie Neue Meister der Dresdner Kunstsammlungen zu bewundern. Friedrich entfachte damit öffentlichen Aufruhr, der als „Ramdohr-Streit“ in die Kunstgeschichte einging. Gleichzeitung gelang ihm mit diesem Werk der künstlerische Durchbruch. Bewusst überschritt der Protestant Friedrich durch die Erhebung eines Landschaftsbildes zum religiösen Andachtsbild festgelegte Gattungsgrenzen.

Weitere Motive wie etwa „Das große Gehege“ von 1832 leitete Friedrich aus geografischen Situationen in der unmittelbaren Umgebung ab. Dies gilt auch für 70 Zeichnungen nebst einem Skizzenbuch des Meisters, die im Kupferstich-Kabinett des Residenzschlosses verwahrt werden. Pflanzen und Baumstudien, Muldenlandschaften mit kleinen Siedlungen, Burgen, Ruinen, Einzelgehöfte und vor allem Felsstudien versammeln sich hier. Viele dieser Handskizzen flossen später versatzstückartig in Gemäldekompositionen ein. Das Schroffe und Kantige der Steine, Felswände und -türme in der Sächsischen Schweiz mit ihren Licht- und Schattenspielen haben Friedrich besonders fasziniert. Der begnadete Zeichner hat die Sepia-Technik zur Meisterschaft entwickelt. Schon seine großformatigen Rügen-Blätter hatten sich gut verkauft. Um 1807 begann er dann auch in Öl zu malen.

Auf dem Malerweg durch die Sächsische Schweiz

Heute lädt die 112 Kilometer lange und beidseitig der Elbe auf vorhandenen Wegen 2006 eröffnete Route des Malerwegs ein, auf Friedrichs Spuren zu wandeln. Wie viele Künstler begab sich auch Caspar David Friedrich auf ausgedehnte Wanderungen, auf denen er – ausgestattet mit einem damals nötigen Landschaftsmalpass als zwingende behördliche Genehmigung – seine Fels- und Naturstudien skizzierte. Über die Hälfte seiner Wanderbilder besitzen Bezüge zur Sächsischen Schweiz. Neben der grandiosen Flusslandschaft des Elbtals ist heute das Uttewalder Felsentor die Attraktion vieler Wanderer. Bis heute strahlt die düstere Schlucht eine unvergleichliche Magie aus. Friedrich regte sie ebenso zu Motiven an wie das nahegelegene Felsentor mit der Basteibrücke, die nach dem steinernen Ausbau 1851 zum dominierenden Anziehungspunkt der Gegend wurde. Auf der anderen Flussseite führt der Weg am Fuße des Tafelbergs genau an jener gewaltigen Klippe vorbei, die Friedrich am 3. Juni 1813 als „Felsige Kuppe“ zeichnerisch verewigte. Sie diente ihm einige Jahre später als Vorlage für das Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“. Um 1818 gemalt, gehört es zu Friedrichs berühmtesten Werken. Still und handlungsarm inszenierte er eine Person, die auf einer Felsspitze steht und somit auf der Höhe des Lebens angekommen ist. In Rückansicht zum Betrachter blickt sie in die nebeligen Abgründe des Daseins. Heute dient der Fels als begehrtes Fotomotiv.

Schon von weitem zieht damals die hoch oben auf einem Basaltkegel errichtete Burg Stolpen mit ihren vier Türmen Reisende an. Auch Friedrich begeisterte sich für die langgestreckte Anlage mit vier Burghöfen, ausgedehnten Kellern und finsteren Verliesen. Als Friedrich am 27. August 1820 hier weilte, zeichnete er den Coselturm im Hochformat. Fast 50 Jahre fristete die legendäre Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel hier ihr Dasein in der Verbannung.

Romantische Stimmung verspricht auch das Zittauer Gebirge. Von der schmucken Grenzstadt führt eine historische Dampfeisenbahn zum bienenkorbartigen Felsen Oybin. Ab dem 13. Jahrhundert wurde hier eine böhmische Königsburg errichtet. Im 14. Jahrhundert wurde die Anlage wehrhaft ausgebaut und um ein Cölestinerkloster ergänzt. Die imposante, teils in den Fels gehauene und am 6. November 1384 geweihte einschiffige Hallenkirche entstand unter Mitwirkung der Prager Dombauhütte. Nach dem Zerfall des Ensembles im 16. Jahrhundert übte die Verschmelzung von Felsmassiv und Ruinen, Burg und Kloster, Gotik und Natur weiterhin enorme Anziehungskraft aus. Besonders die Maler der Romantik, allen voran Carl Gustav Carus und Caspar David Friedrich, dessen Besuch hier am 4. Juli 1810 belegt ist, ließen sich bei der Konzeption mehrerer Werke von diesem Gotik und Romantik verbindenden Ort inspirieren. Auf der Basis von Zeichnungen gestaltete Friedrich etwa das in der Hamburger Kunsthalle verwahrte Gemälde mit drei Lanzettbogenfenstern aus Chor der Klosterkirche und die dazugehörige aquarellierte Vorstudie, das in St. Petersburg vorhandene kleinformatige Ölbild eines im gotischen Fenstergewände der Bibliothek sitzenden „Träumers“ sowie das bekannte, in Weimar ausgestellte Gemälde „Huttens Grab“ von 1823, auf dem er den Sarkophag in die gotische Chorruine verlegte. Es zählt zu den wichtigsten Gemälden des gereiften Malers, in dem Friedrich religiöse und politische Aussagen verschränkte.

In Dresden lenkt der Eliasfriedhof den Blick auf einen wenig beachtetes Genre Friedrichs. Seit der Schließung des Gottesackers im Jahr 1876 unberührt geblieben, haben sich mindestens vier von Friedrich entworfene Grabmale erhalten. Aufgrund der möglicherweise schlechten Auftragslage ab 1806 betätigte sich der Maler nun auf diesem Feld. Besonders die mit gotischen Blendbögen verzierte Grabstele des Freimaurers und Rechtsanwaltes Christian Ernst Ulrici erinnert an gotische Kirchenmotive des Meisters. Er selbst wurde wenige hundert Meter weiter auf dem Trinitatisfriedhof bestattet, dessen Torpfeiler er bereits 1825 und damit 15 Jahre vor seinem Ableben auf einem Gemälde verewigte. Die recht einfache, aus dem Jahr 1930 stammende Grabgestaltung soll zum Jubiläum saniert und um ein Denkmal erweitert werden, was von den gotischen Fenstern der Ruine Oybin inspiriert ist.

Folgende Sonderausstellungen finden im Jubiläumsjahr zu Ehren Friedrichs in Dresden statt:

  • „Caspar David Friedrich in Dresden“ im Albertinum (24. August 2024 bis 5. Januar 2025)

  • „Caspar David Friedrich in Dresden“ im Kupferstich-Kabinett (24. August 2024 bis 17. November 2024)

  • „Maler/innen der Dresdner Romantik im Umfeld von Gerhard von Kügelgen und Caspar David Friedrich“ im Kügelgenhaus (Juni 2024 bis März 2025)

    Als einführende Literatur sei auf die Publikation „Der Oybin und die Malerei der Romantik in der Oberlausitz“ von Anke Fröhlich-Schauseil, herausgegeben 2019 von den Städtischen Museen Zittau, hingewiesen.

  • Kontakt:

    Galerie Neuer Meister - Albertinum

    Tzschirnerplatz 2

    DE-01067 Dresden

    Telefon:+49 (0351) 491 47 14

    Telefax:+49 (0351) 491 46 16

    E-Mail: besucherservice@skd-dresden.de

    Startseite: www.skd-dresden.de



    19.08.2023

    Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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    Caspar David Friedrich, Wanderer über dem Nebelmeer, um 1817

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    Wolf-Eike Kuntsche, Caspar-David-Friedrich-Denkmal, 1990

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    Der Chorraum der Klosterkirche Oybin

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    Caspar David Friedrich, Das große Gehege bei Dresden, 1832

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    Das Uttewalder Felsentor

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    Die von Caspar David Friedrich entworfene Grabstätte für Christian Ernst Ulrici auf dem Dresdner Eliasfriedhof

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    Die Burg Stolpen heute

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