Neue Leiterin der Städelschule: Barbara Clausen | | Barbara Clausen leitet die Städelschule in Frankfurt am Main | |
Barbara Clausen wird neue Rektorin der Städelschule in Frankfurt am Main und damit auch Direktorin der Ausstellungshalle Portikus. Das haben das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und der Hochschulrat der Kunsthochschule bekanntgegeben. Clausen tritt am 1. Oktober die Nachfolge von Yasmil Raymond, die nach vier Jahren im Amt ihren Leitungsposten auf eigenen Wunsch beendet hat, um sich wieder ihrer Kuratorentätigkeit zu widmen. Auch die 1970 in Salzburg geborene Clausen blickt auf über zwei Jahrzehnte Erfahrung als Kuratorin zurück; zudem arbeitete die Kunsthistorikerin als Pädagogin, Professorin und Autorin.
Ihre beruflichen Interessen und ihre umfassende internationale Erfahrung machten sie zu einer idealen Kandidatin, um die Städelschule in die Zukunft zu führen, so der irische Künstler Gerard Byrne, Professor an der Frankfurter Kunstschule und Mitglied des Konvents. „Clausen verfügt über ein international anerkanntes Profil als Kunsthistorikerin von höchstem Rang sowie über eine herausragende kuratorische Praxis, die zeitgenössische Kunstpraktiken durch das Prisma früherer künstlerischer Hinterlassenschaften betrachtet. Clausen kann auf eine langjährige Erfahrung in der engen Zusammenarbeit mit Studierenden und im Aufbau von Institutionen verweisen“, so Byrne weiter.
Nach ihrem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien arbeitete Barbara Clausen von 1996 bis 2000 als Curatorial Associate an der Dia Art Foundation in New York, 2000/01 nahm sie am De Appel-Kuratorenprogramm in Amsterdam teil und organisierte 2002 das Filmprogramm, das Künstler*innen-Archiv und die Medienkoordination für die Documenta 11 in Kassel. Von 2004 bis 2006 war sie Fellow am Internationalen Forschungszentrum für Kulturwissenschaften in Wien und Visiting Scholar an der New York University. Seit 2020 ist sie Vizedekanin für Forschung und Entwicklung an der Fakultät für Kunst der Université du Québec à Montréal in Kanada, wo sie seit 2011 Professorin für zeitgenössische Kunst und Performance am Institut für Kunstgeschichte ist.
Seit zwei Jahrzehnten lehrt und schreibt Clausen umfassend über die Historisierung und Institutionalisierung von performativen Kunstpraktiken und die Diskurse um Politiken des Körpers und des Archivs. In dieser Zeit hat sie auch zahlreiche Ausstellungen und Performance-Reihen kuratiert, darunter 2005 „After the Act: the (Re)Presentation of Performance Art“ und 2006 gemeinsam mit Achim Hochdörfer „wieder und wider: performance appropriated“ für das Museum Moderner Kunst in Wien, 2011 die Retrospektive zu Babette Mangolte in Montreal oder 2016 die Schau „Joan Jonas: From Away“. Frankfurt hat sie während ihrer Zeit als Chillida-Gastprofessorin am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität im Jahr 2023 kennengelernt. Als Rektorin der Städelschule versteht Clausen Kunst und Lehre als kollektive und interaktive Prozesse, die „die Kraft haben, inklusive Handlungsräume und Denkweisen zu eröffnen und die Gegenwart als auch Vergangenheit und Zukunft kritisch zu reflektieren und zu gestalten“. |