Österreichische Kunstpreise vergeben | | Andrea Mayer hat die Träger*innen des Österreichischen Kunstpreises 2024 bekanntgegeben | |
Die Gewinner*innen des diesjährigen Österreichischen Kunstpreises und des Hans-Hollein-Kunstpreises für Architektur stehen fest. „Viele der Ausgezeichneten haben in ihren jeweiligen Disziplinen Pionierarbeit geleistet und sind mutig und beharrlich ihren Visionen gefolgt“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Ihre Werke sind fixe Bestandteile der österreichischen Gegenwartskunst und gehören damit zum Kanon dessen, was jeder und jede in Österreich einmal gesehen, gelesen, gehört oder erlebt haben sollte“, erklärte Mayer weiter. Zudem gab sie bekannt, dass in diesem Jahr das Preisgeld von 15.000 Euro auf 20.000 Euro angehoben wurde.
In der Sparte der Bildenden Kunst konnte sich die 1942 geborene Ingrid Wiener durchsetzen, die sich seit Jahrzehnten der Gobelin-Herstellung verschrieben hat. In ihren detailreichen Arbeiten vereint sie Elemente der Fotografie, Malerei und Collage und thematisiert oft das Wechselspiel der menschlichen Sinnesorgane. So webt Wiener häufig das, was sie durch die Kettfäden ihres Webstuhls sieht, wodurch kaleidoskopartige Fragmente und überraschende gegenständliche sowie räumliche Perspektiven entstehen. Die Jury lobte Wiener vor allem als „eine visionäre Beobachterin“, die das Textile und das Handwerk auf zeitgenössische Weise neu interpretiere.
Im Bereich der künstlerischen Fotografie darf sich Marina Faust, Jahrgang 1950, über den Österreichischen Kunstpreis freuen. Nach einer klassischen Ausbildung an der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt begann Faust in den 1980er Jahren, experimentelle Wege in der Fotografie zu erkunden. Ihr Werk ist geprägt von der Vorstellung der fotografischen Geste des Sehens und Zeigens sowie dem Verhältnis zwischen Bild und Publikum. Faust arbeitet häufig collagenhaft mit Materialien und Bildern und kreiert auch performative Installationen. Ihre spielerische und präzise Erweiterung des Mediums Fotografie mache ihr Werk einzigartig, so die Jury.
Ursula Endlicher, eine 1965 in Wien geborene, in Österreich aufgewachsene und in New York ansässige Künstlerin, setzte sich in der Kategorie Medienkunst durch. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Realitäten. Endlicher überträgt in ihren Arbeiten das algorithmische Regelwerk aus dem Internet auf Abläufe im physischen Raum. Laut Jury zähle sie zu den Pionierinnen der internationalen digitalen Kunstszene. Ihr ästhetischer Ansatz sei durch scharfen Humor geprägt, der zur Provokation und Partizipation anrege. Dabei habe sie einen einzigartigen Stil entwickelt, der einen Dialog zwischen digitaler und analoger Welt schaffe und so überraschende und oft humorvolle Perspektiven auf beide Welten hervorbringe, die die oft unsichtbaren strukturellen Komponenten des Internets offenlegen.
Der Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur geht an Heidi Pretterhofer, geboren 1970 in Graz, und Michael Rieper, geboren 1965 in Brixen, die an der Schnittstelle von Architektur, Urbanismus, Theorie und Kulturproduktion arbeiten. Zwei eigene Büros führend, verbinden sie sich seit vielen Jahren wiederholt und mit wechselnden Partner*innen zu innovativen Projekten. Die Jury lobte vor allem ihren Einsatz für die Erweiterung des Architekturbegriffs durch die Kombination des reinen Bauens mit anderen künstlerischen Formaten wie Interventionen, Publikationen sowie temporären und permanenten Architekturen.
Zu den weiteren Gewinner*innen des Österreichischen Kunstpreises zählen im Bereich der Darstellenden Kunst die Tänzerin und Choreografin Doris Uhlich und in der Sparte Filmkunst die Dokumentarfilmerin Karin Berger. Für ihr schriftstellerisches Werk wurden Helga Bansch (Kinder- und Jugendliteratur) und Robert Schindel (Literatur) ausgezeichnet. Der Preis in der Kategorie Musik ging an die Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Als beste Kulturinitiative wurde die ARGEkultur Salzburg gewürdigt. |