Axel Rüger wird neuer Chef der Frick Collection | | Axel Rüger übernimmt die Leitung der Frick Collection in New York | |
Nach Stationen in Amsterdam und London zieht es Axel Rüger nun in die USA. Der deutsche Kunsthistoriker soll im kommenden Jahr die Leitung der renommierten Frick Collection in New York übernehmen. Damit tritt Rüger die Nachfolge von Ian Wardropper an, der in den Ruhestand wechselt, und kann nach jahrelanger Renovierung 2025 das Stammhaus am Central Park wieder eröffnen. Elizabeth M. Eveillard, die Vorsitzende des Verwaltungsrats, lobte das umfassende Bündel an Fähigkeiten, das Rüger gerade für diesen entscheidenden Moment der Frick Collection mitbringe. Als langjähriger Museumsdirektor sei er nicht nur ein brillanter Kopf auf seinem Gebiet, sondern verfüge auch über einen relevanten kuratorischen Hintergrund. „Ich bin zuversichtlich, dass er das Frick in eine neue Ära führen wird“, so Eveillard abschließend.
Axel Rüger, 1968 in Dortmund geboren, studierte von 1989 bis 1993 Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin und von 1993 bis 1994 an der Universität Cambridge. Danach war er für verschiedene Museen in den USA tätig. Seine Dissertation über den Architekturmaler Bartholomeus van Bassen schloss er nicht ab, wurde aber trotzdem 1999 zum Kurator für die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts an die National Gallery in London berufen. Hier verantwortete er die Schau „Vermeer und die Schule von Delft“ und eine Retrospektive zu Aelbert Cuyp. 2006 ging er dann als Direktor ans Van Gogh Museum in Amsterdam. Unter seiner Ägide liefen hier erfolgreich die Ausstellungen „Van Gogh und die Farben der Nacht“ (2009), „Munch: Van Gogh“ (2015) und „Van Gogh & Japan“ (2018). Die Zahl der Besucher stieg auf 2,2 Millionen jährlich an. Für die Sammlung konnte er Arbeiten von Vincent van Gogh, Edgar Degas, Paul Signac oder Edvard Munch erwerben.
Seit Mai 2019 leitet Axel Rüger als „Secretary and Chief Executive“ gemeinsam mit dem Präsidium die Royal Academy of Arts in London. Nach seiner Ernennung musste er die Künstlervereinigung zunächst durch die Corona-Pandemie führen, beaufsichtigte die 23 Millionen Pfund teure Sanierung der Royal Academy Schools und leitete eine interne Umstrukturierung ein. Als versierter Geldbeschaffer übertraf er während seiner fünfjährigen Amtszeit die Fundraising-Ziele und organisierte noch zwei Ausstellungen: „Souls Grown Deep Like the Rivers: Black Artists from the American South“, die im vergangenen Jahr bei Besuchern und Presse großen Anklang fand, und die aktuelle Retrospektive zu Michael Craig-Martin.
Die Frick Collection geht auf den amerikanischen Stahlmagnaten und Sammler Henry Clay Frick zurück und wurde 1935 in seiner repräsentativen neoklassizistischen Villa am Central Park eröffnet. Heute sind hier über tausend Werken vorwiegend von Meistern der europäischen Kunst von der Renaissance bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert zu sehen, darunter von Giovanni Bellini, Cimabue, Piero della Francesca, Tizian, Giovanni Battista Tiepolo, Thomas Gainsborough, William Hogarth, Joshua Reynolds, Joseph Mallord William Turner, Peter Paul Rubens, Jan van Eyck, Anthonis van Dyck, Jan Vermeer, Rembrandt, Meindert Hobbema, Jean-Antoine Watteau, Charles-François Daubigny, Claude Monet oder Edgar Degas. Von März 2021 bis zum Frühjahr dieses Jahres residierte die Sammlung aufgrund der Generalsanierung der Villa im „Frick Madison“, dem 1966 von Marcel Breuer für das Whitney Museum entworfenen Brutalismus-Bau. |