Colin Fournier gestorben  | | Colin Fournier, der Architekt des Kunsthauses Graz, ist gestorben | |
Der britische Architekt Colin Fournier ist tot. Er starb am letzten Mittwoch in Paris im Alter von 79 Jahren. Fournier entwarf gemeinsam mit Peter Cook das als „Friendly Alien“ bezeichnete Grazer Kunsthaus; die organisch anmutende ab- und anschwellende ovaloide Form mit mehreren Öffnungen gen Himmel erinnert an einen in der Altstadt von Graz gelandeten Außerirdischen. Fournier selbst erklärte, dass der Bau ein „undefinierbares Etwas, fremd und vertraut zugleich“ sein sollte. Der 1944 in London geborene Künstler prägte damit seit 2003 die Grazer Skyline. Andreja Hribernik, Direktorin des Kunsthauses, würdigte den Verstorbenen: „Er war ein visionärer Architekt, der das Kunsthaus Graz zu dem gemacht hat, was es heute ist – ein unvergleichliches architektonisches Wahrzeichen und ein lebendiger Raum für zeitgenössische Kunst. Wir sind sehr dankbar, dass er noch vor einem Jahr den 20. Geburtstag ‚seines‘ Kunsthauses gemeinsam mit uns feiern konnte“.
Colin Fournier studierte an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris und der Architectural Association School of Architecture in London. Er wurde durch seine avantgardistischen und experimentellen Ansätze bekannt, organische Formen mit innovativen Materialien zu verbinden, um einzigartige Bauten zu kreieren. Fournier war nicht nur als Architekt tätig, sondern auch als Universitätsprofessor und als Kurator von internationalen Ausstellungen. So unterrichtete er über 18 Jahre lang als Professor für Architektur und Stadtplanung an der Bartlett School of Architecture der University College London und absolvierte mehrere Gastprofessuren, etwa an der Universität Innsbruck, an der National University Singapore und an der Chinesischen Universität von Hong Kong.
Colin Fournier war außerordentliches Mitglied der radikal-experimentellen Gruppe Archigram, die 1960 unter anderem durch Peter Cook gegründet wurde und sich durch technikfreundliche neofuturistische Tendenzen auszeichnete. Fournier war zudem Planungsdirektor der in Pasadena angesiedelten Ralph Parsons Company. Zu seinen Stadtdesign-Projekten im Mittleren Osten gehört etwa die Umsetzung der 200.000 Einwohner-Neugründung Yanbu in Saudi-Arabien. In Paris entwarf er gemeinsam mit Bernard Tschumi den Parc de la Villette. Mit der Künstlerin Marysia Lewandowska entwickelte er das „Open Cinema“-Projekt, das 2012 im portugiesischen Ort Guimarães umgesetzt wurde, 2013 ein zweites Mal in Lissabon realisiert und schließlich 2016 nochmal in Hong Kong. Fournier war Präsident von TETRA, einem Architektur- und Stadtplanungsbüro mit Sitz in Hongkong. |
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