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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Mit einer reichhaltigen und qualitätvollen Auswahl an Druckgrafik des 15. bis 19. Jahrhundert eröffnet Bassenge in Berlin seine Frühjahrsauktionen und nimmt sich besonders bunten Blättern um 1900 an

Alles in Farbe



Germinal: Album de XX Estampes Originales, 1899

Germinal: Album de XX Estampes Originales, 1899

Die Französische Revolution hat vieles umgekrempelt, auch die Zeitrechnung: Vom 22. September 1792 bis zum 31. Dezember 1805 galt der „calendrier révolutionnaire français“ mit spezieller Jahresdauer und eigenen Monatsnamen. So hieß der siebte Monat „Germinal“. Abgeleitet vom französischen „germer“ für „keimen“, stand der Frühlingsmonat für Aufbruch, Erwachen und neues Wachstum. Mit „Germinal“ betitelte der berühmte Kunstkritiker und Visionär Julius Meier-Graefe rund hundert Jahre später programmatisch sein grafisches Mappenwerk, das seiner kurz zuvor in Paris gegründeten Galerie „La Maison Moderne“ einen spektakulären Auftakt verschaffte. Darin versammelte Meier-Graefe 20 Arbeiten von den wichtigsten Künstlern der Jahrhundertwende, etwa von Pierre Bonnard, Félix Vallotton, Pierre-Auguste Renoir, Theo van Rysselberghe, Max Liebermann oder Peter Behrens, aber auch von den heute weniger geläufigen Namen Frank Brangwyn, Max Arthur Stremel und Alfredo Müller, die farbige Motive zwischen Impressionismus, Art Nouveau und Moderne beisteuerten. Meier-Graefes Fokus auf das Medium der Druckgrafik traf 1899 den Nerv der Zeit: Es ging um die Demokratisierung der Kunst. So brachte er die Mappe „Germinal“ in 100 Exemplaren heraus. Ein vollständiges und deshalb äußert seltenes Exemplar des Albums aus dem ehemaligen Besitz der Bremer Sammlerfamilie Wolde ist nun einer der Höhepunkte der kommenden Frühjahrsversteigerungen bei Bassenge und will 60.000 Euro sehen.


Exemplarisch steht diese Mappe für den Sonderkatalog „Polychrom“, in dem das Berliner Auktionshaus anhand von rund 120 Positionen einen ansprechenden Überblick über die vielfältige und oft unbekannte farbige Druckgrafik vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre gibt. Gut vertreten ist dabei Frankreich, etwa mit Jacques Villons experimentell anmutendem Probedruck zu „La Parisienne, tournée à droite“ von 1903 (Taxe 6.000 EUR), Maurice Denis’ intimer Frauendarstellung „Sur le canapé d’argent pâle“ von 1898 (Taxe 4.500 EUR) oder Pierre Bonnards beinahe sprödem Hinterhofblick „Maison dans la cour“ von 1899 (Taxe 16.000 EUR). Die Weiblichkeit feiern Camille Pissarro mit seiner recht zeichnerischen Farbradierung „Baigneuses gardeuses d’Oies“ um 1895 (Taxe 5.000 EUR) und Ernest Laurent in seiner formauflösenden Monotypie eines liegenden Rückaktes (Taxe 2.400 EUR), aber auch Jean Émile Laboureur mit seiner vertraulichen Schilderung einer Hausbediensteten beim Auftragen der Suppe. Der seltene Farbholzschnitt von 1898/99 soll 3.800 Euro einspielen.

Während der Schweizer Maler und Illustrator Richard Ranft auf seiner farbigen Aquatintaradierung von 1903 eine sommerliche Kahnpartie mit einem in Gedanken versunkenen Mädchen unverfänglich schildert (Taxe 2.400 EUR), geht es bei Félicien Rops richtig zur Sache. Maliziöse Erotik und satanische Dekadenz sprechen aus seinen Farbradierungen „L’Incantation“, „La petite Sorcière“ und „Le Calvaire“, die Albert Bertrand nach Zeichnungen und Aquarellen des Belgiers anfertigte (Taxen zwischen 4.000 und 6.000 EUR). Hans Neumann positionierte um 1902 seinen „Vampyr“ als weiblichen Halbakt rätselhaft im Separee eines großstädtischen Cafés (Taxe 1.800 EUR). Der Tscheche Josef Váchal entwarf dagegen gerne paradiesische Zustände in einem künstlerischen Idiom, in dem Symbolismus, Jugendstil und Expressionismus kongenial ineinander aufgehen, so auch 1912 seine „Insel der Glückseeligen“ in aufbrausenden Rot-, Grün- und Gelbtönen (Taxe 2.500 EUR).

In den fernen Osten geht es dann mit Emil Orliks Probedruck zur Farbradierung „Zuschauer bei einem Festzug in Kyoto“ von 1901 (Taxe 3.000 EUR), Friedrich Capelaris auf menschliche Gesichter verzichtenden Farbholzschnitt „Les Parapluies japonais“ von 1915 (Taxe 4.500 EUR) oder mit den ebenfalls von einem Regenguss heimgesuchten jungen Müttern auf dem Blatt „A summer shower“ der Amerikanerin Helen Hyde von 1909 (Taxe 600 EUR). Weitere Künstlerinnen mischen in der Auktion mit, darunter die Schottin Elizabeth Christie Austen Brown, eine vergessene Pionierin des Farbholzschnitts in Großbritannien, mit ihrem stimmungsvollen „Mondaufgang über dem Feld“ (Taxe 2.500 EUR) oder die gebürtige Hamburgerin Dagmar Hooge mit ihrer Vedute eines sonnenbeschienen Kanals in Venedig mit zwei Gondoliere (Taxe 750 EUR).

Die Alten Meister

Im Hauptkatalog der Druckgrafik, der am 29. Mai weitere 620 Positionen des 15. bis 19. Jahrhunderts umfasst, dominieren dann der Schwarz-Weiß-Kontrast und die großen Namen. Los geht es mit Albrecht Dürer, der unter anderem „Die Heilige Familie mit der Heuschrecke“ um 1495, das erste Blatt mit seinem berühmten Monogramm, hier noch in einer frühen Variante (Taxe 18.000 EUR), oder einen Frühdruck des Meisterstichs „Ritter, Tod und Teufel“ von 1513, eine Allegorie auf das christliche Leben zwischen Entscheidung und Handlung, beisteuert (Taxe 30.000 EUR). Nochmals 5.000 Euro mehr soll die vollständige Folge von Dürers „Marienleben“ mit zwanzig Holzschnitten in einem roten Lederband des 19. Jahrhunderts einfahren. Den christlich-moralisch konnotierten Zyklus der „Sieben Tugenden“, die Pieter Bruegel d.Ä. seinen „Sieben Lastern“ folgen ließ, brachte sein Antwerpener Lehrmeister Hieronymus Cock 1559 gemeinsam mit dem Kupferstecher Philips Galle heraus (Taxe 24.000 EUR). Typisch manieristisch mit übermuskulösen Körpern und gedrehten Haltungen präsentieren sich die durch die Lüfte wirbelnden „Vier Himmelsstürmer: Tantalus, Ikarus, Phaeton und Ixion“, die Hendrick Goltzius 1588 nach heute nicht mehr erhaltenen Grisaille-Gemälde von Cornelis Cornelisz van Haarlem stach (Taxe 15.000 EUR).

Im Barock wird es dann wieder gemütlicher, etwa mit Adam Elsheimers kleiner und seltener Radierung einer tanzenden Nymphe mit Tamburin, die von Satyrn begleitet wird (Taxe 6.000 EUR), oder mit Adriaen van Ostades beinahe schon eingeschlafenem „Angler auf der Brücke“ (Taxe 7.500 EUR). Dann trumpft Rembrandt mit fünfzehn Positionen auf, die für die Bandbreite seines Schaffens stehen. Es beginnt mit der Gattung Portrait und seinem „Selbstbildnis mit Schärpe um den Hals“ von 1633 (Taxe 6.000 EUR). Zur gleichen Wertvorstellung schließt sich seine bäuerliche Alltagsszene „Das schlafende Schwein“ von 1643 an. Ebenso rar machen sich für gewöhnlich auch Rembrandts Radierungen „Der heilige Franziskus unter einem Baum betend“ von 1657 oder das Studienblatt mit einigen älteren Männern und der im Bett liegenden Frau um 1641/42 (Taxe je 12.000 EUR). Selten trifft man zudem auf die gleichaltrige „Die Landschaft mit dem Zeichner“, in der sich Rembrandt vor einer holländischen Bauernkate selbst klein verewigt hat (Taxe 25.000 EUR). Preislicher Rembrandt-Star ist sein bekannter „Gelehrter in seiner Stube, genannt: Faust“ in herausragender Druckqualität und Erhaltung für 30.000 Euro.

Das 18. und 19. Jahrhundert

Für die Vedutenkunst des 18. Jahrhunderts steht prominent Bernardo Bellotto mit seinen Dresden-Ansichten, etwa mit der „Perspective de la Galerie, et du Jardin de son Excellence Mgr. le Comte de Brühl Premier Ministre“ von 1747 (Taxe 8.000 EUR) oder der aus umgekehrter südöstlicher Blickrichtung erfolgten „Perspective du Pont de Dresde sur L’Elbe, tirée de la veuë du Palais de S. M. dit hollande“ (Taxe 7.500 EUR). Im Sächsischen tat sich auch Adrian Zingg um, warf elbaufwärts seinen Blick auf die Festung Königstein und wollte mit der braun lavierten Umrissradierung eine Handzeichnung imitieren (Taxe 2.400 EUR). Der Franzose Joseph Fratrel war ab 1766 Hofmaler in Mannheim und schuf 1777 die Radierung „Apotheose des Kurfürsten Carl Theodor“, auf der die Personifizierungen der Kunst und der Wissenschaft dem Landesherrn ihre Hudligung darbringen. Der seltene erste Druckzustand verlangt 3.500 Euro.

Interessante Exemplare liefert zudem die Portraitkunst. Der Kupferstecher Giovanni Cattini griff 1743 auf eine acht Jahre ältere Zeichnung Giovanni Battista Piazzettas zurück und setzte den venezianischen Malerfürsten eindringlich und selbstbewusst in Szene (Taxe 2.400 EUR). Piazzetta tritt noch ein weiteres Mal auf: Sein Schüler Giovanni Marco Pitteri vervielfältigte als sein grafischer Hauptinterpret auch das „Profilbildnis einer jungen Frau“, bei der es sich wohl um Rosa, die Ehefrau Piazzettas, handelt (Taxe 3.500 EUR). Georg Friedrich Schmidt war Hofkupferstecher in Berlin und Potsdam und schuf 1762 das ausdrucksstarke „Bildnis des ersten Potsdamer Rabbiners Jechiel Michel Hirsch“ mit voluminösem Bart und Pelzmütze (Taxe 2.400 EUR).

Als Probeabzug vor der Schrift liegt Francisco de Goyas seltsame Radierung „Una reina del circo (Disparate Puntual)“ aus „Los Proverbios“ für 6.000 Euro vor. Genauso eigentümlich gestaltete um 1800 sein Zeitgenosse Carl Wilhelm Kolbe d.Ä. seine frühromantischen Radierungen „Die Kuh im Schilfe“ und „Die Kuh im Sumpfe“ in wuchernder, beinahe verzauberter Flora. Auch die Wahl des Trägermaterials ist merkwürdig: Es ist schriftlich verbürgt, dass Kolbe um 1800 mit dem Gipsguss-Verfahren experimentierte, und die angebotenen Drucke sind nach heutigem Wissenstand die einzigen beiden erhaltenen Abzüge auf Gips, daher eigenhändig und mit jeweils 15.000 Euro angesetzt. Noch weiter in die Romantik dringt Karl Friedrich Schinkel mit seinem grafischen Hauptwerk „Gotische Kirche hinter Bäumen“ von 1810 vor: Sein „Versuch die liebliche sehnsuchtsvolle Wehmuth auszudrücken welche das Herz beim Klange des Gottesdienstes aus der Kirche herschallend erfüllt“, in dem sich die Kraft der Natur mit einer tief empfundenen religiösen Sehnsucht verbindet, ist auf 40.000 Euro taxiert.

Die Auktion beginnt am 29. Mai um 10 Uhr. Die Besichtigung der Kunstwerke ist bis zum 27. Mai täglich von 10 bis 18 Uhr, am 28. Mai von 10 bis 15 Uhr möglich. Der Internetkatalog listet sie unter www.bassenge.com.

Kontakt:

Galerie Bassenge

Erdener Straße 5a

DE-14193 Berlin

Telefon:+49 (030) 893 80 290

Telefax:+49 (030) 891 80 25

E-Mail: info@bassenge.com

Startseite: www.bassenge.com



23.05.2024

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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Veranstaltung vom:


29.05.2024, Druckgraphik des 15.-19. Jahrhunderts - Polychrom. Farbige Graphik der Jahrhundertwende

Bei:


Galerie Bassenge

Kunstsparte:


Grafik

Stilrichtung:


Alte Meister

Stilrichtung:


Neuere Meister

Stilrichtung:


Moderne Kunst

Bericht:


Albrecht Dürer Grafikstar

Kunstwerk:

Rembrandt, Der heilige Franziskus unter einem Baum betend, 1657
Rembrandt, Der heilige Franziskus unter einem Baum betend, 1657

Kunstwerk:

Rembrandt, Selbstbildnis mit der Schärpe um den Hals, 1633
Rembrandt, Selbstbildnis mit der Schärpe um den Hals, 1633







Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel, 1513

Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel, 1513

Taxe: 30.000,- 

Losnummer: 5050

Adriaen van Ostade,  Der Angler auf der Brücke, um 1653

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Taxe: 7.500,- EURO

Losnummer: 5125

Albrecht Dürer,  Das Marienleben, 1502-1510

Albrecht Dürer, Das Marienleben, 1502-1510

Taxe: 35.000,- EURO

Zuschlag: 55.000,- EURO

Losnummer: 5060

Bernardo Bellotto,  Perspective du Pont de Dresde sur L’Elbe, tirée de la veuë du Palais de S. M. dit d’hollande..., 1749

Bernardo Bellotto, Perspective du Pont de Dresde sur L’Elbe, tirée de la veuë du Palais de S. M. dit d’hollande..., 1749

Taxe: 7.500,- EURO

Zuschlag: 8.500,- EURO

Losnummer: 5178

Jean Émile Laboureur,  La soupe, 1898/99

Jean Émile Laboureur, La soupe, 1898/99

Taxe: 3.800,- EURO

Losnummer: 5512

Joseph Fratrel,  Apotheose des Kurfürsten Carl Theodor (Die Personifizierungen der Kunst und der Wissenschaft huldigen Carl Theodor von der Pfalz), 1777

Joseph Fratrel, Apotheose des Kurfürsten Carl Theodor (Die Personifizierungen der Kunst und der Wissenschaft huldigen Carl Theodor von der Pfalz), 1777

Taxe: 3.500,- EURO

Losnummer: 5203

Georg Friedrich Schmidt,  Bildnis des ersten Potsdamer Rabbiners Jechiel Michel Hirsch, 1762

Georg Friedrich Schmidt, Bildnis des ersten Potsdamer Rabbiners Jechiel Michel Hirsch, 1762

Taxe: 2.400,- EURO

Zuschlag: 1.800,- EURO

Losnummer: 5266

Maurice Denis,  Sur le canapé d’argent pale, 1898

Maurice Denis, Sur le canapé d’argent pale, 1898

Taxe: 4.500,- EURO

Losnummer: 5511

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Die Landschaft mit dem Zeichner, um 1641

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Die Landschaft mit dem Zeichner, um 1641

Taxe: 25.000,- 

Losnummer: 5150

Albrecht Dürer,  Die Heilige Familie mit der Heuschrecke, um 1495

Albrecht Dürer, Die Heilige Familie mit der Heuschrecke, um 1495

Taxe: 18.000,- EURO

Zuschlag: 26.000,- EURO

Losnummer: 5044

Albert Bertrand,  L’Incantation, 1909

Albert Bertrand, L’Incantation, 1909

Taxe: 6.000,- EURO

Losnummer: 5522

Karl Friedrich Schinkel,  Gotische Kirche hinter Bäumen, 1810

Karl Friedrich Schinkel, Gotische Kirche hinter Bäumen, 1810

Taxe: 40.000,- EURO

Zuschlag: 30.000,- EURO

Losnummer: 5342




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