Art Cologne-Preis für Karen und Christian Boros  |  | Der Art Cologne-Preis 2024 geht an Christian und Karen Boros | |
Karen und Christian Boros erhalten den diesjährigen, mit 10.000 Euro dotierten Art Cologne-Preis, der gemeinsam von der Koelnmesse und dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler vergeben wird. Das Sammlerpaar habe sich in herausragender Weise für die Vermittlung zeitgenössischer bildender Kunst verdient gemacht und werde für seine Leistungen als Museumsgründer, Ausstellungsmacher und Buchverleger geehrt, heißt er in der Begründung zur Preisvergabe.
Der 1964 im polnischen Zabrze geborene Christian Boros, der in Köln aufwuchs, interessierte sich schon als Schüler für Kunst und besuchte in den 1980er Jahren Galerien im Rheinland. Sein erstes Werk, Arbeit von Damien Hirst, erwarb er auf der „Unfair“, einer Sonderschau der Art Cologne. Es folgte Wolfgang Tillmans’ Fotografie „Lutz & Alex sitting in the trees“ für 300 Mark, die heute zu den Schlüsselwerken des Künstlers zählt. Von 1984 bis 1990 studierte Boros bei dem renommierten Kunsttheoretiker Bazon Brock Kommunikationsdesign an der Bergischen Universität Wuppertal und gründete noch vor Studienende die Boros Agentur für Kommunikation. Der Start mit Kampagnen für die Kulturszene, etwa für den Musiksender Viva, war so erfolgreich, dass bis heute Film- und Musikfestivals, Opernhäuser, Museen, Galerien und Stiftungen zu seinem Kundenstamm zählen.
Auch bei Karen Boros verbinden sich Profession und Leidenschaft. Von einem Psychologiestudium in Australien wechselte sie in die Kunstgeschichte und begann in den 1990er Jahren für Galerien im Rheinland zu arbeiten. So ist es nicht verwunderlich, dass sie eines Tages Christian Boros auf der Newcomer-Kunstmesse Liste in Basel kennenlernte und ihm eine Arbeit von Tobias Rehberger verkaufte. „Meine Frau hat mich radikalisiert, sie war der Brandbeschleuniger einer Passion“, so Christian über Karen Boros, mit der er seither eine grandiose Sammlung internationaler zeitgenössischer Kunst zusammengetragen hat, die heute über 1.000 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Installationen unter anderem von Olafur Eliasson, Tracey Emin, Yngve Holen, Sarah Lucas, Michel Majerus, Jonathan Meese, Elizabeth Peyton, Anselm Reyle, Thomas Scheibitz, Anna Uddenberg und He Xiangyu umfasst.
Angeregt von den Orten und Unorten, an denen sich in den 1990er Jahren die Berliner Subkultur entfaltete, Ausstellungen stattfanden, Künstler*innen ihre Ateliers bezogen und immer etwas los war, begaben sich Christian und Karen Boros um die Jahrtausendwende auf die Suche nach einer Bleibe für sich selbst und ihre Sammlung. Nach mehreren Alternativen fiel 2003 die Entscheidung auf einen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg in der Berliner Reinhardstraße. Die Herausforderung war immens, in einem massiven, aus 120 gleichförmigen Einheiten bestehenden Stahlbetonbau Ausstellungsräume mit unterschiedlichen Höhen und Tiefen für teils großformatige Kunstobjekte zu schaffen.
Nach fünf Jahren Bauzeit eröffneten Christian und Karen Boros 2008 dort ihre Boros Collection und präsentieren seitdem im Vierjahresrhythmus Ausstellungen aus dem Sammlungsbestand an Werken von 183 internationalen Künstler*innen auf einer Gesamtfläche von 3.000 Quadratmetern. Im Rahmen von über 50.000 geführten Besichtigungen konnten bisher rund 780.000 Gäste Teile der Boros Collection erleben. Der Wunsch des Paares, möglichst viele Interessenten an ihrer Sammlung und an der Kunst überhaupt teilhaben zu lassen, führte 2010 zur Gründung des Distanz Verlags zusammen mit Uta Grosenick. Neben Publikationen zur bildenden Kunst, Architektur und Design werden dort auch Ausstellungskataloge in Kooperation mit Museen herausgegeben. |