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Die Ausstellung „Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“ im Museum Barberini in Potsdam wirft einen Blick auf die Entwicklung der niederländischen Landschaftsmalerei zwischen 1850 und 1920 Von der Sichtbarkeit zur Abstraktion
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| | Ferdinand Hart Nibbrig, In den Dünen von Zandvoort, 1891/92 | |
Zwei sommerlich gekleidete Frauen sitzen in den Dünen. Die eine hält einen weißen Sonnenschirm, die andere beugt sich interessiert über ein Buch. Im Hintergrund sieht man die Meeresbrandung vor einem leicht bewölkten Horizont, der Himmel erscheint in bläulich-rötlichen Tönen. Das eher kleinformatige Ölgemälde „In den Dünen von Zandvoort“ aus den Jahren 1891/92 stammt von dem niederländischen Landschaftsmaler Ferdinand Hart Nibbrig. Es ist jetzt in der Ausstellung „Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“ im Museum Barberini in Potsdam zu sehen. Die Schau findet im Rahmen des Themenjahres „Holland in Potsdam“ mit einem reichen Veranstaltungsprogramm von rund 50 Potsdamer Kulturinstitutionen statt.
„Die Ausstellung untersucht die Vorgeschichte und Ausprägung des Impressionismus in Holland im Zeitraum von 1850 bis 1920 anhand der Landschaftsmalerei“, sagt Kurator Michael Philipp. Die Landschaftsmalerei hat in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts ihren Ursprung, der Impressionismus und die Pleinairmalerei hingegen haben ihre Grundlagen um 1830 in Frankreich. Bereits in den 1840er Jahren begannen aber auch die niederländischen Maler, mit der Freiluftmalerei zu experimentieren. Viele Gemälde entstanden zunächst im Wald von Oosterbeek bei Arnheim. Hier untersuchten die Künstlerinnen und Künstler die Wechselwirkung von Licht und Schatten sowie die Spiegelungen auf den Wasseroberflächen.
Um 1870 wurde Den Haag zu einem neuen Zentrum für die Malerei in Holland. Nicht weit entfernt erstreckt sich die typische Nordseelandschaft mit ihren Poldern, grünen Wiesen, schmalen Kanälen und unverwechselbaren Windmühlen. Die Potsdamer Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Den Haag entstand, versammelt rund 100 Werke von rund 40 Künstlerinnen und Künstlern. Anton Mauves Ölgemälde „Morgenausritt am Strand“ von 1876 zeigt vier Reiter in Rückenansicht in einer typischen Dünengegend an der niederländischen Küste. Typisch für die Haager Schule sind diese Polderlandschaften unter hohem Himmel in lichthaltigen Grautönen.
Doch das Museum Barberini hält auch Stadtansichten des seit den 1890er Jahren aufkeimenden, sogenannten „Amsterdamer Impressionismus“ bereit, etwa George Hendrik Breitners detailreiches Gemälde „Die Singelbrücke bei der Paleisstraat in Amsterdam“ von 1898 mit zahlreichen dick eingemummelten Menschen auf den winterlich verschneiten Straßen, das sich durch seinen starken Hang zum Realismus auszeichnet. Die Maler entdeckten die Stadt als Ort des modernen, gesellschaftlich mondänen Lebens mit Einkaufsstraßen, Kaffeehäusern und elektrischem Licht. Der Strand wurde bei ihnen nun Schauplatz für Freizeitaktivitäten wie Spazierengehen oder Eselreiten.
Mit dem Aufkommen des Pointillismus stand plötzlich der Einsatz leuchtender, ungemischter Farben im Vordergrund. „Es ging nicht mehr um die Darstellung der Naturwahrnehmung, sondern um den Ausdruck der individuellen Empfindung“, so Michael Philipp. Sehr schön zu sehen an dem fein getupften Gemälde „Kleines Haus in der Sonne“ von Piet Mondrian aus dem Jahr 1909, das schon an der Schwelle zur Abstraktion steht. Die kontinuierliche Entwicklung hin zu späteren avantgardistischen Kunstformen lässt sich in der Potsdamer Ausstellung jetzt erkenntnisreich nachvollziehen.
Die Ausstellung „Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“ läuft bis zum 22. Oktober. Das Museum Barberini hat täglich außer dienstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 16 Euro, am Wochenende 18 Euro, ermäßigt 10 Euro. Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist er frei. Der Ausstellungskatalog aus dem Prestel Verlag kostet im Museum 34 Euro, im Buchhandel 45 Euro. Dieser Artikel erschien ursprünglich in der aktuellen Sommer-Ausgabe des Magazins Artmapp und wird hier mit freundlicher Genehmigung des Verlages www.artmapp.net veröffentlicht. | | Kontakt: Museum Barberini Humboldtstraße 5–6 DE-14467 Potsdam |
| Telefon:+49 (0331) 23 60 14 499 | |
11.09.2023 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas | |
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Jan Toorop, Trio
fleuri, 1885/86 | | | | | | | |
Piet Mondrian,
Kleines Haus in der
Sonne, 1909 | | | | | | | |
Anton Mauve,
Morgenausritt am
Strand, 1876 | | | | | | | |
Jacobus van Looy,
Oranjefest, um 1890 | | | | | | | |
Jacoba van
Heemskerck van
Beest, Zwei Bäume,
1910 | | | | | | | |
Vincent van Gogh,
Waldrand, 1883 | | | | | | | |
Leo Gestel, Herbst,
1911 | | | | | | | |
Co Breman,
Nachmittag.
Blaricum, 1903 | | | | | | | |
George Hendrik
Breitner, Die
Singelbrücke bei der
Paleisstraat in
Amsterdam, 1898 | | | | | | | |
Jan Hendrik
Weissenbruch, Blick
auf drei Mühlen, 1890 | | | | |
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