Krieg im Gazastreifen und die Folgen in der KulturszeneUS-amerikanische Magazine wie „Artforum“ und „Hyperallergic“ und Plattformen wie „E-Flux“ und „ArtLeaks“ haben in der vergangenen Woche einen Online-Aufruf für das Ende der Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im Gazastreifen gestartet. Zu den inzwischen von mehr als 8.000 Menschen, die diesen als offenen Brief verstandenen Text unterzeichnet haben, gehören auch rund 150 prominente Künstler*innen, darunter Eric Baudelaire, Dora Budor, Kate Cooper, Peter Doig, Nicole Eisenman, Nan Goldin, Katharina Grosse, Emily Jacir, Barbara Kruger, Oscar Murillo, Kara Walker und der Artforum-Chefredakteur David Velasco. Sie „unterstützen die Befreiung der Palästinenser und verlangen ein Ende des Tötens und Verletzens aller Zivilisten“. Ferner fordern sie, dass das institutionelle Schweigen über die anhaltende humanitäre Krise, der 2,3 Millionen Palästinenser im besetzten und belagerten Gazastreifen ausgesetzt sind, sofort gebrochen wird, und erklären, dass es zahlreiche Beweise für einen Völkermord gebe. Abschließend betonen die Verfasser, dass sie „Gewalt gegen alle Zivilisten, unabhängig von ihrer Identität“ ablehnen und fordern ein Ende der eigentlichen Ursache des Krieges, nämlich Unterdrückung und Besatzung in den Palästinenser-Gebieten.
Letzten Sonntag antworteten andere Teile der internationalen Kunstszene über das israelische Kunst- und Kulturmagazin „Erev Rav“ auf den Brief des Artforums. Mehr als 2.800 Personen, darunter Ron Arad, Yael Bartana, Zoya Cherkassky, Jörg Heiser, Johann König, Daniel Libeskind, Dan Perjovschi, Martha Rosler, Tal R, Daniel Richter und Hito Steyerl fordern auch eine Anteilnahme für die israelischen Opfer. In der Stellungnahme „Both should come together“ verlangen die Unterzeichner die deutliche Verurteilung des Hamas-Terrors gegen israelische Zivilisten am 7. Oktober, die Solidarität mit den Betroffenen und den rund 200 israelischen Geiseln, die noch immer im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden. Sie setzen sich für ein Existenzrecht Israels genauso wie Ende der Besatzung im Gazastreifen. Abschließend heißt es: „Zwischen dem entschiedenen Widerstand gegen die israelische Besatzung und die humanitäre Krise in Gaza und der unmissverständlichen Verurteilung brutaler Gewaltakte gegen unschuldige Zivilisten in Israel sollte es keinen Widerspruch geben. Beide Seiten sollten zusammenkommen.“
www.artforum.com/columns/open-letter-art-community-cultural-organizations-518019
www.erev-rav.com/archives/english/both-should-come-together
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