Claudia Banz leitet Wiener Weltmuseum | | Claudia Banz übernimmt die Leitung des Weltmuseums Wien | |
Claudia Banz heißt die neue wissenschaftliche Direktorin des Weltmuseums Wien. Die 1966 in Mannheim geborene Kunsthistorikerin und Museumskuratorin soll ihre neue Stelle zum 1. Februar 2025 antreten. Sie wird damit Nachfolgerin von Jonathan Fine, der hausintern im KHM-Museumsverband aufsteigt und ab 2025 die Generaldirektion übernimmt. Banz habe hervorragende Ausstellungen am Puls der Zeit gemacht, so Fine: „Sie wird die innovative, besucherorientierte Öffnung des Museums weiter vorantreiben.“ Auch die noch amtierende Generaldirektorin Sabine Haag freut sich über die Neuernennung und bezeichnete Banz als „versierte Museumsexpertin“.
Claudia Banz studierte Kunstgeschichte, Romanistik und Archäologie an der Universität Heidelberg und an der Freien Universität Berlin, wo sie 1996 über das höfische Mäzenatentum der Habsburger in Brüssel promoviert wurde. Danach arbeitete sie als freie Kuratorin an renommierten Häusern, unter anderem am Hamburger Bahnhof in Berlin, dem Museum Folkwang in Essen oder den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. So realisierte Banz als Projektleiterin im Museum Kunst Palast in Düsseldorf 2003/04 die Schau „Africa Remix. Zeitgenössische Kunst eines Kontinents“, kuratierte am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zwischen 2006 und 2008 gemeinsam mit dem afrikanischen Künstler Meschac Gaba die Ausstellung „Glück - welches Glück“ und realisierte 2009 das Projekt „Unresolved Matters. Social Utopias revisited“ für die Biennale „Utrecht Manifest“.
Von 2011 bis 2017 war Claudia Banz am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg angestellt, betreute die Sammlung Kunst und Design der Moderne, entwickelte innovative Präsentationen zu gesellschaftlich brisanten Themen, wie „Fast Fashion“ und „Food Revolution 5.0“, und vermied dabei allzu gefällige Designausstellung. Denn die Bestätigung des guten Geschmacks bildungsbürgerlicher Eliten erachtet sie für anachronistisch. Seit Juni 2017 ist Banz als Kuratorin für Design und Outreach am Kunstgewerbemuseum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin tätig, wo sie durch Projekte an der Neupositionierung des Hauses mitwirkte und erfolgreich neue Besuchergruppen gewinnen konnte. Dazu gehören die Ausstellung „Connecting Afro Futures. Fashion x Hair x Design“ oder die diskursive Plattform „More-than-human. Design after the Anthropocene“.
Am Weltmuseum Wien will Banz das Potenzial der herausragenden Bestände programmatisch ausbauen und die Herausforderungen der historischen Verflechtungen durch eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit den Sammlungen in postkoloniale Perspektiven für die Zukunft transformieren. „Im Kontext des KHM-Museumsverbands, der zu den einflussreichsten Playern in der internationalen Kulturwelt zählt, kann das Weltmuseum Wien in engem Austausch mit externen Akteur*innen und Besucher*innen die aktive Rolle als offener Ort der Reflexion, Verhandlung und des Austauschs für eine diverse Gesellschaft übernehmen“, so Claudia Banz. |