Alberto Giacometti in Brühl | | Alberto Giacometti, Objet, 1931/32 | |
Das Max Ernst Museum in Brühl widmet dem Schweizer Bildhauer und Zeichner Alberto Giacometti die Ausstellung „Surrealistische Entdeckungen“. In der gemeinsam mit der Fondation Giacometti in Paris entwickelten Schau wollen die Kuratorinnen Friederike Voßkamp, Sammlungsleiterin am Max Ernst Museum, und Laura Braverman, Kuratorin der Fondation Giacometti, das surrealistische Werk Giacomettis aus einem neuen Blickwinkel beleuchten und erstmals die künstlerische und freundschaftliche Verbindung zu Max Ernst in den Blick nehmen. Giacomettis Werk gilt als einer der bedeutendsten Beiträge zur modernen Skulptur. Bekannt wurde er vor allem durch seine nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen überlängten, expressiven und existenzialistischen Bronzefiguren.
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Surrealismus“ haben Voßkamp und Braverman Werke aus dieser Schaffensperiode ausgewählt, die von Giacomettis Interesse an der Erforschung des Unbewussten, den Themen Sexualität und Gewalt sowie der Ambivalenz der Zeichen geprägt sind. Darüber hinaus untersuchen sie, inwieweit surrealistische Elemente auch nach Giacomettis Bruch mit der Bewegung im Jahr 1935 in seinen späteren Skulpturen der Nachkriegszeit erkennbar bleiben. Die künstlerische und freundschaftliche Beziehung zwischen Alberto Giacometti und Max Ernst resultiert im Jahr 1929: Die beiden Künstler lernten sich damals in Paris kennen, arbeiteten in benachbarten Ateliers und pflegten auch danach eine enge Freundschaft.
Die Ausstellung zeigt unter anderem Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken von Giacometti, darunter die weiß gehaltene Gipsskulptur „Femme cuillère“, die von afrikanischer Stammeskunst inspiriert ist. Die runde Form des Löffels erinnert an prähistorische Fruchtbarkeitsidole, der menschenförmige Arbeit an afrikanische Kulturen. Sie wölbt sich dem Betrachter halb entgegen, halb öffnet sie sich und erzeugt so eine rätselhafte Spannung. Ebenfalls zu sehen ist Giacomettis späte Bronzeskulptur „La Cage, première version“ von 1949/50, die durch ihre markante und bewegte Oberfläche auffällt. Der Frauenkopf mit langem Hals und die spindeldürre Ganzkörperfigur zeigen die selbe Formensprache, die sich auch im titelgebenden Käfig widerspiegelt, in den die beiden Figuren eingesperrt sind.
Die Ausstellung „Alberto Giacometti – Surrealistische Entdeckungen“ läuft bis zum 15. Januar 2025. Das Max Ernst Museum Brühl ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 13 Euro, ermäßigt 8 Euro; für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist er frei. Der Katalog zur Ausstellung in drei Sprachen kostet im Museum 39 Euro.
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1
D-50321 Brühl
Telefon: +49 (0)2232 – 57 930 |