Heerich-Schenkung für Insel Hombroich Die Stiftung Insel Hombroich hat eine bedeutende Sammlungserweiterung mit Werken Erwin Heerichs erhalten. Insgesamt 27 Kartonplastiken, -reliefs und Bilder aus der frühen Schaffenszeit des deutschen Bildhauers haben die Erben des 2021 verstorbenen Galeristen und Sammlers Reinhard Onnasch der in Neuss ansässigen Stiftung geschenkt, die mit Heerichs Nachlass bereits über zahlreiche seiner Arbeiten verfügt. Zu dem Konvolut gehören Werke der 1950er und 1960er Jahre, die nun eine Lücke in der Hombroicher Sammlung schließen. Neben abstrakt-geometrischen Plastiken finden sich darunter zwei ungewöhnliche Arbeiten, die noch aus Heerichs Übergangsphase vom Figurativen zum Abstrakten stammen: ein „Mechanischer Reiter“ und ein „Neptun“. „Es ist ein großes Glück und ein Vertrauensbeweis, dass diese wunderbare Auswahl früher Heerich-Werke der Insel Hombroich von den Erben von Reinhard Onnasch geschenkt wird. Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Arbeit von Erwin Heerich mit dieser großzügigen Ergänzung fortan noch umfassender in ihrer künstlerischen Vielfalt präsentiert werden kann“, so Oliver Kruse, Vorsitzender des Stiftungsvorstands.
Für die Insel Hombroich hat der 2004 verstorbene Erwin Heerich eine besondere Bedeutung: Er gehört neben Gotthard Graubner und Anatol Herzfeld zur ersten Künstlergeneration, die zusammen mit dem Stiftungsgründer Karl-Heinrich Müller und dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte seinerzeit das Kunstareal in den Erft-Auen bei Neuss gestalteten und prägten. Ab 1982 entwarf Heerich für das Museum und später für die Raketenstation seine einzigartigen begehbaren Gebäudeskulpturen, bei denen er ausgehend von seinen kleinformatigen Kartonplastiken die Idee eines betretbaren skulpturalen Raumes entwickelte. Neben diesen in rotem Backstein ausgeführten Bauwerken auf dem Gelände der Stiftung werden in Hombroich auch der künstlerische und private Nachlass Heerichs aufbewahrt und erschlossen.
Der 1939 in Görlitz geborene, später in Berlin sowie Köln als Bauträger und Galerist tätige Reinhard Onnasch hatte seit 1970 eine herausragende Sammlung amerikanischer, europäischer und deutscher Kunst aufgebaut. Neben Werken der Pop Art und des Minimalismus deckt diese auch wichtige Arbeiten der Farbfeldmalerei, des Fluxus, der Assemblage und des Abstrakten Expressionismus ab. So kamen Arbeiten von George Segal, Richard Serra, George Brecht, Markus Lüpertz, Bernd Koberling, Gerhard Richter, Cy Twombly, Ed Ruscha, Robert Mangold, Christian Boltanski, Panamarenko, Morris Louis oder Andy Warhol in seine Kollektion. Schon früh hatte Onnasch bedeutende Leihgaben an Museen gegeben. Es solle nicht alles, was er besitze, „auf Ewigkeit eingefroren sein“, hatte der Sammler in einem Interview 1978 formuliert. Die Stiftung Insel Hombroich will die neuen Heerich-Arbeiten nun mit den eigenen Beständen präsentieren. |