Zum Tod von Lucas Samaras  |  | Der mehrmalige Documenta-Teilnehmer Lucas Samaras ist in New York gestorben | |
Lucas Samaras ist tot. Das Maler, Bildhauer, Performance- und Fotokünstler starb am vergangen Donnerstag in New York aufgrund von Komplikationen nach einem Sturz. Das gab Arne Glimcher, Gründer der Pace Gallery bekannt, die den gebürtigen Griechen seit bald 60 Jahren vertritt. Samaras wurde 87 Jahre alt. Während seiner langen Karriere habe er Pionierarbeit geleistet, indem er die Grundlangen des Porträts und des Selbstporträts über sieben Jahrzehnte hinweg immer wieder neu definierte, so Glimcher. Zudem habe Samaras mit digitalen Mitteln gearbeitet, lange bevor diese mit der bildenden Kunst assoziiert wurden. Seine unkonventionellen Schöpfungen reichten von verwischten Pastellen über rohe Gipsarbeiten bis zu Fotografie und Multi-Media-Collagen.
Lucas Samaras, 1936 im nordgriechischen Kastoria geboren, emigrierte 1948 mit seiner Familie in die USA. Als Absolvent der Rutgers University, die enge Kontakte zur Fluxus-Bewegung besaß, war er mit der damaligen Avantgarde von Allan Kaprow, Robert Watts, George Segal und Roy Lichtenstein bekannt. Er gehörte zu den Pionieren, die Performances in ihr Schaffen integrierten und damit die gängigen Konventionen der Kunst herausforderten. So nahm etwa an den Happenings von Claes Oldenburg oder Allan Kaprow teil. In seiner Kunst machte Samaras oftmals sich selbst und seine Lebensgeschichte zum Thema, etwa in einem konzeptuellen Werk von 1964, als er sein Kinderzimmer kleinteilig nachbaute und damit Fragen der eigenen Erinnerung und des Verlusts stellte.
Einen Wendepunkt in seinem künstlerischen Tun bildeten seine Experimente mit Polaroids im Jahr 1969. Hatte er zuvor mit der Malerei, Skulptur und der Performance gearbeitet, so entwickelte er mithilfe der Fotografie nun surreale Kompositionen, die Selbstportraits mit abstrakten Formen verbanden. Zudem manipulierte er die Bilder mit nassen Färbemitteln und schuf er seine sogenannten „Photo Transformation“. In einem dieser Werke von 1973 schieben sich gelb umrandete Rechtecke mit abgerundeten Kanten vor das frontale Bild eines schreienden Lucas Samaras. Damit thematisierte er auch die Verführung und Abstoßung des Körpers.
Seine Werke gehören zu den Sammlungen der wichtigsten Museen weltweit, etwa dem Museum of Modern Art in New York, der National Gallery of Australia in Canberra, der Tate Gallery in London, der National Gallery of Art und dem Smithsonian American Art Museum in Washington D.C., dem Whitney Museum of American Art in New York sowie der Nationalgalerie in Athen. 2009 vertrat Lucas Samaras Griechenland auf der Biennale in Venedig. Obwohl er erstmals schon 1968 an der Documenta in Kassel teilnahm und auch 1972, 1977 und 2017 dort zu sehen war, wurde sein Schaffen im deutschsprachigen Raum weniger rezipiert. |