Willi Baumeister und sein Umfeld in ChemnitzDas Museum Gunzenhauser in Chemnitz blickt mit einer umfangreichen Retrospektive auf das Schaffen von Willi Baumeister. Die Kunstsammlungen der sächsischen Stadt besitzen 39 Arbeiten des Malers, die den Grundstock der Ausstellung bilden. Dieser bisher nie in Gänze gezeigte Bestand bietet einen idealen Ausgangspunkt für die groß angelegte Baumeister-Schau, die diesem Ausnahmekünstler und all seinen Werkphasen und Medien, seinen kunsttheoretischen und künstlerischen Haltungen gewidmet ist. Willi Baumeister war sein Leben lang ein ausgezeichneter Netzwerker, der bereits früh in seiner künstlerischen Laufbahn wichtige internationale Kontakte knüpfte, die er auch während des Zweiten Weltkriegs größtenteils aufrechterhalten konnte. Zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Hans Arp, Hanna Bekker vom Rath, Max Bill, Robert Delaunay, Sonia Delaunay-Terk, Karl Otto Götz, Camille Graeser, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Paul Klee oder Oskar Kokoschka.
Neben Baumeisters bekannten abstrakten Gemälden aus den Nachkriegsjahren, die stark vom französischen Informel beeinflusst waren, sind auch weniger geläufige Arbeiten aus den 1910er und 1920er Jahren in Chemnitz zu sehen. „Lesende unter der Lampe I“ von 1914 ist ein solches Stück. In geometrische Formen gegliederte Figuren, die nur schemenhaft als Menschen auszumachen sind, sitzen im hellen Lichtkegel einer Lampe um einen Tisch. Formen und Farben sind auf ein Minimum reduziert, und dennoch könnte die Intimität der Szene kaum größer ausfallen. Zeit seines Lebens war Baumeister mit den Größen seiner Kunst bekannt und vielfach befreundet. Aus diesem Grund gruppieren die Kurator*innen Hannelore Paflik-Huber und Hans Dieter Huber in Chemnitz um Baumeisters Arbeiten solche seiner Zeitgenossen wie Gerhard Altenbourg, Le Corbusier, Lily Hildebrandt, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Fernand Léger, Kasimir Malewitsch, László Moholy-Nagy, Gonn Mosny, Charlotte Posenenske, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Hermann Stenner und Ludwig Wilding.
Die Ausstellung „Das Kreative geht dem Unbekannten kühn entgegen. Willi Baumeister und sein Netzwerk“ läuft bis zum 4. Februar 2024. Das Museum Gunzenhauser hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre ist er frei. Zur Schau erscheint ein Katalog im Sandstein Verlag.
Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser
Falkeplatz
D-09119 Chemnitz
Telefon: +49 (0)371 – 488 70 24 |