Münchner Pinakothek der Moderne wird reich beschenkt | | Pinot Gallizio, La sirena e il pirata, 1958 | |
Die Stiftung van de Loo macht der Münchner Pinakothek der Moderne ein großes Geschenk. Insgesamt 13 Arbeiten, darunter Werke von Miriam Cahn, Jean Dubuffet, Pinot Gallizio, Asger Jorn, Judit Reigl sowie den Münchner Künstlern Hans Matthäus Bachmayer, Heimrad Prem und Hans Peter Zimmer, gehen in die Sammlung Moderne Kunst über. Bei den Gemälden, Papierarbeiten, Keramiken und einer Skulptur „handelt es sich zum großen Teil um Werke, die, als sie zur Zeit ihrer Entstehung erstmals in der Galerie van de Loo zu sehen waren, durchaus Kontroversen oder einfach nur Unverständnis auslösten“, erklärt Marie-José van de Loo vom Vorstand der Stiftung. Der 2015 verstorbene Galerist Otto van de Loo hatte sich 1957 in München niedergelassen und stellte als einer der ersten in der Bayerischen Metropole progressive zeitgenössische Kunst aus. Wenngleich die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen schon früh bei ihm kauften, war van de Loo auch mitunter ein Kritiker der frühen bayerischen Ankaufspolitik. „Otto van de Loos Leistung, moderne Kunst im München der Nachkriegszeit zu fördern, ist nicht hoch genug zu bewerten“, befindet Generaldirektor Bernhard Maaz. „München und die europäische Moderne sind eng miteinander verbunden“, so Maaz weiter.
Der Künstler Asger Jorn verbrachte als enger Freund der Familie van de Loo viel Zeit in München und schuf hier wichtige Werke, etwa das Spätwerk „Jedermann“ von 1972. Als Vertreter der italienischen Sektion der „Situationistischen Internationale“ lud Otto van de Loo im Jahr 1959 Pinot Gallizio zu einer Ausstellung in die Maximiliansstraße ein, wo er seine „Kunst am laufenden Meter“ präsentierte. Die 17 Meter lange Rolle „La sirena e il pirata“ aus dem Jahr 1958 zeigt seine radikale Kunstauffassung, die sich gegen den Kunstmarkt richtete. Eine der wenigen noch erhaltenen Rollen konnte so nun für der Pinakothek gesichert werden. Mit der ungarisch-französischen Künstlerin Judit Reigl standen Heike und Otto van de Loo in einer engen Verbindung. Ihr stark gestisches Gemälde „Gesprengtes Rot“ von 1958 spiegelt die Bewegung ihres Körpers und ist zugleich Chiffre höchster Spannung. Mit Werken von den SPUR-Künstlern Heimrad Prem und Hans Peter Zimmer sind ebenfalls zwei zentrale Protagonisten der deutschen Nachkriegskunst bei der Schenkung vertreten. |