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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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Am Strand Liegende, 1923 / Erich Heckel

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Mit seinem ausgefallenen Programm konnte das Berliner Auktionshaus Lehr wieder einmal bei den Sammlern punkten. Zudem lockten niedrige Taxen und verhalfen so manchem Werk zu einer lukrativen Preisentwicklung

Naturmystik der Moderne



Stanislaw Kubicki,  Erschaffung der Pflanzen, um 1926

Stanislaw Kubicki, Erschaffung der Pflanzen, um 1926

Irene Lehr hat sich in ihrer 30jährigen Tätigkeit als Auktionatorin in Berlin ein treues und interessiertes Publikum erarbeitet, das sich von ihrem Programm, gespeist vorwiegend aus den Seitenpfaden der Kunst des 20. Jahrhunderts, gerne überzeugen lässt. So war auch ihre letzte, 60. Auktion von Erfolg gekrönt. Von den 395 Positionen konnte Lehr 374 losschlagen, was einer Verkaufsrate von knapp 95 Prozent entspricht und damit einem Ergebnis, das kaum ein anderes deutsches Auktionshaus erreicht. Auch die Einlieferer halten zu ihr, etwa die Erben des deutsch-polnischen Schriftstellers, Philosophen und Malers Stanislaw Kubicki. Seit zwei Jahren bauen sie auf die Kompetenz von Irene Lehr und sind damit bisher gut gefahren. Diesmal hatten sie sich von einem weiteren Hauptwerk des Avantgardekünstlers getrennt, der etwa von dem renommierten Berliner Galeristen Herwarth Waldens gefördert wurde. Kubickis um 1926 entstandenes Gemälde „Erschaffung der Pflanzen“ steht für seinen naturphilosophischen kosmologischen Ansatz, den der Kunsthistoriker Eckart von Sydow damals als „tiefes lyrisch-mystisches Gefühl für Tier und Pflanze“ beschrieb, das „das ornamenthafte Gefüge mit symbolkräftigem Gehalt“ füllt. Die prismatisch zergliederte und durch stakkatohafte kurze Pinselstriche gekennzeichnete Malweise, die den Prozess der „Erschaffung der Pflanzen“ in Gang zu setzen scheint, versammelte 190.000 Euro auf sich. Somit konnte Irene Lehr zum dritten Mal in Folge den neuen Rekordpreis für Kubicki aufstellen.


Auch der Nachlass von Georg Scholz vertraut seit längerem auf das Vermittlungsgeschick von Irene Lehr. Bei der Versteigerung im April trat seine Gattin Elisabeth prominent hervor: Die moderne Frau mit Bubikopf aus dem Jahr 1928 konnte sich ein Münchner Sammler erst bei 82.000 Euro sichern (Taxe 20.000 EUR), Scholz’ ein Jahr älteren „Schlafenden Akt auf dem Diwan“ dafür bereits bei 30.000 Euro (Taxe 35.000 EUR). Dieser Scharte der Scholz-Suite bügelten dann unter anderem die karikaturhafte Radierung „Im Café“ mit einem feisten Veterinär von 1921 bei 4.400 Euro (Taxe 3.000 EUR) und ein frühes gezeichnetes Selbstbildnis des badischen Malers aus dem Jahr 1908 bei 6.000 Euro wieder aus (Taxe 2.500 EUR). Ein Schüler von Scholz an der Landeskunstschule in Karlsruhe war Rudolf Dischinger. Auch er steuerte ein neusachliches Portrait seiner selbstbewussten Ehefrau Karola Dischinger aus dem Jahr 1935 in einem durchkonzipierten Komplementärkontrast aus Grün und Rot bei, das sich bei 46.000 Euro in die USA verabschiedete (Taxe 50.000 EUR). Die Neue Sachlichkeit, ein Standbein von Irene Lehr, machte noch mit der Gouache „4fache Expansionsdampfmaschine“ von Heinrich Kley, einem fast schon lebendigen Maschinenwesen aus der Schifffahrt, für 2.400 Euro, mit dem Rosenstrauß in einer bunt bemalten Porzellanvase von Johannes Matthaeus Koelz aus dem Jahr 1936 für 2.900 Euro (Taxe je 1.500 EUR) oder Otto Nückels puppenhaftem „Schutzmann“ in einer belebten Münchner Straße von 1928 bei 16.000 Euro bemerkbar (Taxe 9.000 EUR).

Wie Nückels Ölgemälde, das 2009 bei Van Ham für den damaligen Rekordwert von 23.000 Euro zugeschlagen wurde, mäanderte auch Nina Tokumbets „Stillleben mit Birnen“ von 1925 seit einiger Zeit durch die deutsche Auktionslandschaft. Im Jahr 2020 bei Lehr für 2.000 Euro netto verkauft und dann zwei Jahre später zu diesem Betrag dort wieder angesetzt, aber liegengeblieben, sollten es nur noch 750 Euro werden. Doch diese niedrige Schätzung lockte mehrere Bieter an, die das flächig gemalte Arrangement aus Birnen nebst Teller, Weinflasche, Orange und weißem Tuch auf 3.200 Euro hoben. Diese Unwägbarkeiten des Geschäfts trafen diesmal etwa Hans Baluscheks Berliner Gesellschaftsstudie „Auswanderer in der vierten Klasse“, eine Mischtechnik auf Karton von 1909, die bei 30.000 Euro unverrichteter Dinge wieder den Heimweg antreten musste. Dafür reüssierte aus dem Berliner Milieu Georg Tapperts lasziver Halbakt „Sitzende mit Strumpfband“ um 1924 samt zwei Vorstudien bei 46.000 Euro (Taxe 25.000 EUR), Louis Valtats mit Farbkreiden ausdruckstark ausgearbeitetes Selbstbildnis im Halbprofil bei 18.000 Euro (Taxe 3.000 EUR) oder Albert Weisgerbers frühe halbverschattete Selbstbefragung aus dem Jahr 1900 bei 24.000 Euro (Taxe 6.000 EUR).

Gute Ware für preisbewusste Käufer

Gerade Irene Lehrs häufig günstige Schätzungen zogen preisbewusste Sammler an. So blieb unter anderem Heinrich Zilles amüsante Karikatur eines Mannes, der wegen Petroleummangels zum Zeitungslesen in die Berliner Ringbahn geht, für 3.800 Euro nicht unentdeckt (Taxe 1.500 EUR), ebenso Max Unolds schlichte Straßenszene „Drei Mädchen am Zaun“ für 3.400 Euro (Taxe 1.000 EUR), Gotthardt Kuehls spätimpressionistischer Blick von der Brühlschen Terrasse auf die winterliche Augustusbrücke in Dresden für 5.500 Euro (Taxe 3.500 EUR), Rudolf Jacobis gemäßigt expressionistische Vedute eines Pariser Vororts mit dynamisch geschwungenen Bahngleisen aus der Mitte der 1920er Jahre für 4.500 Euro (Taxe 3.000 EUR), der zackige Farblinolschnitt „Spielende Hafffischer“ des Dresdner Grafikkünstlers Otto Lange von 1918 für 11.000 Euro (Taxe 7.000 EUR) oder George Grosz mit einer Karikatur auf die beiden SPD-Politiker Friedrich Ebert und Gustav Noske für 8.500 Euro, über die er um 1923 als frisch verheiratetes Liebespaar vor der Hochzeitsnacht spöttelte (Taxe 5.000 EUR).

Auch einige wenig bekannte Malerinnen kamen hier zum Zug, etwa Lucie Beschütz mit ihren nachimpressionistischen Segelbooten „Am Scharmützelsee“ um 1922 für 3.200 Euro (Taxe 2.000 EUR) oder Dorothea Förster, die ihre zwei angelnden Gestalten an der Seine in Paris von 1927 für taxkonforme 400 Euro abgab. Während es für Eleonora Rozaneks Gouache einer unrealistischen Zirkusszene mit sieben Reitern auf einem Pferd von dieser Bewertung mit einem Zuschlag bei 1.100 Euro aufwärts ging, musste sich Margarete Kubicka, die Ehefrau Stanislaw Kubickis, für ihr fast abstraktes Aquarell mit dem Mahnruf „Der Zirkus brennt“ von 1959 mit 2.500 Euro bescheiden (Taxe 4.000 EUR). Den Höhepunkt bei den Künstlerinnen steuerte indes Käthe Kollwitz bei. Ihr Holzschnitt mit einem eindrücklichen, nach innen gerichteten Selbstbildnis, den sie 1924 zart mit Deckweiß überarbeitet hatte, schoss von 10.000 Euro auf 80.000 Euro. Als Gegenwartskünstlerin durfte sich die 1947 in Treuenbrietzen südlich von Potsdam geborene Bildhauerin Sylvia Hagen über 4.000 Euro für ihre schrundige Bronzegruppe „Szenisch“ eines liegenden Paares von 2000/03 freuen (Taxe 3.000 EUR).

Die Skulptur kam bei Irene Lehr ebenfalls zu ihrem Recht. Als Extrakt entnahm Auguste Rodin seinem „Höllentor“ um 1907 den „Tête de la Luxure“. Der gedrehte bronzene Frauenkopf mit geschlossenen Augen in grünschwarzer Patina verlangte nun 13.000 Euro (Taxe 7.000 EUR). In Frankreich blieb es mit Joseph Csakys schwarzer Bronze „Tête cubiste“ von 1914 für 16.000 Euro (Taxe 9.000 EUR), während sich Fritz Klimsch dann schon neoklassizistischen Tendenzen annäherte. Sein umfangreiches Konvolut an 32 Arbeiten aus der Sammlung des Klimsch-Forschers Hermann Braun wurde fast komplett abgesetzt. An der Spitze standen seine beliebten Frauenakte, darunter die „Eva“ mit Apfel von 1932/33 für 37.000 Euro (Taxe 25.000 EUR), die gedrehte Gestalt „In Wind und Sonne“ von 1936 für 46.000 Euro, die aufblickende „Jugend“ von 1940/41 für 36.000 Euro (Taxe je 40.000 EUR) oder die kompliziert angelegte Sitzfigur „Kleine Schauende“ von 1936 für 28.000 Euro (Taxe 15.000 EUR).

Fritz Cremer richtete in der Nachkriegszeit mit der hieratisch stehenden, nun 10.000 Euro teuren Gewandfigur „Anklagende“ seine Mahnung gegen die Schrecken der Nazi-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs (Taxe 12.000 EUR). Der 1949 in Potsdam geborene Holzbildhauer Hans Scheib wendet sich einerseits klassischen Themen wie dem Reiterstandbild zu, das er 1995 zu einer gelb und weiß bemalten, formreduziert starren, nackten „Reiterin“ ausformulierte, die nun 5.000 Euro erzielte (Taxe 6.000 EUR), andererseits auch ungewöhnlichen Motiven wie um 1999 einer „Schwimmerin“. Die ebenso in Holz ausgeführte und bemalte Sportlerin lässt sich nur hängend von der Decke für nun unerwartet hohe 7.800 Euro richtig betrachten (Taxe 1.500 EUR).

Kunst in und nach der DDR

Andere Künstler aus der DDR kamen bei Irene Lehr gleichfalls nicht zu kurz. Einer ihrer Hauskünstler ist Hermann Glöckner, der mit dreizehn Werken angetreten war und alle erfolgreich platzierte: Seine kupferrote „Symmetrische Projektion eines Keils mit Kammzügen“ aus dem frühen „Tafelwerk“ um 1933/35 bei 64.000 Euro (Taxe 60.000 EUR), seine Collage „Schwarzweiße Aufgipfelung vor Hellblau“ von 1970 bei taxgerechten 30.000 Euro, ein frühes, schüchternes „Selbstbildnis aus dem Urlaub“ von 1916 bei 13.000 Euro und das wie dunkle Glassteine leuchtende „Turmartige Mosaik in Schwarz“ um 1960 bei 36.000 Euro (Taxe je 8.000 EUR). Auch Eberhard Göschel wurde alle seine abstrakten Arbeiten los, mit den geritzten Strukturen auf der Leinwand „Grünspan“ von 1989 bei 16.000 Euro an der Spitze (Taxe 10.000 EUR) und mit einer Verdreifachung auf 9.000 Euro für die zehnteilige Radiermappe „Besteigung des Ätna“ von 1987. Der Dresdner Manfred Luther war ein weiterer ungegenständlich arbeitender Künstler in der DDR. 1990 ließ er sich vom Chorus Mysticus aus Gothes „Faust“ inspirieren und gestaltete die Mischtechnik „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“ als zarten hellen Kreis auf schwarzem Grund, die sich nun von 3.000 Euro auf 4.400 Euro verbesserte.

Doch in der DDR war eine Gegenständlichkeit vorherrschend, ohne in einen plakativen Sozialistischen Realismus zu verfallen. In seinen wuchernden, schrulligen und kleinteiligen Welten kreierte Gerhard Altenbourg 1981 etwa die poetische humorvolle Gestalt „Sieh: dies aufhellende Gefieder entkeimt einem Schnütchen aus Weisheit und Flieder“, die bei 12.000 Euro den Absprung vollzog (Taxe 10.000 EUR). Albert Eberts naive, gleichwohl feinsinnige Alltagsszene „In der Garderobe“ von 1958/62 legte um 8.000 Euro auf 36.000 Euro zu, auf niedrigerem Niveau Hubertus Giebes neoexpressives Ölgemälde „Zwei gekreuzte Männer“ von 3.000 Euro auf 4.800 Euro oder Harald Metzkes’ kämpferische „Jakobiner“ von 1.500 Euro auf 4.200 Euro. Peter Herrmanns „Selbstbildnis im Atelier“ von 1973 kletterte von 9.000 Euro auf 14.000 Euro und Wolfgang Mattheuers kraftvoll ausformulierte „Leipziger Venus I“ von 1978 von 35.000 Euro auf 52.000 Euro. Auch seine Grafiken waren gefragt, vor allem in kolorierten Ausführungen, wie „Der Bildhauer“ von 1971 bei 2.200 Euro (Taxe 1.000 EUR) oder die „Sonnenstraße“ von 1993 bei 3.400 Euro (Taxe 1.500 EUR).

Gemischte Reaktionen rief Michael Morgner hervor. Während seine Tuschelavage mit dem typischen Motiv „Schreitender“ von 1990 ihren Wert auf 6.000 Euro verdoppelte, verharrten die Gebote für sein ebenfalls dunkles vierteiliges Polyptychon „Deutsches Requiem“ aus dem Vorwendejahr 1988 bei 12.000 Euro (Taxe 15.000 EUR). Auch Volker Stelzmann begnügte sich bei seinem städtischen Figurentriptychon „Passage IV“ von 1993/94 mit 38.000 Euro (Taxe 40.000 EUR) und Werner Tübke bei seiner Berglandschaft „Im Westkaukasus“ mit Engel, Teufel, vier Wanderern und göttlichem Auge mit 16.000 Euro (Taxe 20.000 EUR). Da taten sich Horst Strempels eindrückliche arme Nachkriegsschilderung „Die beiden Alten“ von 1946 mit 5.000 Euro (Taxe 1.800 EUR), Hans Tichas heiteres stilisiertes Aktbild „Frau mit Sonnenschirm und Boot“ am Strand von 1969 mit 24.000 Euro (Taxe 8.000 EUR) und Willi Sittes nacktes, auf den Betrachter zeigendes „Liebespaar im Atelier“ mit einem angeschnittenen Selbstbildnis von 1990 bei 13.000 Euro (Taxe 9.000 EUR) sowie Gudrun Brünes manipulierbare „Marionette“ von 1998 bei 2.000 Euro deutlich leichter (Taxe 800 EUR).

Im Westen gab es nach 1945 deutlich mehr abstrakte Positionen, etwa mit dem Informel, bei dem Fred Thieler mit seiner explosiven „Konstruktion“ von 1957 in Rot, Weiß und Schwarz bei 3.000 Euro (Taxe 2.000 EUR) oder Mark Tobey mit seiner flauschigen Tempera-Wolke in Weiß und Rosarot von 1960 bei 7.000 Euro mitmischten (Taxe 1.500 EUR). Adolf Fleischmanns Streifen- und Kreisebild „61/11“ von 1961 wurde mit 5.800 Euro honoriert (Taxe 3.000 EUR), Hans Geipels „Kinetisches Objekt“ um 1969 aus fünfzehn unterschiedlich großen drehbaren Edelstahlkreisen mit 6.500 Euro (Taxe 1.200 EUR), Fritz Klemms in den 1970er Jahren entstandene Gouache „Die Wand“ mit einem angedeuteten Raumkonstrukt aus sparsamer Liniensetzung mit 5.500 Euro (Taxe 1.500 EUR) und Günther Ueckers farbloser Prägedruck mit einer „Strömung“ aus Nägeln von 2000 mit 15.000 Euro (Taxe 8.000 EUR). Mit seinem „Insektenschlächter“ griff der Österreicher Arik Brauer in seinem fantastisch-realistischen Stil schon 1972 ökologische Fragen auf und zählte mit einem Zuschlag bei 32.000 Euro zu den umworbenen Künstlern (Taxe 20.000 EUR), ebenso wie KP Brehmer, der 1965 aus Werbemitteln und Massenmedien einen beleuchteten Objektkasten mit Zahnbürste, Dessous und Bohnen als das „Portrait Elly“ schuf und dafür nun 13.000 Euro einheimste (Taxe 7.000 EUR).

Die Sammlung Bunte

Den Auftakt der Auktion machte am 27. April die Sammlung Bunte. Neben dem Münchner Auktionshaus Ketterer hatte Hermann-Josef Bunte auch Irene Lehr mit dem Verkauf von Teilen seiner umfangreichen Kollektion betraut, die sich mit vergessenen Malern vor allem aus dem westfälischen Expressionismus treffsicher in das Programm der Berliner Auktionatorin einfügte. Zentralgestirn war der früh im Ersten Weltkrieg gefallene Bielefelder Künstler Hermann Stenner, der unter anderem mit einem frühen, noch postimpressionistischen „Selbstbildnis in grünen Farbtönen“ aus dem Jahr 1909 bei 20.000 Euro auftrat. Noch beliebter waren seine schon expressivere „Dorflandschaft im Winter“ aus dem Jahr 1911 mit der zwei Jahre jüngeren flotten Studie zweier Akte am See auf der Rückseite bei 24.000 Euro (Taxe je 20.000 EUR) und besonders seine beiden gleichaltrigen Blumenstillleben „Lila Astern mit Bananen“ für 20.000 Euro (Taxe 15.000 EUR) und die „Bauernblumen mit Silberkännchen“ für 55.000 Euro (Taxe 25.000 EUR).

Auch wenn nicht alles den preislichen Erwartungen Hermann-Josef Buntes entsprach, konnte er doch mit der Wahl von Irene Lehr zufrieden sein. Niedrig angesetzte Schätzpreise regten auch hier häufig zum Bieten an, etwa bei Edmund Daniel Kinzingers flirrender, aus kurzen Pinselstrichen gestalteter Ansicht eines Parks zu 3.000 Euro oder bei seinen expressiveren „Badenden am Strand“ zu 4.200 Euro (Taxe je 800 EUR). Ernst Sagewkas impulsive Vorstudie zu seinem Gemälde „Schnitter“ von 1923, einem Paradebeispiel für expressionistischen Schaffensdrang, ist mit dem Zuwachs auf 12.000 Euro noch nicht überteuert (Taxe 3.500 EUR). Und auch bei seinem Bielefelder Kollegen Wilhelm Schabbon muss man sich auf ein neues Preisniveau einstellen: Seine stark fluchtende Landschaft „Das Feld“ mit einsamem Wanderer verdoppelte ihren Wert auf 6.600 Euro, sein „Taubenkorb“, in dem Schabbon die drangvolle Enge und die Unruhe der Vögel meisterlich eingefangen hat, wanderte erst bei 10.000 Euro ab (Taxe je 3.000 EUR).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Dr. Irene Lehr Kunstauktionen

Sybelstraße 68

DE-10629 Berlin

Telefon:+49 (030) 881 89 79

Telefax:+49 (030) 881 89 95

Startseite: www.lehr-kunstauktionen.de



27.08.2024

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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27.04.2024, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts

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Zeitgenössische Kunst

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Übersehene Kunst der Moderne

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Hermann Glöckner, Symmetrische Projektion eines Keils mit Kammzügen, um 1933/35
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Kunstwerk:

Rudolf Dischinger, Bildnis Karola Dischinger, 1935
Rudolf Dischinger, Bildnis Karola Dischinger, 1935

Kunstwerk:

Albert Ebert, In der Garderobe, 1958/62
Albert Ebert, In der Garderobe, 1958/62







Hermann Stenner,  Dorflandschaft im Winter, 1911

Hermann Stenner, Dorflandschaft im Winter, 1911

Taxe: 20.000,- EURO

Zuschlag: 24.000,- EURO

Losnummer: 5

Joseph Csaky,  Tête cubiste, 1914

Joseph Csaky, Tête cubiste, 1914

Taxe: 9.000,- EURO

Zuschlag: 16.000,- EURO

Losnummer: 90

Albert Ebert,  In der Garderobe, 1958/62

Albert Ebert, In der Garderobe, 1958/62

Taxe: 28.000,- EURO

Zuschlag: 36.000,- EURO

Losnummer: 97

Dorothea Förster,  Ohne Titel (An der Seine), 1927

Dorothea Förster, Ohne Titel (An der Seine), 1927

Taxe: 400,- EURO

Zuschlag: 400,- EURO

Losnummer: 104

Eberhard Göschel,  Besteigung des Ätna, 1987

Eberhard Göschel, Besteigung des Ätna, 1987

Taxe: 3.000,- EURO

Zuschlag: 9.000,- EURO

Losnummer: 138

Edmund Daniel Kinzinger,  Badende am Strand, 1911

Edmund Daniel Kinzinger, Badende am Strand, 1911

Taxe: 800,- EURO

Zuschlag: 4.200,- EURO

Losnummer: 12

Käthe Kollwitz,  Selbstbildnis, 1924

Käthe Kollwitz, Selbstbildnis, 1924

Taxe: 10.000,- EURO

Zuschlag: 80.000,- EURO

Losnummer: 225

Lucie Beschütz,  Am Scharmützelsee, um 1922

Lucie Beschütz, Am Scharmützelsee, um 1922

Taxe: 2.000,- EURO

Zuschlag: 3.200,- EURO

Losnummer: 65

Georg Tappert,  Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.), um 1924

Georg Tappert, Sitzende mit Strumpfband (Bildnis R.), um 1924

Taxe: 25.000,- EURO

Zuschlag: 46.000,- EURO

Losnummer: 356

Wilhelm Schabbon,  Taubenkorb, 1931

Wilhelm Schabbon, Taubenkorb, 1931

Taxe: 3.000,- EURO

Zuschlag: 10.000,- EURO

Losnummer: 33

George Grosz,  Ebert und Noske, um 1923

George Grosz, Ebert und Noske, um 1923

Taxe: 5.000,- EURO

Zuschlag: 8.500,- EURO

Losnummer: 145

Horst Strempel,  Die beiden Alten, 1946

Horst Strempel, Die beiden Alten, 1946

Taxe: 1.800,- EURO

Zuschlag: 5.000,- EURO

Losnummer: 355




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