Tobias Spichtig in der Kunsthalle Basel Heute startet in der Kunsthalle Basel die Schau „Tobias Spichtig – Everything No One Ever Wanted“ und damit die bisher umfangreichste institutionelle Einzelausstellung des 1982 geborenen Schweizer Künstlers in seiner Heimat. Spichtig hat sich dafür von der Welt der Mode, der Musik und von der existentialistischen Malerei eines Bernard Buffet aus den 1950er Jahren inspirieren lassen und eine Gruppe neuer Werke geschaffen, die, wie der selbstironische Ausstellungstitel „Alles, was niemand je wollte“ behauptet, in ihrer schlechten Malweise ungekonnt und dilettantisch wirken und ein wenig peinlich sind. Doch Spichtig hinterfragt unentwegt, was in der Kunst als interessant oder gelungen gilt, und versucht hartnäckig, den Fallgruben künstlerischer Konvention und des Konsenses von gutem Geschmack zu entgehen.
Auch die Motive seiner Gemälde gehen dieser Frage nach. Es sind oftmals Porträts von Freund*innen, Models, Designer*innen oder Schauspieler*innen, die gerade noch zu erkennen sind, aber mit ihren betonten Wangenknochen, den leeren Augen und dem fahlen, oft weißen Inkarnat wie ein unheimlicher Haufen Vampire daherkommen. Nicht viel anders lässt Tobias Spichtig seine Akte auftreten: stets knochig und oft androgyn posieren sie mit strähnigem Haar und verdickten schwarzen Schlitzen als Augen vor abstrakten Hintergründen. Schönheit und Sinnlichkeit sind hier nicht gefragt, ebenso wie bei den Figuren, die Spichtig auf einen schäbig zusammengezimmerten Bühnenpodest präsentiert. Sie bestehen aus gebrauchter Kleidung, die in Kunstharz getaucht und manchmal mit Nickel überzogen wurde. Kapuzenpullis und Hosen liefern ihren eigenen vorproduzierten Anthropomorphismus. Wie zeitgenössische Versionen der in Pompeji gefundenen, in Lava erstarrten Körper wirken die hageren und langgestreckten Skulpturen in ihrer Markensportbekleidung wie einbalsamiert und mumifiziert. Dieser unheimliche Reigen geisterhafter Wesen ist mit minimalistischen Gitarrenriffs unterlegt, die der Musiker und Komponisten Mick Barr, den Spichtig beim Malen intensiv hörte, zu einer animistischen Klanglandschaft gestaltet hat.
Die Ausstellung „Tobias Spichtig – Everything No One Ever Wanted“ läuft vom 19. Januar bis zum 28. April. Die Kunsthalle Basel hat dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20:30 Uhr und am Wochenende zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt während der Basler Fasnacht vom 19. bis zum 21. Februar sowie am Karfreitag. Der Eintritt beträgt regulär 12 Franken, ermäßigt 8 Franken. Für Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre ist er frei.
Kunsthalle Basel
Steinenberg 7
CH-4051 Basel
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