William Kentridge erhält Folkwang-Preis | | Der Folkwang-Preis 2024 geht an William Kentridge | |
Der Folkwang-Museumsverein verleiht dem Südafrikaner William Kentridge den diesjährigen Folkwang-Preis. Der 1955 geborene Künstler darf sich über ein Preisgeld von 10.000 Euro freuen. Zudem widmet ihm das Essener Museum Folkwang im kommenden Jahr in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein großes Ausstellungsprojekt. Kentridge zählt zu den arriviertesten Künstlern seiner Generation. International bekannt wurde er in den 1990er Jahre, als er die Geschichte seines Heimatlandes künstlerisch visuell verarbeitete. „Im Sinne der Folkwang-Idee verbindet Kentridge Kunst und Leben und überwindet die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst“, erklärt das Museum in einer Mitteilung. Darüber hinaus sei die Vermittlung künstlerischer Inhalte an das Publikum für William Kentridge integraler Bestandteil seines Schaffens. Immer wieder kreiere er aufwendig produzierte Videoarbeiten, die die kreativen Prozesse bei der Entstehung seiner Werke im Atelier anschaulich machen.
Mit dem 2016 von ihm gemeinsam mit Bronwyn Lace gegründeten „The Centre for the Less Good Idea“ in Johannesburg, das sich in kurzer Zeit als vielbeachtetes künstlerisches Laboratorium etabliert hat, fördert William Kentridge den kreativen Nachwuchs und leistet einen wichtigen Beitrag zur internationalen Wahrnehmung und Vermittlung künstlerischer Positionen des afrikanischen Kontinents. Kentridges eigene Kunst greift Themen wie Kolonialismus und gesellschaftliche Utopien auf und setzt sich für Menschenrechte und Menschenwürde ein. Untrennbar verknüpft mit seinem bildkünstlerischen Schaffen sind Kentridges Aktivitäten auf dem Gebiet der darstellenden Künste. Er entwickelte Stücke für das Puppentheater und inszenierte als Regisseur an den großen Opernhäusern der Welt. Seit einigen Jahren konzipiert er eigene Kammeropern in enger, gattungsübergreifender Zusammenarbeit mit Komponist*innen, Musiker*innen, Darsteller*innen und Bühnenbildner*innen.
Der Folkwang-Preis wird seit 2010 an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Sinne des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus in besonderer Weise um die Förderung und Vermittlung von Kunst verdient gemacht haben. Bisher waren dies Neil MacGregor, ehemaliger Direktor des British Museum in London und erster Intendant des Berliner Humboldtforums, der Sammler, Mäzen und Unternehmer Reinhold Würth, der Kurator, Kritiker und Kunsthistoriker Hans-Ulrich Obrist, der Kurator sowie Documenta- und Museumsleiter Okwui Enwezor und die Fotografin Barbara Klemm. Die Preisverleihung an William Kentridge findet am 4. November im Rahmen des Jahresempfangs des Folkwang-Museumsvereins in Essen statt. Die Laudatio hält die scheidende Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann. |