Trauer um Cordula Güdemann | | Cordula Güdemann in ihrem Atelier | |
Cordula Güdemann ist tot. Die deutsche Malerin und Grafikerin starb in der vergangenen Woche mit 68 Jahren in Berlin. Das gab die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bekannt, an der Güdemann jahrelang als Professorin tätig war. Sie sei eine eindrucksvolle Künstlerpersönlichkeit gewesen, beliebt und hochgeschätzt, trauert die Stuttgarter Akademie um die Verstorbene. Als wirkungsmächtige und engagierte Professorin habe Cordula Güdemann ihren Studierenden und auch der Hochschule prägende Impulse gegeben. Neben ihrer Lehrtätigkeit habe sie sich in der Selbstverwaltung der Hochschule engagiert und dabei das Vertrauen ihrer Kolleg*innen genossen, so die Akademie weiter.
Cordula Güdemann, 1955 in Wehr bei Bad Säckingen geboren, studierte von 1975 bis 1980 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Rudolf Schoofs und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Dieter Krieg, der sie mit seiner pastosen, figurativen, gleichwohl abstrahierenden Malerei maßgeblich inspirierte. Umgeben von jungen neoexpressiven Künstlergruppierungen entwickelte Güdemann mit ihren von Beginn an großformatigen Arbeiten in sichtbarem Duktus und kräftigen Farben eine eigenständige Bildsprache. Dabei zitierte sie collagehaft die Realität und nahm sich aktuellen gesellschaftlichen, teils politisch brisanten Themen an, etwa in den Werkreihen „Arena“ von 2006 oder „Paarwaise“ von 2009. In ihren jüngeren Bildern öffnete sich Cordula Güdemann zunehmend für die Ungegenständlichkeit: Die Farbe dominiert mehr und mehr die Figuration, so dass ein Naturabbild manchmal nur noch schemenhaft als Reminiszenz aufschimmert.
Güdemanns künstlerisches Schaffen wurde schon früh mit bedeutenden Preisen und Förderungen gewürdigt: 1985 erhielt sie den Villa Romana-Preis, 1987 das Stipendium des Kunstfonds Bonn, 1988 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium sowie 1990 das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. 1995 wurde sie als Professorin für Malerei an die Stuttgarter Kunstakademie berufen, an der sie bis zum Eintritt in ihren Ruhestand 2021 lehrte. Mit ihren Studierenden lotete Güdemann hierbei immer wieder die ästhetischen Grenzen zu anderen Ausdrucksformen wie der Plastik, Zeichnung und Grafik sowie Fotografie oder Textkunst aus und förderte den interdisziplinären Diskurs, etwa durch Kooperationsprojekte mit anderen Studiengängen. Nach ihrer Emeritierung ging Güdemann nach Usedom und verbrachte ihre letzten Lebensjahre auf der Insel in der Ostsee. |