Max Beckmann und der Nationalsozialismus – ein Symposium in München  |  | Max Beckmann, Selbstbildnis mit Glaskugel, 1936 | |
21 Werke von Max Beckmann wurden in der Hetz-Ausstellung „Entartete Kunst“ 1937 in München gezeigt, viele seiner Werke aus den Museen entfernt. Über das Verhältnis des Expressionisten zum Nationalsozialismus veranstalten nun das Max Beckmann Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Kaldewei Kulturstiftung aus Ahlen Anfang Mai in München ein Symposium und gehen dabei auf jüngste Forschungen ein, die ein differenziertes Bild auf Beckmanns Leben und Wirken im Dritten Reich werfen. Die Beschreibung der negativen und existentiellen Folgen dieser Ausgrenzung als Opfer der NS-Kunstpolitik ist ein Standard-Narrativ der Beckmann-Kunstgeschichtsschreibung und seiner herausragenden Positionierung auf dem internationalen Kunstmarkt. Überraschenderweise wurde die Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 in Beckmanns Leben und Werk aber kaum systematisch auf quellenkritischer Grundlage untersucht.
Neuere wissenschaftliche Untersuchungen zur Reichskammer der bildenden Künste, zu anderen „entarteten“ Künstlern sowie die bessere Zugänglichkeit und systematische Erschließung der Beckmann-Quellen wie etwa seiner Tagebücher lassen neue Ergebnisse erwarten, etwa zu den Umständen des Umzugs von Frankfurt am Main nach Berlin sowie der häufig als „Exil“ bezeichneten Ausreise von Berlin nach Amsterdam, zu seinem Netzwerk und Unterstützern. Die Folgen des Krieges sowie der Okkupation der Niederlande durch die Deutschen auf den Alltag der Eheleute Beckmann und das künstlerische Schaffen sind weitere Fragestellungen, denen die dreitätige Tagung nachgeht. Das Symposium nimmt zudem die Ausstellungstätigkeit, Werkverkäufe und mögliche Marktstrategien des Künstlers und seiner Händler im Dritten Reich sowie der Rezeption Beckmanns in Deutschland und den USA unmittelbar nach 1945 in den Blick.
Das Symposium „Legende und Realität. Max Beckmann in der Zeit des Nationalsozialismus“ findet vom 6. bis 8. Mai 2024 in der Pinakothek der Moderne in München statt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Das vollständige Programm ist auf der Internetseite der Pinakothek der Moderne abrufbar.
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