Hannover präsentiert Akinbode AkinbiyiDer Kunstverein Hannover widmet Akinbode Akinbiyi seit dem Wochenende eine Einzelausstellung. Der britische Fotograf ist nicht nur Träger des Bundesverdienstkreuzes, sondern wird im kommenden Jahr auch mit dem Hannah-Höch-Preis für sein Lebenswerk geehrt. In Hannover sind nun rund 100 Arbeiten des Künstlers zu sehen, der auch als Autor und Dozent tätig ist. Es sind vor allem Szenen des städtischen Lebens, die Akinbiyi interessieren. Mit seiner Kamera streift er häufig durch städtisches Gewimmel, durch die scheinbare Trivialität des Alltags in seiner Hektik, Anonymität und Individualität. In seinen Fotos macht er Übersehenes sichtbar und deckt auf, was im Verborgenen liegt. Die so geschaffenen Aufnahmen hat er in Hannover in Kapitel geteilt, die als Koordinatensysteme fungieren und als Ergebnis künstlerischer Kartografierung räumlich und zeitlich strukturiert sind. Die präsentierten Arbeiten entstanden überwiegend in Hannover.
Akinbode Akinbiyi hat eine Vielzahl von Momenten und Situationen in Hannover dokumentiert, das Dazwischen eingefangen und zu Kompositionen arrangiert. Diese Arbeiten geben Einblicke in die Landeshauptstadt, zeigen Einblicke und Details aus dem Leben ihrer Bewohner. Es gibt auch eine Serie, die in Berlin entstanden ist, wo der Künstler seit mehr als 30 Jahren lebt und arbeitet. Abgerundet wird die Schau des Kunstvereins durch einen Fotoautomaten, in dem die Besucher*innen ein Selbstporträt aufnehmen können. Dieses Selfie wird dann in einem Vier-Bilder-Raster mit einer zufälligen Auswahl von drei Akinbiyi-Motiven kombiniert, sodass ein personalisiertes Kunstwerk in Postkartengröße entsteht, das die Besucher mit nach Hause nehmen können. Die Fotokabine wurde erstmals 2020 im Rahmen der Installation „Paranoia TV“ beim Festival Steirischen Herbst in Graz präsentiert.
Geboren 1946 in Oxford, wuchs Akinbode Akinbiyi in Nigeria auf, wo er nicht nur zur Schule ging, sondern auch studierte. Sein Studium setzte er anschließend in Deutschland und England fort, bevor er ab 1977 als freiberuflicher Fotograf arbeitet. 1987 erhielt er ein Stern-Stipendium für Journalisten, das ihn nach Lagos, Kano und Dakar führte. 1993 gründete er mit anderen Kreativen das Kulturzentrum „Umzanzsi“ in einem Township im südafrikanischen Durban. Akinbiyis Arbeiten waren unter anderem bereits im New Yorker MoMA, der Hamburger Triennale der Photographie und dem Kunstverein Braunschweig zu sehen. Unter anderem für seinen Einsatz für das Goethe-Institut Nigeria erhielt Akinbiyi die Goethe-Medaille.
Die Ausstellung „Akinbode Akinbiyi. Manchmal heißt verloren sein gefunden werden“ ist bis zum 21. Januar 2024 zu sehen. Der Kunstverein Hannover hat dienstags bis samstags von 12 bis 19 Uhr sowie sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Kunstverein Hannover
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