Deutsches Museum restituiert Nazi-Raubkunst | | Hans Thomas Gemälde „Meereserwecken“ wird an die Erben von Sigmund Waldes zurückgegeben | |
Das Deutsche Museum in München hat ein Gemälde von Hans Thoma an die Nachkommen des ursprünglich jüdischen Besitzers zurückgegeben. Dabei handelt es sich um das humorvolle symbolistische Bild einer Seejungfrau unter dem Titel „Meereserwecken“, das aus der Sammlung des Dresdner Fabrikanten Sigmund Waldes stammte. Es kam 1995 mit dem großen Nachlass des Pforzheimer Industriellen Max Bühler in die Sammlung des Deutschen Museums und wurde jetzt von Christine Bach und Bernhard Wörrle, den Provenienzforschern des Hauses, als Beutekunst der Nationalsozialisten identifiziert. Auf die Spur der Herkunft des Gemäldes kamen die Forscher durch ein kleines Pfandsiegel des Amtsgerichts Dresden auf der Rückseite des Gemäldes.
Der 1877 in Böhmen geborene Sigmund Waldes leitete die Dresdner Filiale der international tätigen Metallwarenfabrik Waldes & Co. und baute hier eine umfangreiche Buch- und Kunstsammlung auf. Aufgrund der jüdischen Herkunft der Familie wurden die Unternehmenszweige in Böhmen und Sachsen im Jahr 1938 arisiert. Waldes musste am 4. September 1938 emigrieren und floh über Paris und London nach New York, wo er 1961 starb. Seine zurückgelassene Kunstsammlung wurde 1939 sichergestellt, darunter auch Hans Thomas „Meereserwecken“. 1941 musste Waldes unter Druck einer „Vereinbarung“ zustimmen, durch die sein Vermögen, darunter auch seine Kunstsammlung, ersatzlos an das Deutsche Reich fiel. Thomas Gemälde wurde dann 1943 im Auftrag des Reichswirtschaftsministeriums beim Berliner Auktionshaus Hans W. Lange versteigert. Wo und wann Max Bühler das Bild erwarb, konnten nicht herausgefunden werden. Vergleichbare Werke von Hans Thoma kosten bei Auktionen zwischen 10.000 Euro und 30.000 Euro. |