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Selma Selman in der Frankfurter Schirn

in der Ausstellung „Selma Selman. Flowers of Life“

Geräuschvoll, nervös und martialisch geht es derzeit in der Frankfurter Kunsthalle Schirn zu. Denn dort hat Selma Selman ihre aktuelle Schau eingerichtet. Die 1991 geborene Künstlerin, die aus einer Roma-Familie in Bosnien und Herzegowina stammt, bezeichnet sich selbst als „gefährlichste Frau der Welt“ und greift für ihre Kunst gerne auf die Lebensgrundlage ihrer Familie auf dem Balkan zurück: sie sammelt Altmetall und schlachtet dafür vor Publikum einstige Statussymbole wie Mercedes-Benz-Autos aus, um an die wenigen noch verwendbaren Edelmetalle zu gelangen. Laut und eindringlich sind in der Regel auch ihre sprachlichen Performances, in denen Wut und der Drang nach einer Umkehrung der Machtverhältnisse zum Ausdruck kommen. In unterschiedlichen Medien wie Performances, Skulpturen, Malereien auf Autoteilen und Altmetall, Zeichnungen und Video thematisiert Selma Selman Erfahrungen mit Diskriminierung, Gewalt, Sexismus und dem Patriarchat.

Für Kurator Matthias Ulrich verbindet Selman in ihrem Schaffen partizipative Kunst, Institutionskritik, Aktivismus und Performance. „Im Mittelpunkt steht die Künstlerin selbst. Mit protestierender Stimme und visionärer Präsenz ergreift sie in ihrer Kunst das Wort“, so Ulrich weiter. „Sie führt sich selbst vor und setzt ihren Körper, ihre Stimme und ihre Identität als ein Medium ihrer künstlerischen Praxis sowie der Selbstermächtigung ein. Dabei sind reale soziale Veränderung und gesellschaftlicher Wandel, die Sichtbarmachung und die Stärkung marginalisierten Gruppen und ihrer Community stets das unbedingte Ziel ihrer Kunst.“

In der Schirn präsentiert Selman Grafiken, kleine skulpturale Arbeiten aus Edelmetallen und zwei Performances sowie zwei neu entwickelte Werke: Die Installation „Flowers of Life“ und die Videoarbeit „Crossing the Blue Bridge“. Für „Flowers of Life“ hat Selman einige Mehrschalengreifer vom Schrottplatz umgekehrt aufgestellt und evoziert in den sich öffnenden und schließenden Greifarmen eine Blüte. Ihre sinnlich-florale Interpretation verweist auf ihre Familienherkunft, die vom Sammeln und dem Weiterverkauf von Metallschrott lebt, spielt mit der Umkehrung von männlichen und weiblichen Zuschreibungen und offenbart zugleich die Frauen als zentrale Trägerinnen der Gemeinschaft.

Der Film „Crossing the Blue Bridge“ basiert auf den Erinnerungen ihrer Mutter an Erlebnisse in ihrer Heimatstadt Bihac während des Bosnienkrieges. Selman schlüpft dabei in die Rolle ihrer Mutter und reinszeniert deren Erinnerung. An einem Tag der Waffenruhe im Jahr 1994 ging die Mutter mit Selmans Schwester in die Stadt, um Lebensmittel zu besorgen, und musste auf dem Heimweg die mit Leichen und Tierkadavern übersäte Alija-Izetbegovic-Brücke in Bihac überqueren. Beim Versuch, die Augen des Kindes zu verdecken und zugleich den schweren Korb mit Lebensmittel zu tragen, wehte der starke Wind ihr die Haare ins Gesicht und verdeckte die Sicht. Selman wiederholt dieses Motiv in ihrer Inszenierung. In einem eindringlich vorgetragenen Text auf Englisch, Bosnisch und Romanes verbindet sie es mit Figuren der griechischen Mythologie und stilisiert ihre Mutter zu einer Heldin, die mitverantwortlich ist, dass sich ihre Tochter heute unter widrigsten Bedingungen zu behaupten weiß.

Selma Selman, die heute in New York, Amsterdam und Bihac lebt, studierte zunächst Malerei an der Universität Banja Luka. 2014 wechselte sie an die Syracuse University im US-Bundesstaat New York und schloss ihr Studium dort 2018 mit einem Master of Fine Arts in Transmedia, Visual and Performing Arts ab. Ihre Werke wurden international gezeigt, darunter im Gropiusbau und dem Hamburger Bahnhof in Berlin, bei der Documenta fifteen 2022 und der zeitgleich laufenden Manifesta 14 in Pristina, im Kunstraum Innsbruck, im MO Museum Vilnius, in der National Gallery of Bosnia and Herzegovina oder im FutuRoma Pavillon auf der Biennale di Venezia 2019. Seit 2017 richtet Selman in ihrer Heimatstad Bihac das Filmfestival „The Open Screen at Selma’s“ aus. Mit „Get the Heck to School“ gründete sie ebenfalls 2017 ein Projekt, das insbesondere jungen Romnja-Mädchen eine Schulbildung ermöglichen soll.

Die Ausstellung „Selma Selman. Flowers of Life“ ist bis zum 15. September zu sehen. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt hat täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr, mittwochs und donnerstags bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro; für Kinder unter 8 Jahren ist er kostenlos.

Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
D-60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 – 29 98 820


11.07.2024

Quelle: Kunstmarkt.com/Mathias Bless

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